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12 - Wer die Wahrheit sucht

12 - Wer die Wahrheit sucht

Titel: 12 - Wer die Wahrheit sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Sammlung untergebracht war. »Wir werden bereit sein, wenn sie kommen. Mach schon, Junge.«
    »Aber Dad -«
    »Nein!« Graham schlug mit seiner zittrigen alten Faust auf das Telefonbuch und schüttelte drohend den Telefonhörer in der erhobenen Hand. »Du tust, was ich sage, und zwar sofort. Es ist mir ernst, Frank. Ich werde Namen nennen.«

14
    Deborah und Cherokee sprachen wenig auf dem Rückweg zu den Queen-Margaret-Apartments. Es war Wind aufgekommen, und es regnete leicht, ein guter Vorwand, zu schweigen, Deborah erlaubte der Regen, sich unter ihrem Schirm zu verkriechen, und Cherokee, mit gesenktem Kopf in dem hochgeklappten Kragen zu verschwinden. Sie gingen die Mill Street zurück und überquerten den kleinen Platz. Die Gegend war verlassen bis auf einen gelben Lieferwagen in der Market Street, in den eben eine Vitrine aus einem der geschlossenen Marktstände verladen wurde. Es war ein trauriges Zeichen des Niedergangs, und wie zum Kommentar der Ereignisse stolperte einer der Möbelpacker und ließ sein Ende der Vitrine fallen. Das Glas zersprang, das Metall verbeulte. Sein Partner schimpfte ihn einen Volltrottel.
    »Das werden wir teuer bezahlen müssen.«
    Was der andere darauf erwiderte, hörten Deborah und Cherokee nicht mehr, weil sie da schon um die Ecke gebogen waren und den Anstieg die Constitution Steps hinauf in Angriff nahmen. Aber der Gedanke hing zwischen ihnen in der Luft: Sie mussten teuer bezahlen, was sie getan hatten.
    Cherokee brach schließlich das Schweigen. Auf halbem Weg den Hang hinauf, dort, wo die Treppe eine Biegung machte, blieb er stehen und sagte Deborahs Namen. Sie blieb ebenfalls stehen und sah ihn an. Der Regen hatte sein Haar mit einem Netz winziger Tröpfchen überzogen, in denen das Licht glänzte, und seine Wimpern waren durch die Feuchtigkeit spitz wie die eines Kindes. Er fröstelte, obwohl sie hier vom Wind geschützt waren und er eine dicke Jacke trug - offensichtlich keine Reaktion auf die Kälte.
    Seine Worte bestätigten das. »Es kann nicht sein.«
    Sie tat nicht so, als brauchte sie eine nähere Erklärung. Sie wusste, wie unwahrscheinlich es war, dass er an etwas anderes dachte. »Trotzdem müssen wir sie danach fragen«, erwiderte sie.
    »Sie haben gesagt, es könnte noch andere auf der Insel geben. Und der Typ, von dem sie gesprochen haben - der in Talbot Valley -, der hat eine Sammlung von Zeug aus dem Krieg, das kannst du dir nicht vorstellen. Ich hab sie selbst gesehen.«
    »Wann?«
    »Ach, an einem dieser Tage... Er war zum Mittagessen da gewesen und hat sich mit Guy darüber unterhalten. Er bot mir an, sie mir zu zeigen, und Guy hat so davon geschwärmt, dass ich mitgefahren bin. Wir sind zu zweit mitgefahren.«
    »Wer noch?«
    »Guys kleiner Freund. Paul Fielder.«
    »Hast du dort noch so einen Ring gesehen?«
    »Nein. Aber das heißt nicht, dass keiner da war. Der Typ hat massenhaft Zeug. In Kartons und Säcken. In Aktenschränken und Regalen. Es liegt alles in einem Doppelhaus, total chaotisch. Wenn er einen Ring hätte, und der Ring aus irgendeinem Grund verschwinden würde - ich bin sicher, der würde das nicht mal merken. Er kann gar nicht alles katalogisiert haben.«
    »Willst du damit sagen, Paul Fielder könnte einen Ring gestohlen haben, während ihr dort wart?«
    »Ich sage gar nichts. Nur dass es einen zweiten Ring geben muss, weil China nie im Leben -« Er brach ab, schob verlegen die Hände in die Hosentaschen und wandte sich von Deborah ab, um den Hügel hinaufzuschauen zur Clifton Street, zu den Queen-Margaret-Apartments, zu der Schwester, die in Wohnung B auf ihn wartete. »Nie im Leben hat China irgendjemandem was angetan. Das weißt du, und das weiß ich. Der Ring - der gehört jemand anderem.«
    Er klang entschlossen, aber was es mit dieser Entschlossenheit auf sich hatte, danach wollte Deborah lieber nicht fragen. Sie wusste, dass sie um die Konfrontation mit China nicht herumkam. Ganz gleich, was sie und Cherokee glaubten, die Sache mit dem Ring musste geklärt werden.
    Sie sagte: »Komm, gehen wir. Ich glaube, es fängt gleich an, richtig zu gießen.«
    Sie fanden China vor dem Fernsehapparat. Auf dem Bildschirm lief ein Boxkampf. Einer der Boxer war bereits schwer angeschlagen, es war klar, dass der Kampf hätte abgebrochen werden müssen. Aber die johlende Menge ließ das nicht zu. Sie wollte Blut sehen. An China schien das alles abzuprallen. Ihr Gesicht war eine ausdruckslose Maske.
    Cherokee trat zum Fernsehgerät und schaltete

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