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12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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aufsaugen.« Er wandte sich zu mir. »Wie fühlen Sie sich?«
    »Ich versuche noch immer, einen guten Jubelruf zu erfinden«, sagte ich. »Aber Lass es rocken , Jupiter ist kaum zu schlagen.«
    Toby lächelte, aber er wandte den Blick nicht ab.
    »Wie ich mich fühle?« Ich schaute auf die Fensterscheibe, von der der Regen abperlte, und suchte in meinem Inneren nach neuen Kratzern oder blauen Flecken. »Um die Wahrheit zu sagen, erstaunlich gut. Ich glaube nicht, dass ich mit diesem Foto unter meinem Kopfkissen schlafen werde, aber ich werde sicher schlafen können.« Ich schaute zu ihm hinauf. »Für einen Einundzwanzigjährigen sind Sie schrecklich weise.«
    »Grandma sagte immer, ich hätte einen alten Kopf auf meinen Schultern.«
    »Ihre Großmutter wusste, wovon sie sprach«, sagte ich. »Ihre Behandlung scheint anzuschlagen.«
    »Sie funktioniert immer«, sagte er.
    »Haben Sie viele Patienten?«, fragte ich neckend.
    »Nur die Kids in meinem Wohnheim im College. Im Vergleich zu denen sind Sie ein Muster an geistiger Stabilität.« Er zögerte kurz und fügte ohne einen Anflug von Scherzhaftigkeit hinzu: »Es tut mir sehr leid, dass man Ihnen wehgetan hat, Lori, und ich bin sehr froh, dass Sie noch da sind, um darüber zu sprechen.« Er gab mir keine Gelegenheit zu antworten, sondern schaute auf seine Armbanduhr und fuhr in einem etwas geschäftsmäßigeren Tonfall fort: »Es ist zwar erst zehn, aber ich denke, ich gehe jetzt besser schlafen.«
    »Es tut mir leid, dass ich Ihnen den freien Abend verdorben habe«, sagte ich reumütig.
    »Wie ich schon sagte, ich wollte gar keinen freien Abend«, entgegnete er. »Aber ich brauche schon etwas Schlaf. Wir haben morgen einen anstrengenden Tag vor uns.«
    »Haben wir?«, fragte ich verdutzt.
    »Mrs Blanding«, erinnerte er mich. »Sie kommt zum Lunch.«
    Ich schlug mir mit der Hand vor die Stirn. »Die hatte ich vollkommen vergessen.«
    »Sie haben sich mit ein oder zwei anderen Dingen beschäftigt«, sagte Toby.
    »In der Tat.« Ich legte das Fell aufs Sofa. »Glauben Sie, dass Mrs Blanding den Mann auf dem Foto identifizieren kann?«
    »Wahrscheinlich kann sie jeden Mann auf jedem einzelnen Foto identifizieren«, seufzte Toby. »Und sie wird auch nicht gehen, bevor sie uns das Leben jedes einzelnen dieser Männer bis ins Detail beschrieben hat. An Ihrer Stelle würde ich mindestens acht Stunden schlafen.«
    »Das werde ich tun«, sagte ich. »Dank Ihnen.«
    Ich nahm seine Hand und drückte sie dankbar, bevor ich mich in mein Zimmer zurückzog. Ich duschte, zog mir ein Flanellnachthemd an und machte Feuer im Eckkamin. Ich hatte sogar schon die Bettdecke zurückgeschlagen, aber obwohl ich müde war, hatte ich noch nicht die Absicht, schlafen zu gehen.
    Ich hatte keine Angst vor Albträumen, Flüchen oder Blitzschlägen, aber ich wollte auf alle Fälle den ironischen Bemerkungen entgehen, die mich zweifellos erwarten würden, wenn ich mein Gespräch mit Tante Dimity auch nur noch eine Minute hinauszögerte.

17
    NACH EINEM ABEND voller Aufregungen und Entdeckungen genoss ich es geradezu, es mir mit Reginald vor einem prasselnden Kaminfeuer gemütlich zu machen, das blaue Tagebuch im Schoß. Die vertrauten Gegenstände hatten etwas sehr Beruhigendes. Wenn ich die Augen schloss, kam ich mir vor, als säße ich zuhause in Finch vor dem Kamin im Arbeitszimmer.
    »Da sind wir nun«, sagte ich zu Reginald, »meine beiden alten Freunde und ich. Keine Überraschungen, keine Schrecknisse, nur ein friedliches, angenehmes Gespräch zum Ausklang des Abends.« Ich lächelte ein wenig verschlagen, als mir noch ein anderer Gedanke kam: »Amanda Barrow würde grün vor Neid, wenn sie sehen könnte, wie leicht ich in Kontakt mit der ›anderen Seite‹ treten kann.«
    Reginalds schwarze Knopfaugen funkelten im Feuerschein, als fände er die Vorstellung genauso amüsant wie ich. Ich strich über den blassen Traubensaftfleck auf seiner Schnauze, setzte ihn in meine Armbeuge und schlug das Tagebuch auf.
    »Dimity?«, sagte ich. »Bist du da?«
    Die Buchstaben in königsblauer Tinte kräuselten sich fast ungeduldig über die Seite.
    Selbstverständlich bin ich hier , und ich möchte , dass Du mich auf den neuesten Stand bringst . Sind Bluebirds Buschtrommeln lauter als die in Finch? Ist Dick Major ein gefährlicher Irrer oder einfach nur ein alter , verschrobener Querulant? Hast Du neue Informationen über James Blackwell oder die Familie Auerbach? Wie Du siehst , meine Liebe , bin ich

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