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120 - Schwur in der Opferhalle

120 - Schwur in der Opferhalle

Titel: 120 - Schwur in der Opferhalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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daß er die drei prüfen wollte. Doch das war nicht entscheidend. Ravana wollte vor allem versuchen, Gewalt über die drei zubekommen. Deshalb hatte er seine magischen Fähigkeiten getestet. Wenn es ihm gelang, ihnen seinen Willen aufzuzwingen, dann konnte er feststellen, auf welcher Seite sie tatsächlich standen.
    Nachdenklich schritt er in den Opferraum, öffnete einen in der Wand eingebauten Schrank und entnahm ihm ein Kostüm, das er als Hohepriester bei Zeremonien tragen mußte. Sein Gesicht verbarg er hinter einer glänzenden Totenkopfmaske. Er stülpte sich einen fremdartigen Kopfschmuck über und griff nach zwei Zeptern.
    Der Dämon konzentrierte sich. Er wollte Coco Zamis, Dorian Hunter und Olivaro einzeln den Prüfungen unterziehen.
    Kurz nach Einbruch der Dunkelheit betrat Swami die Opferhalle.
    „Es ist dunkel, Ravana", sagte Swami.
    „Bring die drei hierher. Ich beginne mit den Prüfungen."
    Swami verbeugte sich und verließ rasch den Opferraum.

    Wir befanden uns nun seit mehr als sechs Stunden in dem kahlen Raum. Einmal war ein Chakras mit einer Schüssel Reis und einem Krug Wasser aufgetaucht. Er hatte das Tablett abgesetzt, auf keine unserer Fragen geantwortet und war wieder gegangen.
    Der Reis war klebrig, und das Wasser war lauwarm.
    Wir hatten abwechselnd je eine Stunde geschlafen und uns zu entspannen versucht. Das war mir aber nicht besonders gut gelungen. Meine Laune hatte sich nicht gebessert, und ich machte mir noch immer Vorwürfe, weil ich auf Olivaros Vorschlag eingegangen war.
    Erwartungsvoll blickten wir zur Tür, als Swami eintrat. Er trug jetzt einen dunkelroten Lendenschurz und Riemensandalen. Sein Oberkörper und sein Gesicht waren mit Farben beschmiert. In der rechten Hand hielt er eine stark rauchende Flamme.
    „Es ist soweit", sagte er. „Folgen Sie mir bitte."
    Wir betraten den Gang und stiegen Stufen hoch. Ein halbes Dutzend Chakras schloß sich uns an. Alle waren wie Swami gekleidet, und ihre Körper waren mit seltsamen Mustern bemalt. In einiger Entfernung erklang schrille Musik.
    Endlich hatten wir die große Tempelhalle erreicht, in der etwa fünfzig Chakras versammelt waren. Sie blickten uns lauernd an. Ich versuchte, gelassen zu erscheinen, aber das wollte mir nicht recht gelingen. Mein Unbehagen steigerte sich.
    Swami trat auf eine weit geöffnete Tür zu, hinter der sich eine Opferhalle befand. Ich sah einen altarähnlichen Tisch und ein paar unheimliche Statuen, die nicht indischer sondern ägyptischer oder aztekischer Herkunft zu sein schienen. Ein penetranter Gestank erfüllte den großen Raum.
    Von den Chakras hatte nur Swami den Raum betreten. Die anderen warteten in der großen Halle.
    Ich war neugierig, ob wir endlich den Chakravartin zu Gesicht bekommen würden.
    Ich warf Coco einen Blick zu. Sie stand zwischen Olivaro und mir und blickte sich interessiert in der Halle um.
    Endlich, wir warteten nun schon zehn Minuten, wurde eine Tür geöffnet, und eine seltsame Gestalt betrat den Opferraum.
    Sie schritt bedächtig auf uns zu, blieb einen Augenblick vor uns stehen und trat dann zum Altartisch zurück.
    Das Licht war zu schwach, als daß wir erkennen konnten ob der Kerl tatsächlich einen Totenkopf hatte oder ob es nur eine Maske war. Der Hohepriester trug einen reich verzierten Umhang, der bis zum Boden reichte. In den Händen hielt er zwei eigenwillig geformte Zepter, die er rasch bewegte. „Ich bin Ravana", sagte der Totenkopfgesichtige. „Chakravartins Stellvertreter."
    Ravana! Das war doch der Dämon, vor dem Safka Coco gewarnt hatte. Neugierig starrte ich die seltsame Gestalt an und versuchte, eine dämonische Ausstrahlung festzustellen. Zu meiner Überraschung gelang mir das nicht.
    „Ihr habt behauptet, daß ihr auf der Seite der Chakras steht und Feinde der Padmas seid. Ich werde nun prüfen, ob diese Angaben richtig sind. Erst nach den Prüfungen wird sich herausstellen, ob ihr würdig seid, in den Kreis der Chakras aufgenommen zu werden."
    Olivaro trat ungeniert einen Schritt vor. Ravana beeindruckte ihn sichtlich überhaupt nicht.
    „Ich will mit dem Chakravartin sprechen", sagte er. „Du bist für mich unwichtig, Ravana."
    Die dunklen Augen des Dämons glühten stärker.
    „Ich bin Chakravartins Stellvertreter und wurde von ihm erwählt, euch zu prüfen."
    „Das interessiert mich nicht", sagte Olivaro scharf. „Ich verbitte mir eine solche Behandlung. Wir sind als Freunde gekommen, und wir haben es nicht nötig uns prüfen zu lassen.

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