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12 - Tod Bei Vollmond

12 - Tod Bei Vollmond

Titel: 12 - Tod Bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Cousine«, sagte Becc rasch, als er ihr Gesicht sah. »Sie ist nur ein wenig erschöpft, und der Schreck steckt ihr noch in den Gliedern. Sie war sehr um dich besorgt.«
    »Ohne sie wäre ich verloren gewesen«, gestand Fidelma. »Die Uí Fidgente hätten niemanden aus meiner Familie gut behandelt. Doch offenbar habe ich Accobrán unterbrochen. Wie ist es euch bei der Verfolgungsjagd ergangen, und wen habt ihr gefangengenommen?«
    Accobrán rückte sich zurecht und lächelte leicht. »Ich sagte gerade, daß es gut war, Menma als Fährtenleser dabei zu haben. Die Uí Fidgente haben Haken geschlagen wie die Hasen. Wir hätten sie mehrere Male beinahe verloren, doch Menma hat uns immer wieder auf ihre Spur gebracht.«
    Fidelma setzte sich, und der Tanist machte eine Pause. Erst als auch Eadulf sich niedergelassen hatte, fuhr er fort.
    »Als du dich zu Becc auf den Weg gemacht hast, haben wir die Verfolgung aufgenommen«, begann er und schaute dabei Eadulf an. »Inzwischen war es schon dunkel, und wir mußten bald anhalten, weil man kaum noch die Hand vor Augen sehen konnte. Wir warteten auf das erste Tageslicht und setzten uns wieder in Bewegung. Der erste Abschnitt der Strecke war einfach, da er durch schlammige Wälder führte und die Hufabdrücke der Pferde deutlich zu sehen waren. Der Anführer des Trupps war allerdings geschickt, denn bald verlor sich die Spur in Flüssen und steinigem Gelände. Zumindest hatte die Nacht auch die Uí Fidgente zu einem Halt gezwungen. Wie ich schon sagte, nur Menma war in der Lage, ihre Spur immer wieder aufzunehmen.«
    »Hattet ihr den Eindruck, daß sie zu einem größeren Trupp gehörten?« warf nun Eadulf ein. »Haben sie versucht, zu anderen Kriegern aufzuschließen?«
    Accobrán verneinte. »Es waren nur zehn Männer. Gegen Mittag hatten wir sie eingeholt. Sie glaubten, sie hätten uns abgeschüttelt, und machten gerade Rast. Ihr Anführer war sich offenbar sicher, daß wir weit hinter ihm waren, daher verhielt er sich nicht gerade schlau. Ich habe mit meinen Männern einen Hinterhalt aufgebaut und gewartet.«
    »Gut«, lobte Fidelma. »Konntest du alle gefangennehmen?«
    Accobrán blickte einen Moment zu Boden. »Leider nein. Doch Gott sei Dank blieb Suanach in dem anschließenden Kampf unverletzt …«
    »Wie viele hast du gefangengenommen?« fragte Fidelma leise.
    »Niemanden.«
    »Nicht einen einzigen von den zehn Männern?« rief sie bestürzt. »Gab es keine Verletzten?«
    »In einer Schlacht, Lady, kommt so etwas häufig vor«, rechtfertigte sich Accobrán.
    »So ist es«, stimmte ihm Becc zu. »Accobrán hat sein Bestes getan, er hat Suanach gesund nach Hause gebracht. Heute nachmittag reitet einer von Abt Brogáns Mönchen nach Cashel und dann weiter nach Imleach. Er wird dem König eine Botschaft überbringen. Colgú wird dann wissen, was zu tun ist. Die Uí Fidgente müssen eine Entschädigung zahlen, insbesondere für den Verlust von Menmas Heim und für die Entführung seiner Frau. Menma kann sich darauf verlassen, daß die Cinél na Áeda ihm beim Bau einer neuen Hütte helfen.«
    »Das wird sofort angeordnet, Becc.« Adag, der Verwalter, nickte zufrieden.
    »So werde ich mich mit deiner Erlaubnis, mein Lord, zurückziehen, um mich zu erfrischen und dann zu schlafen«, sagte der Tanist und wollte schon die Halle verlassen.
    »Nur eine Frage!« Fidelmas ruhige Stimme erregte die allgemeine Aufmerksamkeit. Ein jeder drehte sich um und blickte sie erwartungsvoll an. »Kennst du den Zweck des Überfalls der Uí Fidgente?«
    »Muß es da einen Zweck geben?« hielt ihr Accobrán belustigt entgegen. »Man weiß, daß die Uí Fidgente Viehdiebe und Plünderer sind.«
    »Ist es denn keinem aufgefallen, daß sie sich zum Plündern ungewöhnlich weit vorgewagt haben – nur zehn Männer, die durch die Gebiete vieler reicher Clans ritten, um hierherzugelangen?« fragte Fidelma.
    Niemand entgegnete etwas darauf. Fidelma klopfte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden.
    »Hat niemand eine Erklärung dafür?«
    Eadulf drehte sich zu ihr um und öffnete schon den Mund, doch Fidelmas Blick ließ ihn schweigen. Er hatte sagen wollen, daß sie doch dem Gespräch der Männer von den Uí Fidgente entnommen hatte, warum sie hergekommen waren. Eadulf hatte noch nicht begriffen, was Fidelma vorhatte.
    »Es ist sehr bedauerlich, daß du keine Gefangenen gemacht hast. Wie sollen wir da klären, warum sie den Überfall gewagt haben, Accobrán? Hast du etwas gehört, gesehen oder gefunden,

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