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12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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gehen, aber es war ein weiter Weg vom Terminal zum Parkdeck, und schon bald hatte ich Mühe, dem Trio zu folgen. Den Zwillingen schien es gut zu gehen, ihre Gesichter waren vielleicht etwas rosiger als sonst, aber Annelise und ich waren bereits dunkelrot angelaufen und schnappten nach Luft, als Toby bemerkte, dass wir hinterherhinkten.
    »Sorry«, sagte er und verlangsamte seinen Gang. »Das kommt von der dünnen Luft. Sie werden sich dran gewöhnen.«
    Ich trank einen Schluck aus meiner Wasserflasche und trottete weiter. Ich dachte an Mr Barlows Cousin und daran, wie lange es wohl dauerte, von Bluebird nach Kansas ausgeflogen zu werden.
    Schließlich standen wir vor einem stromlinienförmigen schwarzen Van, der großzügig mit rötlichem Matsch bespritzt war. Er bot drei bequeme Sitzreihen und war mit Vierradantrieb, schwerer Federung, einem Fahrgestell mit hohem Dach und anderen Dingen ausgerüstet, bei denen ich nur an eines dachte – schlechte Straßen.
    »Na toll«, murmelte ich heiser zu Annelise. »Keine Luft zum Atmen, aber dafür umso mehr Schlaglöcher auf den Straßen.« Annelise nickte stumm. Wahrscheinlich wollte sie Sauerstoff sparen.
    Während Toby und der Dienstmann das Gepäck in den Van luden, setzten Annelise und ich die Zwillinge in die mittlere Sitzreihe und schnallten sie sorgfältig an. Nachdem wir sicher waren, dass sie nicht gegen die Decke geschleudert werden konnten, wenn wir durch Schlaglöcher fuhren, setzte sich Annelise hinter sie, während ich auf dem Beifahrersitz Platz nahm.
    Das Gepäck war eingeladen. Toby bezahlte den Dienstmann und reichte Annelise einen Weidenkorb.
    »Sandwiches«, sagte er. »Falls ihr Hunger kriegt. Die Fahrt dauert zwei Stunden.«
    »Haben Sie die gemacht?«, fragte Annelise und spähte in den Korb.
    »Nein, nein. Die habe ich heute Nachmittag in Bluebird gekauft, in Caroline’s Café. Carrie Vyne macht die besten Sandwiches weit und breit. Sie hat noch ein paar von ihren Chocolate Chip Cookies dazugepackt. Sie macht tolle Kekse.«
    Toby schloss die Seitentür und ging noch einmal um den Van herum, bevor er sich hinter das Steuer setzte. Er schaute sich kurz zu den Jungen um, drehte den Zündschlüssel und rief: »Auf geht’s, ju-hu!«
    »Yee-ha!«, jodelten sie.
    Ihr Vater wäre stolz auf sie gewesen.
     
    Die Interstate, die aus Denver führte, befand sich in beruhigend gutem Zustand. Allerdings ließ die Aussicht einiges zu wünschen übrig. Zwar ragten in der Ferne bereits die Berge auf, aber die unmittelbare Umgebung bestand aus endlosen Reihen von langweiligen flachen Häusern, die von öden Streifen Prärielands unterbrochen wurden. Da es kaum etwas zu sehen gab, widmeten wir uns den Sandwiches und den Keksen, die ganz köstlich schmeckten.
    »Kennst du Cowboys?«, fragte Will hoffnungsvoll, als wir den Korb geleert hatten.
    »Aber sicher«, antwortete Toby. »Sie wohnen in dem Tal neben Bluebird, auf der Brockman Ranch. Mr Auerbach hat schon ausgemacht, dass ihr dort reiten dürft.«
    »Gibt’s da auch Kühe?«, fragte Rob.
    »Nicht mehr so viele wie in den alten Zeiten«, antwortete Toby mit einem wehmütigen Seufzer. »Früher trieben die Jungs Herden von fünfzigtausend Rindern von South Dakota bis nach Texas. Das war damals ein harter Job. Die Cowboys sahen sich allerhand Gefahren gegenüber, Sturmfluten, Steppenbrände und Sandstürme, die so heftig waren, dass sie einem die Zähne aus dem Mund fegten …«
    »Und die Indianer?«, unterbrach Rob ihn eifrig.
    »Damals gab es noch viele Stämme«, erwiderte Toby. »Die meisten waren friedlich, aber selbst die wilden waren nicht so gefährlich wie die Rinderdiebe.«
    »Es gab Rinderdiebe?«, fragte Will mit großen Augen.
    Toby schnaubte. »Mehr als man zählen konnte, alle bis auf die Zähne bewaffnet und unberechenbarer als ein Bär mit einer verletzten Tatze. Ich weiß noch, wie …«
    Ich sah Toby amüsiert von der Seite an, während er von einem schrecklichen Kampf gegen eine Bande von Desperados berichtete. Ich war kein Experte in amerikanischer Geschichte, aber ich war ziemlich sicher, dass die letzten großen Viehtriebe gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts stattgefunden hatten, als die Farmer dazu übergingen, das Vieh mit der Eisenbahn zu transportieren. Wenn sich Toby noch an diese Zeiten erinnern konnte, war er bemerkenswert gut erhalten, aber ich ging davon aus, dass er den Jungen zuliebe die Wildwestvariante des Seemannsgarns spann.
    »Wie hoch liegt Bluebird?«, fragte ich, als

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