Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
12 - Tod Bei Vollmond

12 - Tod Bei Vollmond

Titel: 12 - Tod Bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
Vom Netzwerk:
letzte Wort der Gerechtigkeit zu glauben.«
    Sie drehte sich um und verließ die Halle, erst danach begriffen Goll und Fínmed, was sie gesagt hatte.

K APITEL 13
    Nicht nur Accobráns Beschreibung führte Eadulf zu Mochtas Werkstatt, auch der stechendes Geruch, den die Farbstoffe verbreiteten, wies ihm den Weg.
    Wie war nur die irische Bezeichnung für die Pflanze, die er suchte? Er meinte, daß sie brachlais oder so ähnlich heißen mußte. Im Angelsächsischen nannte man sie einfach Kraut – und die Christen kannten sie als Johanniskraut, nach Johannes dem Täufer, weil sie im Juni blühte, in dem die Geburt des Apostels gefeiert wurde. Diese Pflanze konnte – den alten Heilkundigen von Tuam Brecain nach – solche Zustände lindern, in denen sich Fidelma jetzt vermutlich befand. Sie wurde allerdings nur in den Sommermonaten gesammelt, sonst hätte er sie selbst in der üppigen Pflanzenwelt der Gegend suchen können. Er wußte aber, daß man in den restlichen Monaten des Jahres außer im Laden des Apothekers noch woanders Johanniskraut fand. Man benutzte es nämlich auch zum Färben.
    Mochta, der Färbermeister, begrüßte ihn freundlich.
    »Willkommen, sächsischer Bruder. Ich weiß, wer du bist und was dich in diese Gegend geführt hat. Ich habe dich und die Schwester des Königs neulich gesehen. Was willst du von mir?«
    Eadulf erklärte ihm sein Anliegen.
    »Johanniskraut?« Mochta überlegte. »Das verwende ich schon. Natürlich verwende ich es. Aus den Blüten gewinne ich Purpur, aus dem grünen Kraut Gelb. Eine sehr nützliche Pflanze für einen dathatóir . Wozu brauchst du sie?«
    »Gib dich damit zufrieden, daß ich Verwendung dafür habe, mein Freund. Wenn du mir ein paar Stengel davon verkaufst, was müßte ich dafür bezahlen?«
    Mochta rieb sich das Kinn.
    »Wofür könntest du wohl Johanniskraut verwenden?« fragte er wieder. »Du willst doch am Ende keine Farbstoffe damit herstellen?«
    Eadulf lachte. »Nein, ganz bestimmt nicht, Färbermeister. Über das Färben hinaus sind Pflanzen auch sonst sehr nützlich.«
    »Ah, ich verstehe. Dann bist du so eine Art Heilkundiger, nicht wahr?«
    »Ich habe Medizin studiert, aber ich bin eher ein Botaniker, als daß ich mich mit besonderen medizinischen Fähigkeiten brüsten könnte.«
    Mochta strich sich mit dem Zeigefinger über die Nase, während er nachdachte. »Ich kann dir für einen screpall ein Bund Johanniskraut verkaufen, aber nicht mehr.«
    »Ein Bund genügt mir schon«, erklärte Eadulf.
     
    Am Abend war das Angelusläuten gerade verklungen, als sich die Leute in Beccs Halle versammelten. Eadulf setzte sich unauffällig auf einen der hinteren Plätze. Die meisten, die gekommen waren, hatte er am Vormittag auf Lesrens Beerdigung gesehen. Auch einige Brüder aus der Abtei waren erschienen.
    Bébháil und Tómma hatte man genau gegenüber dem Amtssessel des Fürsten in die erste Reihe gesetzt. Unmittelbar hinter ihnen hatten Bébháils Verwandte Platz genommen, um ihr Beistand zu leisten. Zu beiden Seiten des Amtssessels standen weitere Stühle.
    Nun trat Accobrán mit einem Amtsstab ein, mit dem er dreimal auf den Boden klopfte, um für Ruhe zu sorgen. Ihm folgten Becc und anschließend Fidelma und Abt Brogán. Der Fürst nahm seinen Sessel ein, und Fidelma setzte sich zu seiner Rechten, der Abt zu seiner Linken. Accobrán ließ sich neben dem Abt nieder.
    Becc sah Fidelma an und gab ihr das Zeichen, mit der Verhandlung zu beginnen.
    »Es geht hier um einen traurigen Fall«, fing Fidelma ruhig an. »Erfreulicherweise liegt er einfach. Bébháil hat gestanden, ihren Mann Lesren, den Gerber, getötet zu haben. Tómma wiederum hat gestanden, durch seine Falschaussage das Gesetz behindert zu haben. Bébháil und Tómma haben die Umstände des Verbrechens aus ihrer Sicht erläutert. Euer Fürst und ich haben diese Angelegenheit im Beisein des Abts und des Tanist besprochen. Wir haben gemeinsam einen Beschluß gefaßt.«
    Sie machte ein Pause und blickte zu Bébháil und Tómma, die mit blassen Gesichtern zu Boden sahen.
    »Die Taten wurden gestanden. So bleibt uns nur, das Strafmaß zu verkünden. Möchte einer von euch beiden vielleicht noch etwas äußern, was die Strafen mindern könnte?«
    Lesrens Witwe schüttelte den Kopf, doch Tómma schaute auf. Offenbar wollte er gerade zu reden anfangen, da legte ihm Bébháil die Hand auf den Arm, woraufhin er die Augen wieder auf den Boden heftete.
    »Nun gut. Bei dem Verbrechen des fingal , das Bébháil

Weitere Kostenlose Bücher