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1200 - Ordoban

Titel: 1200 - Ordoban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unmäßige Genuß von Alkohol hätte hervorbringen dürfen. Er steigerte sich in einen Rausch, der schließlich dazu führte, daß auch die Stimme des großen Ordoban verschliffen und undeutlich klang, als besäße er noch eine Zunge, die nicht mehr beweglich genug war. Ob der seltsame Zustand von einer empathischen Verbindung mit den Wesen seiner eigenen Spezies herrührte oder ob die Anomalie seiner Bewußtseinsfunktionen dafür verantwortlich war, wird nie geklärt werden.
    Öh, es gab viel zu berichten! Die Erinnerung der Trunkenen trübte sich, und manche der Geschichten, die Ordoban zu hören bekam, waren so haarsträubend, daß der Logiksektor eines jeden Archivcomputers sich geweigert hätte, sie seinem Speicher zuzuführen. Für den Alten waren sie eine Quelle der Belustigung. Er lachte dröhnend, wenn zwei Sprecher sich über Jahreszahlen stritten oder mit schwerer Zunge die richtige Relation zwischen Ursache und Wirkung zu finden versuchten. Die Expedition war ein Erfolg gewesen. Das Schiff hatte die vorgeschriebene Zielgalaxie erreicht und dort zahlreiche Abenteuer erlebt. Aber von den Einzelheiten erfuhr Ordoban nicht viel, obwohl ununterbrochen geredet wurde. Die Details versanken im Morast des Rausches.
    Es war ein Fest, wie er es seit den Tagen, da er noch Flottenkommandant war, nicht mehr erlebt hatte.
    Störungen wehrte er unwirsch ab. Saddreyu meldete sich über Psi-Kanal und erklärte, offenbar erregt: „Es ist etwas im Gang! Sieh es dir an. Ich fürchte, du wirst in Kürze eine Entscheidung treffen müssen."
    „Laß mich in Ruhe!" fuhr Ordoban den alten Gefährten an. „Tu du, was zu tun ist."
    Kurze Zeit später ließ Hortevon von sich hören.
    „Die Signale, die von TRIICLEneun kommen, weisen Unregelmäßigkeiten auf", meldete er. „Es besteht die Gefahr..."
    Ordoban ließ ihn nicht ausreden.
    „Ich will nicht gestört werden!" schrie er so zornig, daß selbst die Trunkenen verwundert aufhorchten.
    Hortevon wußte, was er der Würde des großen Feldherrn schuldig war. El" trennte die Verbindung und rührte sich nicht mehr.
    Als der letzte der Berauschten sich zum Schlaf niederlegte, war das Unglück längst geschehen. Aber Ordoban, Herr der Wachflotte, Hüter des psionischen Feldes mit dem Namen TRIICLE-9, wußte noch nichts davon.
     
    *
     
    Saddreyu erstarrte, als die Beleuchtung der großen Zentrale sich ins Rötliche verfärbte und rhythmisch zu flackern begann. Im selben Augenblick heulten Sirenen auf. Alarm!
    Der mächtige Raum mit seinen Armeen von Meß-, Registrier-, Steuer- und Kontrollaggregaten hatte eine Besatzung von nicht mehr als sechs Monteuren. Die Goon-Technik arbeitete vollautomatisch. Ständige Überwachung war nicht erforderlich. In der Mitte der Halle befand sich eine große, hufeisenförmige Konsole.
    Wer sie zu bedienen wußte, konnte in die Tätigkeit der Geräte eingreifen, neue Justierungen vornehmen, Daten abrufen, Programme eingeben, Kommunikationskanäle schalten - es war eine schier unübersehbare Menge von Funktionen, die in der Konsole vereint waren.
    Saddreyu setzte sich in Bewegung, nachdem er den ersten Schreck überwunden hatte. Er glitt über zwei Aggregatreihen hinweg und verhielt schwebend über dem freien Platz, der die Konsole umgab. Dort war Hortevon beschäftigt. Die sensitiven Greifelemente seiner Tentakelarme berührten Kontaktflächen und Sensorpunkte. Mit scharfer Stimme erteilte er Befehle.
    Er bemerkte die schwebende Leuchterscheinung.
    „Komm her", forderte er Saddreyu auf. „Sieh dir das an."
    Saddreyu schwebte über die Konsole hinweg. Er kannte die Streusignale des TRIICLE-9. Sie kamen in unregelmäßigen Abständen, aber ihre Impulsform war stets die gleiche. Das Bild, das Hortevon auf die in der Luft schwebende Videofläche projizierte, wirkte fremdartig. Es zeigte eine verworrene Reihe von Zacken und Spitzen, deren Amplitude von links nach rechts hin abnahm.
    „Was ist das?" fragte er. „Der Angriff der chaotischen Kräfte?"
    „Ich glaube nicht", antwortete der Monteur. „Es findet keine äußere Einwirkung statt. TRIICLEneun ist aus sich heraus in Unordnung geraten."
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, schaltete sich Saddreyu in das Netz der psionischen Kraftlinien. Als er Verbindung mit Ordoban bekam, packte ihn das Entsetzen. So hatte er den Alten noch nie erlebt. Er vermittelte den Eindruck eines Betrunkenen, obwohl es physikalisch unmöglich war, ein körperloses Bewußtsein trunken zu machen.
    „Es ist etwas im

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