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12 - Wer die Wahrheit sucht

12 - Wer die Wahrheit sucht

Titel: 12 - Wer die Wahrheit sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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einen Kuss und nickte Cherokee zu. »Sie sehen viel besser aus heute Morgen. Was macht der Kopf?«
    Cherokee tippte an das Pflaster unter seinem Haaransatz. »Besser. Ich hatte eine gute Pflegerin.«
    »Ja, sie weiß, was sie tut«, sagte Simon.
    Deborah schlug die Eier in die Pfanne und verrührte sie. »Ich habe Cherokee versprochen, dass ich ihn nach dem Frühstück zur amerikanischen Botschaft fahre«, sagte sie.
    »Aha.« Simon sah Cherokee an. »Die Polizei von Guernsey hat die Botschaft noch nicht informiert? Das ist ungewöhnlich.«
    »Doch, doch«, sagte Cherokee. »Aber sie haben niemanden geschickt. Sie haben nur angerufen, um sicherzustellen, dass sie einen Anwalt hat, der sie bei Gericht vertritt. Danach hieß es, wunderbar, das ist gut, sie hat also einen Rechtsbeistand, rufen Sie uns an, wenn Sie noch irgendwas brauchen. Ich sagte, ich brauche Sie. Ich brauche Sie hier. Ich habe ihnen erzählt, dass wir nicht mal auf der Insel waren, als es passiert ist. Aber sie sagten nur, die Polizei hätte Beweise, und sie könnten nichts tun, solange das Spiel läuft. Das haben sie wirklich gesagt. Als war das ein Baseballspiel oder so was.« Er stand abrupt auf und trat vom Tisch weg. »Ich brauche jemanden von der Botschaft auf der Insel. Diese ganze Sache ist doch ein abgekartetes Spiel, und wenn ich nichts dagegen unternehme, kommt's zum Prozess und einer Verurteilung, bevor der Monat um ist.«
    »Kann denn die Botschaft wirklich nichts tun?« Deborah stellte das Frühstück auf den Tisch. »Simon, weißt du das?«
    Ihr Mann ließ sich die Frage durch den Kopf gehen. Er wurde nicht oft für Botschaften tätig, weit häufiger für staatliche Behörden oder für Strafverteidiger, die vor Gericht einen unabhängigen Sachverständigen brauchten, um diesen oder jenen Laborbefund der Polizei in Frage zu stellen. Doch er kannte sich gut genug aus, um sagen zu können, was die amerikanische Botschaft Cherokee anbieten würde, wenn er am Grosvenor Square vorsprach.
    »Die Botschaft kümmert sich darum, dass der jeweils Beschuldigte ein ordnungsgemäßes Verfahren bekommt«, sagte er. »Sie wird dafür sorgen, dass in Chinas Fall die rechtsstaatlichen Prinzipien gewahrt werden.«
    »Und das ist alles, was sie tun können?«, fragte Cherokee.
    »So ziemlich, ja«, antwortete Simon bedauernd, aber sein Ton wurde ermutigender, als er zu sprechen fortfuhr. »Ich denke, man wird sicherstellen, dass sie einen guten Anwalt bekommt. Man wird den Mann überprüfen und sich vergewissern, dass er nicht erst vor drei Wochen seine Zulassung erhalten hat, und man wird dafür sorgen, dass alle Personen in den Staaten, die China informieren möchte, informiert werden. Man wird veranlassen, dass ihr ihre Post zugestellt wird, und man wird sie in die regelmäßigen Besuchsrunden aufnehmen. Ich bin sicher, die Leute von der Botschaft werden tun, was in ihrer Macht steht.« Er betrachtete Cherokee einen Moment, dann sagte er aufmunternd: »Es ist ja noch früh am Tag.«
    »Aber wir waren doch nicht mal dort, als das alles passierte«, wiederholte Cherokee wie betäubt. »Ich habe denen das immer wieder gesagt, aber sie haben mir nicht geglaubt. Am Flughafen gibt's doch bestimmt Aufzeichnungen. Ich meine darüber, wann wir abgeflogen sind. Es muss doch Passagierlisten geben.«
    »Natürlich«, sagte Simon. »Wenn Sie zum Zeitpunkt des Todes schon abgeflogen waren, so wird sich das schnell herausstellen.« Zerstreut spielte er mit seinem Messer und begann, damit gegen seinen Teller zu klopfen.
    »Was ist, Simon?«, fragte Deborah. »Was?«
    Er sah Cherokee an und blickte dann an ihm vorbei zum Küchenfenster, wo Alaska sich putzte und immer wieder Pause machte, um mit der Pfote nach den Regenbächen zu schlagen, als könnte sie diese aufhalten. Er sagte mit Bedacht: »Man muss das mit kühler Vernunft betrachten. Wir sprechen hier nicht von einem Dritte-Welt-Land und auch nicht von einem totalitären Staat. Die Polizei in Guernsey würde niemals jemanden ohne Beweise festnehmen. Das heißt« - er legte das Messer aus der Hand - »die Realität ist folgende: Es gibt etwas Eindeutiges, das sie veranlasst zu glauben, sie hätten den Täter, den sie suchen.« Wieder richtete er seinen Blick auf Cherokee und musterte auf die für ihn typische ruhig forschende Art dessen Gesicht, als suchte er Gewissheit, dass der andere mit dem umgehen konnte, was er zum Abschluss sagen würde. »Sie müssen vorbereitet sein.«
    »Worauf?« Unwillkürlich hielt

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