Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
120 - Der Fluch der stählernen Hände

120 - Der Fluch der stählernen Hände

Titel: 120 - Der Fluch der stählernen Hände Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Beobachter gestellt haben. Ich wollte mich in das Geschehen einschalten.
    Noel schlug sich mit einem Mann seiner Größe. Der Bursche konterte nicht ungefährlich - selbst für einen so gut ausgebildeten Agenten, wie es Noel war.
    Doch ich bereitete dem Kampf ein jähes Ende, indem ich dem Mann meine Kanone in den Rücken stieß und sagte: »Ganz artig, Junge, sonst kann ich für nichts garantieren.«
    Noel Bannister klopfte den Kerl rasch nach Waffen ab, dann packte er ihn bei den Rockaufschlägen und sagte: »Du wirst uns deine Neugier erklären müssen, und wenn du uns nicht restlos zufriedenstellst, sorgen wir dafür, daß man dich einlocht, bis du schwarz bist. Ich habe gute Verbindungen zu den hiesigen Kerkermeistern.«
    Wir brachten den Mann ins Haus und fragten Susannah Maxwell, Montgomery York und Casper Quentin, ob er ihnen bekannt sei. Sie hatten ihn alle drei noch nie gesehen.
    »Wie heißen Sie?« fragte ich den Burschen. Merkwürdig, bei Sean Kohner konnte ich mir nicht vorstellen, daß er die Stahlhände des Hexers geklaut hatte. Bei diesem Mann sofort. Er hatte etwas an sich, das mir auf Anhieb unsympathisch war. Ich traute ihm so gut wie alles zu.
    Trotzig preßte er die Lippen zusammen und schwieg. Sein Kinnwinkel war leicht gerötet. Da mußte ihn Noel Bannisters Faust getroffen haben. Ich schob den Revolver in die Schulterhalfter und »bediente« mich, indem ich in die Brusttasche des Kerls faßte und seine Brieftasche herausholte.
    Augenblicke später wußten wir, mit wem wir es zu tun hatten. Ich hielt eine Lizenzkopie für Privatdetektive in der Hand. Mann und Foto stimmten überein.
    Der Bursche hieß Sam Christie und war ein Kollege von mir. Eigentlich hätte ich mich bei ihm jetzt entschuldigen müssen, doch ich tat es nicht, denn er war mir nach wie vor in höchstem Maße unsympathisch.
    Er schien nur einen einzigen Freund zu haben: sich selbst. Und es hätte mich nicht gewundert, wenn ihm nicht einmal der immer die Treue gehalten hätte.
    Selten hatte ich gegen jemanden eine so große Aversion gehabt. Woran mochte das liegen? Wir wollten wissen, warum er uns beobachtet hatte.
    »Ich ermittle im Mordfall Carolyn Cassidy«, antwortete er überheblich.
    »In wessen Auftrag?« fragte ich.
    »Das geht Sie nichts an. Oder sind Sie Polizist?«
    »CIA«, antwortete Noel Bannister und tat so, als gelte dies für uns beide. Ganz unrecht hatte er nicht damit, denn ich durfte mich gewissermaßen als freier Mitarbeiter der Agency betrachten. »Warum haben Sie nicht gesagt, daß Sie Detektiv sind?« fragte mein Freund schneidend. »Warum haben Sie sofort zugeschlagen, als ich Sie aufstöberte?«
    »Kann ich Ihnen erklären. Sie kamen wie ein auf den Mann dressierter Schäferhund angerannt. Ich dachte, es wäre keine Zeit für lange Erklärungen, deshalb nahm ich die Fäuste hoch. Sie sahen aus, als hätten Sie die Tollwut.«
    »Die hab' ich noch«, knurrte Noel Bannister. »Und ich beiße mit Vorliebe in Schnüfflerwaden. Wie heißt Ihr Auftraggeber? Etwa Sean Kohner?«
    Christie grinste. »Der braucht doch keinen Privatdetektiv. Dem steht die halbe Mafia zur Verfügung. Ich recherchiere in eigener Sache. Weil es sich um einen Fall handelt, der mich persönlich sehr interessiert.«
    »Weshalb? Haben Sie Carolyn Cassidy gekannt?« fragte ich.
    »Nur vom Sehen. Ich war einige Male im ›Kohner’s‹. Sie mußte einem einfach auffallen, so, wie sie aussah.«
    »Wie weit sind Sie mit Ihren Ermittlungen gekommen?« fragte Noel.
    »Bis vor dieses Fenster.«
    »Heißt das etwa, Sie bringen uns mit der Tat in Verbindung?« begehrte Casper Quentin auf.
    »Zunächst einmal halte ich es wie die Polizei: Wenn ich mich mit einem Fall beschäftige, sind anfangs alle verdächtig. Nach und nach trenne ich dann die Spreu vom Weizen. Das ist immer noch die erfolgversprechendste Methode.« Wir wollten hören, was er schon in Erfahrung gebracht hatte, aber der unsympathische Kerl ließ sich nicht in die Karten sehen. Er verwöhnte uns nicht gerade mit Informationen, sondern erzählte uns lediglich, was wir ohnedies schon wußten.
    Wußte er wirklich nicht mehr? Warum hatte er heimlich durch das Fenster gesehen? Ein Gedanke ging mir durch den Kopf: Es gibt Verbrecher, die wollen wissen, ob man ihnen auf die Spur gekommen ist, und beobachten jene, die hinter ihnen her sind.
    Traf das auf Sam Christie zu? Hatte dieser Mann etwas auf dem Kerbholz?
    Er hatte die Frechheit, uns seine Dienste anzubieten. Ich glaubte zu wissen,

Weitere Kostenlose Bücher