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12 - Wer die Wahrheit sucht

12 - Wer die Wahrheit sucht

Titel: 12 - Wer die Wahrheit sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Presse den Fall verfolgen, so werden wir alle Anfragen beantworten. Die Lokalpresse in Guernsey berichtet bereits, aber sie ist durch die relativ isolierte Lage Guernseys und Knappheit der Mittel eingeschränkt, so dass da nicht viel mehr geschieht, als dass man die wenigen Einzelheiten abdruckt, die die Polizei herausgibt.«
    »Aber genau das ist es doch!«, rief Cherokee. »Die Polizei versucht mit allen Mitteln, ihr was anzuhängen.«
    Rachel Friestat trank einen Schluck Kaffee und blickte Cherokee über den Rand der Tasse hinweg an. Deborah sah ihr am Gesicht an, dass sie Alternativen abwog, so wie man das tut, wenn man schlechte Nachrichten zu übermitteln hat, und sie ließ sich Zeit mit ihrer Entscheidung. »In dieser Hinsicht kann die amerikanische Botschaft Ihnen leider nicht helfen«, sagte sie schließlich zu Cherokee. »Es mag wahr sein, aber wir können nicht eingreifen. Wenn Sie glauben, dass Ihre Schwester mit falschen Anschuldigungen ins Gefängnis gebracht werden soll, müssen Sie sich unverzüglich Hilfe holen. Aber die Hilfe muss von innen kommen, nicht von außen, von uns.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Cherokee.
    »Nun, vielleicht ein Privatdetektiv...«, antwortete die Konsulin.
    Sie waren unverrichteter Dinge wieder abgezogen und hatten in der folgenden Stunde festgestellt, dass ein Privatdetektiv auf der Insel Guernsey so schwer aufzutreiben war wie Eiskrem in der Sahara. Daraufhin waren sie quer durch die Stadt zur Victoria Street gefahren, wo sich jetzt New Scotland Yard vor ihnen erhob, ein Gebäudekomplex aus Beton und Glas im Herzen von Westminster.
    Sie traten ein und schüttelten ihren Schirm über der Gummimatte aus. Cherokee blieb vor der Ewigen Flamme stehen, während Deborah zum Empfang ging und ihr Anliegen vorbrachte.
    »Wir wollen zum stellvertretenden Superintendent Thomas Lynley. Wir sind nicht angemeldet, aber wenn er im Haus ist und uns empfangen kann...? Deborah St. James.«
    Die beiden uniformierten Beamten am Empfang musterten Deborah und Cherokee so scharf, als wären sie überzeugt davon, dass sie Bomben um den Bauch trugen. Der eine Beamte telefonierte, während der andere eine Lieferung von Federal Express in Empfang nahm.
    Deborah wartete, bis der Beamte, der telefonierte, zu ihr sagte: »Haben Sie ein paar Minuten Geduld«, dann ging sie zu Cherokee zurück, der fragte: »Glaubst du, das bringt was?«
    »Keine Ahnung«, antwortete sie. »Aber wir müssen alles versuchen.«
    Keine fünf Minuten später erschien Tommy selbst, und Deborah nahm das als gutes Zeichen. Er sagte: »Hallo, Deb, das ist ja eine Überraschung«, küsste sie auf die Wange und wartete darauf, mit Cherokee bekannt gemacht zu werden.
    Die beiden Männer hatten einander nie kennen gelernt. Trotz Tommys häufiger Besuche in Kalifornien, als Deborah dort lebte, hatten sich ihre Wege nie gekreuzt. Tommy hatte natürlich von Chinas Bruder gehört und kannte seinen Namen, der so ungewöhnlich war, dass man ihn nicht so leicht vergaß. »Ah, Chinas Bruder«, sagte er, als Deborah Cherokee mit Namen vorstellte, und bot ihm auf die ungezwungene Art, die typisch für ihn war, die Hand. »Zeigst du Cherokee die Stadt?«, fragte er Deborah. »Oder dass du Freunde in fragwürdigen Gebäuden hast?«
    »Keines von beiden«, antwortete sie. »Können wir dich kurz sprechen? Unter vier Augen? Hast du Zeit? Das ist ein - na ja, eher dienstlicher Besuch.«
    Tommy zog eine Augenbraue hoch. »Aha«, sagte er nur und führte sie zum Aufzug, der sie nach oben in sein Büro brachte.
    Als stellvertretender Superintendent saß er nicht in seinem gewohnten Zimmer, sondern im Büro des Superintendent, seines Vorgesetzten, der noch wegen der Folgen eines Attentats, das im vergangenen Monat auf ihn verübt worden war, im Krankenhaus lag.
    »Wie geht es dem Superintendent?«, fragte Deborah, die gleich beim Eintreten sah, dass Tommy auf seine gutherzige Art nicht eine der Fotografien, die Superintendent Malcolm Webberly gehörten, durch eigene ersetzt hatte.
    Tommy schüttelte den Kopf. »Nicht gut.«
    »Wie schrecklich.«
    »Für alle.« Er bat sie, Platz zu nehmen, und setzte sich zu ihnen, den Oberkörper vorgebeugt, die Ellbogen auf die Knie gestützt. Was kann ich für euch tun?, schien seine Haltung zu sagen, und Deborah rief sich in Erinnerung, dass er ein sehr beschäftigter Mann war.
    Sie berichtete ihm, warum sie zu ihm gekommen waren, und Cherokee ergänzte den Bericht mit markanten Details, die er für notwendig

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