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12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

Titel: 12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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der Seitenstraße neben Lonnie Johnsons Haus stand ein neuer schwarzer Cadillac Escalade mit einem provisorischen Nummernschild. Es gab also eine winzige Chance, dass Johnson tatsächlich zu Hause war.
    Keine Ahnung, wie das hier ablaufen würde. Ich war mit einem Mann unterwegs, dessen Maß an Verrücktheit von Minute zu Minute variierte. Einerseits wollte er in Rangers Haut schlüpfen, andererseits besaß er in seinem Resthirn noch genug Grips, um zu wissen, dass er einer Illusion nachhing. Es machte ihm nichts aus, auf Menschen zu schießen, aber Lonnie Johnson wäre ihm wohl eine Nummer zu groß. Scrog war schwer gestört, Lonnie Johnson war ein Schwerverbreeher. Meine eigentliche Sorge war, dass Johnson sein Magazin auf Scrog abfeuern würde, dass Scrog auf den Sprengzünder fallen würde, und dass von mir nur noch Staub übrig bliebe.
    Ich hatte den Verdacht, dass Scrog keinen Schimmer hatte, was er als Nächstes machen sollte, aber dass ich die Sache in die Hand nahm, wollte er wohl auch nicht, also lehnte ich mich zurück und ließ ihn gewähren. Er fuhr einmal um den Block und parkte vor Johnsons Haus. Eine geschlagene Minute blieb er einfach nur still sitzen, und ich konnte förmlich beobachten, wie er seinen inneren Ranger aufrief.
    »Also los«, sagte er schließlich, und ich musste genau hingucken, denn die Veränderung an ihm war erstaunlich. Natürlich war er nicht zu Ranger geworden, aber er war auch nicht mehr der alte Scrog. »Wissen Sie, in welcher Wohnung er lebt?«
    »Nein. Er hat nur Straße und Hausnummer angegeben.«
    Wir stiegen aus und betraten das Gebäude. Es war dunkel und muffig. In der Deckenleuchte im Flur war keine Glühbirne eingeschraubt. Die Treppe stank nach Urin und Fastfood. Von der Wand blätterte die Farbe. Auf der dritten Stufe lag eine Kakerlake, die Beinchen in die Luft gestreckt.
    »Gehen Sie vor!«, befahl Scrog. »Ich will Sie im Auge behalten. Erschnüffeln Sie ihn!«
    Es war kein großes Haus, drei Geschosse, auf jedem Stock zwei Wohnungen. In den Erdgeschosswohnungen war niemand, die Türen waren ausgehängt, und 1B wurde offenbar als Müllraum benutzt. Auf dem Boden von 1A lagen eine fleckige Matratze und ein Haufen Fastfood-Einwickelpapier. Eine fette Ratte wühlte in dem Papier.
    Ich rannte die Treppe hoch. Die Eingänge zu 2A und 2B waren ebenfalls geschlossen. Ich lauschte an den Türen. Aus 2A war Spanisch zu hören. Johnson war nicht als zweisprachig registriert. Aus 2B war nichts zu hören. Ich klopfte, aber es antwortete niemand. Langsam verlor ich die Geduld. Ich trat mit dem Stiefel gegen die Tür, und sie sprang auf. Ich war schwer beeindruckt von mir selbst. Noch nie hatte ich eine Tür aufgetreten.
    »Schön«, sagte Scrog. »Gehen Sie rein und gucken Sie sich um!«
    Es wohnte jemand hier, aber schwer zu sagen, was das für ein Mensch war. Matratzen lagen auf dem Fußboden, leere Bierflaschen in der Spüle. Das sah mir nicht nach Lonnie Johnson aus.
    Ich ging in den zweiten Stock, hier das gleiche Ritual, wieder an den Türen gelauscht. In 3A reagierte eine Frau auf mein Klopfen, sie war hohläugig und streichholzdünn. Ich sah an ihr vorbei zu einem Mann auf einer Matratze. Er war genauso zugedröhnt. Hier war Lonnie auch nicht. Wer gegenüber wohnte, wusste die Frau nicht. Aus 3B kam keine Antwort, also trat ich auch hier die Tür ein. Die Wohnung war leer, aber sauber. Das sah mir eher nach Johnson aus. Neben einem kleinen Stapel frischer Wäsche im Flur stand ein Paar Herrenturnschuhe.
    »Wenn ich 32.000 Dollar hätte, würde ich nicht in so einem Loch wohnen«, sagte Scrog.
    »Ich bin nicht die Einzige, die hinter ihm her ist. Jemand hat sein Haus abgefackelt. Danach ist Johnson abgetaucht. Irgendwas hat ihn wieder hergelockt. Aber wahrscheinlich bleibt es nur eine Stippvisite, bevor er weiterzieht.«
    Wir gingen die Treppe hinunter und verließen das Haus. Unten auf dem Bürgersteig kam uns ein Mann mit einer braunen Einkaufstüte entgegen. Ich sah ihm in die Augen und wusste sofort Bescheid. »Lonnie Johnson?«, fragte ich ihn.
    »Ja ?«
    »Wir würden Sie gerne mal sprechen. Wenn Sie bitte ins Haus gehen würden.«
    Johnson war ein Riese. Ende dreißig, schätzungsweise zweieinhalb Zentner. Die meisten Kilo waren frittierte Masse und Bier, aber es gab auch Muskelfleisch. Seine Augen waren klein und standen eng beieinander und strahlten Böses aus.
    »Hauen Sie ab!«, sagte Johnson.
    Ich trat zwei Schritte zurück, und Scrog und Godzilla prallten

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