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12 - Wer die Wahrheit sucht

12 - Wer die Wahrheit sucht

Titel: 12 - Wer die Wahrheit sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Jahreszeit geschlossen waren. Nach einer Weile wichen die besiedelten Gebiete auf der Südseite der Straße offenem Land, wo noch die ursprünglichen, aus Stein erbauten Bauernhäuser erhalten waren. Am Straßenrand standen die weißen Holzkästen, in denen die Bauern zu anderen Zeiten des Jahres selbst gezogene Kartoffeln oder Gewächshausblumen zum Verkauf anzubieten pflegten.
    »Deine Tante hat mich angerufen wie alle anderen«, sagte Margaret. »Es wundert mich sowieso, dass du es nicht getan hast.«
    »Es kommt sonst kein Mensch«, sagte Adrian, in dieser für ihn typischen Art das Thema wechselnd, die einen wahnsinnig machen konnte. »Nicht mal JoAnna und die Mädchen. Bei JoAnna kann ich's verstehen - wie viele Geliebte hat Dad während seiner Ehe mit ihr verbraucht? Aber ich dachte, die Mädchen würden vielleicht kommen. Sie haben ihn zwar gehasst wie die Pest, aber ich war sicher, die reine Geldgier würde ihnen Beine machen. Das Testament, meine ich. Die wollen doch wissen, was sie bekommen. Vermutlich einen Haufen Geld, wenn es ihm jemals eingefallen ist, wegen dem, was er ihrer Mutter angetan hat, ein schlechtes Gewissen zu bekommen.«
    »Bitte sprich nicht so über deinen Vater, Adrian. Du, als sein einziger Sohn, der hoffentlich eines Tages heiraten und Söhne in die Welt setzen wird, die seinen Namen tragen, solltest meiner Meinung nach -«
    »Aber sie kommen nicht«, fuhr Adrian störrisch und mit erhobener Stimme fort, als wollte er seine Mutter mundtot machen. »Obwohl ich fast damit gerechnet habe, dass JoAnna kommen würde, wenn auch nur, um dem Alten einen Pfahl ins Herz zu treiben.« Adrian lächelte vor sich hin, und Margaret wurde kalt bei diesem Lächeln. Es erinnerte sie allzu sehr an die schlimmen Zeiten ihres Sohnes, wenn er so tat, als wäre alles in Ordnung, während sich in seinem Inneren ein Orkan zusammenbraute.
    Es wäre ihr lieber gewesen, nicht fragen zu müssen, andererseits aber wollte sie Bescheid wissen. Sie nahm ihre Handtasche, öffnete sie und tat so, als suchte sie nach einem Pfefferminzbonbon, während sie wie beiläufig sagte: »Die Salzluft hier tut wahrscheinlich gut. Wie sind deine Nächte, seit du hier bist, Darling? Waren schlechte dabei?«
    Er warf ihr einen schnellen Blick zu. »Du hättest nicht darauf bestehen sollen, dass ich auf sein verdammtes Fest gehe, Mutter.«
    »Ich habe darauf bestanden?« Margaret tippte sich mit den Fingern auf die Brust.
    »›Du musst hingehen, Darling.‹« Seine Stimme war der ihren plötzlich zum Verwechseln ähnlich. »›Du hast ihn seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Hast du seit September wenigstens mal mit ihm telefoniert? Nein? Na bitte, da siehst du es. Dein Vater wird tief enttäuscht sein, wenn du nicht kommst.‹ Und das konnten wir doch nicht zulassen«, sagte Adrian. »Guy Brouard darf nicht enttäuscht werden, wenn er sich etwas wünscht. Aber er hat es sich gar nicht gewünscht. Er wollte mich überhaupt nicht hier haben. Du wolltest das. Er hat es mir selbst gesagt.«
    »Adrian, nein! Das ist nicht - ich hoffe - du - du hast dich doch nicht mit ihm gestritten?«
    »Du hast geglaubt, er würde sich das mit dem Geld noch mal überlegen, wenn ich ihm in seinem großen Moment meine Referenz machen würde. Stimmt's?«, fragte Adrian. »Du hast geglaubt, er würde so glücklich sein, mich auf seiner blöden Party zu sehen, dass er endlich nachgeben und das Geschäft finanzieren würde. Darum ging's doch, du kannst es ruhig zugeben.« »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.«
    »Du willst doch nicht behaupten, er hätte dir nichts davon gesagt, dass er es abgelehnt hatte, das Geschäft zu finanzieren? Im September? Bei unserem kleinen - Gespräch. ›Du hast kein ausreichendes Erfolgspotenzial, Adrian. Tut mir Leid, mein Junge, aber ich werfe nun mal mein Geld nicht gern zum Fenster hinaus.‹ Dafür gibt er es an anderer Stelle mit vollen Händen aus.«
    »Das hat dein Vater wirklich gesagt? Zu wenig Potenzial?«
    »Unter anderem, ja. Die Idee ist gut, sagte er. Den Internetzugang kann man immer verbessern, und das scheint mir der richtige Weg zu sein. Aber bei dem, was du vorzuweisen hast, Adrian. nicht, dass du irgendetwas vorzuweisen hast, und das heißt, dass wir jetzt mal die Gründe für diese magere Bilanz unter die Lupe nehmen müssen.«
    Margaret spürte, wie die Wut ätzend in ihren Magen schoss. »Hat er wirklich...? Wie konnte er...?«
    »Komm, setz dich, mein Junge. Komm. So. Du hast einige Probleme

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