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12 - Wer die Wahrheit sucht

12 - Wer die Wahrheit sucht

Titel: 12 - Wer die Wahrheit sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Mist«, sagte Debiere. »Ich weiß nicht, was Guy sich dabei gedacht hat, als er diesen Entwurf auswählte. Der Bau ist als Museum für Guernsey ungefähr so geeignet wie eine Raumfähre. Vorn Riesenfenster. Decken wie in einer Kathedrale. Allein den Kasten zu heizen, würde ein Vermögen kosten, ganz zu schweigen davon, dass das Ganze aussieht, als wäre es entworfen, um irgendwo mit tollem Blick auf hohen Felsklippen zu thronen.«
    »Und der Standort des Museums...?«
    »Ist in der Nähe der St.-Saviour's-Kirche, gleich bei den ehemaligen unterirdischen Krankenhäusern, die die Deutschen gebaut haben. Das ist ungefähr so weit von der Küste entfernt, wie es auf dieser Insel überhaupt möglich ist.«
    »Und der Blick?«
    »Gleich null. Außer man findet den Parkplatz für die Tunnel sehenswert.«
    »Und Sie haben Mr. Brouard Ihre Bedenken mitgeteilt?«
    Debieres Miene verschloss sich. »Ich habe mit ihm gesprochen.« Er wog den Beutel in seiner Hand, als erwöge er, ihn umzuhängen und die Arbeit an dem Baumhaus wieder aufzunehmen. Doch ein kurzer Blick zum Himmel, der ihm zeigte, wie rasch das Tageslicht schwand, veranlasste ihn offenbar, diesen Plan aufzugeben. Er begann die Holzteile einzusammeln, die er am Fuß des Baums auf dem Rasen bereitgelegt hatte, trug sie zu einer großen blauen Kunststoffplane auf einer Seite des Gartens und stapelte sie dort säuberlich.
    »Ich habe gehört, dass Ihr Gespräch mit Brouard ein wenig heftig war«, sagte St. James. »Sie haben anscheinend mit ihm gestritten. Unmittelbar nach dem Feuerwerk.«
    Debiere antwortete nicht, sondern fuhr fort, Holzteile aufzuschichten wie ein braver Arbeiter. Als er fertig war, sagte er leise: »Ich s-s-sollte den verd-d-dammten Auftrag bekommen. Das wusste jeder. Als d-d-dann ein anderer ihn b-b-bekam...« Er kehrte zu der Platane zurück, wo St. James wartete, und stützte sich mit einer Hand an den gesprenkelten Stamm. Eine Minute lang sagte er gar nichts; er schien zu versuchen, das plötzliche Stottern unter Kontrolle zu bringen. »Ein Baumhaus«, sagte er schließlich spottend. »Hier steh ich und baue ein gottverdammtes Baumhaus!«
    »Hatte Mr. Brouard Ihnen den Auftrag denn versprochen?«, fragte St. James.
    »Nicht direkt, nein. Das w-w-« Er sah gequält aus. Nach einer kleinen Pause, setzte er erneut an. »Das war nicht Guys Art. Er hat nie was versprochen. Er hat immer nur durchblicken lassen und auf Möglichkeiten hingewiesen. Tun Sie dies, mein Freund, und ehe Sie es sich versehen, wird das geschehen.«
    »Und was bedeutete das in Ihrem Fall?«
    »Unabhängigkeit. Eine eigene Firma. Nicht mehr Handlanger zu sein und sich für den Erfolg eines anderen abzuschuften, sondern Freiraum zu haben und meine eigenen Ideen umzusetzen. Er wusste, dass ich das anstrebte, und er ermutigte mich dazu. Er war schließlich Unternehmer. Warum sollten wir anderen das nicht auch probieren?« Debiere starrte auf die Borke der Platane und lachte bitter. »Also habe ich meine Stellung aufgegeben und mich selbstständig gemacht. Er war in seinem Leben Risiken eingegangen. Und ich war bereit, das auch zu tun. Es war natürlich leichter für mich, weil ich dachte, mir wäre ein Riesenauftrag sicher.«
    »Sie sagten, Sie wollten sich von ihm nicht in den Ruin treiben lassen«, bemerkte St. James.
    »Habe ich das gesagt?«, fragte Debiere. »Ich kann mich nicht mehr erinnern, was ich gesagt habe. Ich weiß nur, dass ich mir diese Zeichnung genauer angeschaut habe, anstatt in blinder Bewunderung zu erstarren wie alle anderen. Ich habe auf den ersten Blick gesehen, dass sie von hinten bis vorne nicht stimmte, und konnte nicht verstehen, warum er diesen Entwurf ausgewählt hatte, da er doch gesagt hatte - da er doch -, er hatte es so gut wie versprochen. Und ich weiß noch, dass ich das Gefühl hatte -« Er brach ab. Seine Handknöchel waren weiß von der Anstrengung, mit der er gegen den Baum drückte.
    »Was geschieht jetzt, nach seinem Tod?«, fragte St. James. »Wird das Museum trotzdem gebaut?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Debiere. »Frank Ouseley hat mir erzählt, das Testament habe keine Verfügungen bezüglich des Museums enthalten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Adrian so viel daran liegt, dass er es finanzieren würde. Es wird also Ruth überlassen bleiben, zu entscheiden, ob sie das Projekt weiterführen will.«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass sie Vorschlägen zugänglich wäre.«
    »Guy hat keinen Zweifel daran gelassen, dass ihm

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