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1200 - Ordoban

Titel: 1200 - Ordoban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der ihm um ein Haar das Bewußtsein geraubt hätte.
    „Hier spricht Littotu", sagte die ferne Stimme auf Saddreykarisch, „der Kommandant der vierten intergalaktischen Expedition der Republik Saddreykar. Wir kommen in Frieden!"
    Was dann geschah, läßt sich nur so erklären, daß Ordoban, wie sachlich und vernünftig er sich bei Unterhaltungen mit Saddreyu, Hortevon und anderen Besuchern auch geben mochte, infolge der langen Jahrtausende der Einsamkeit eine Bewußtseinstrübung erlitten hatte und in seiner Urteilsfähigkeit beeinträchtigt war. Verwunderlich daran war, daß selbst Hortevon, der aufgrund seiner Programmierung darauf gedrillt war, Ordobans Gehabe zu beobachten, seine Reaktionen und Äußerungen zu analysieren und die geringste Nuance einer Abweichung von der Norm unverzüglich zu bemerken, keinerlei Verdacht schöpfte. Freilich hätte es soweit nicht zu kommen brauchen. Es standen medotechnische Mittel zur Verfügung, mit denen sich die Veränderung in Ordobans Bewußtsein im Handumdrehen hätte nachweisen lassen. Aber eine Analyse dieser Art hätte der alte Recke selbst, von sich aus verlangen müssen. So groß war sein Ansehen, so unantastbar war - auch für Roboter - die Würde des Herrn des Loolandre, daß niemand es gewagt hätte, ihm vorzuschlagen, er solle sich einer Untersuchung unterziehen.
    Wie dem auch sei: Es kam, wie es kommen mußte, und das Unheil nahm seinen Lauf.
    Die Ankunft des saddreykarischen Raumschiffs versetzte Ordoban in einen Taumel der Begeisterung. Er bestand darauf, daß sich das Schiff durch die größte der Einflugschneisen, in die es eben hinein paßte, dem Zentrum des Loolandre so weit wie möglich nähere und vor Anker gehe. Die gesamte Besatzung, nach Littotus Aussage weniger als zweitausend männliche und weibliche Saddreykaren, wurde aufgefordert, in der Halle der Sterne zu erscheinen. Zur Begrüßung der verloren geglaubten Expedition ließ Ordoban ein Festmahl herrichten, wie es der Loolandre zeit seines Bestehens noch nicht erlebt hatte.
    Im 127. Jahrhundert Malkatu war die Intergalaktische Expedition Nr. 4 von Saddreykar aufgebrochen, jetzt schrieb man das 371ste. Die Raumfahrer, die sich mit einer Begeisterung sondergleichen auf die erlesenen Mahlzeiten stürzten, die man ihnen zu Ehren aufgetafelt hatte, bezeichneten sich als Saddreykaren der 312. Generation. Damals, als die Zeiten noch normal waren, wie Ordoban sich ausdrückte, waren die Generationen in Abständen von fünfzig Jahren aufeinander gefolgt. Eine Reise von 244 Jahrhunderten Dauer hätte wett mehr als 312 Generationen hervorbringen sollen. Die Diskrepanz war einfach zu erklären.
    Auf langen Strecken hatte sich die Expedition aus Gründen der Energieersparnis im relativistischen Schnellflug anstatt mit Hilfe des Hypertriebwerks bewegt. Die daraus resultierende Zeitditelation bewirkte eine kräftige Verschiebung 4er Bordzeit gegen über der Zeit, wie sie auf Saddreykar und auch im Loolandre gemessen wurde. An Bord des intergalaktischen Forschungsschiffs zeigten die Kalenderuhren das Jahr 28287 Malkatu.
    Ordoban ließ sich berichten. Seiner Begeisterung tat es keinen Abbruch, daß die Raumfahrer, zum ersten Mal in ihrem Leben aus dem strengen Reglement des Bordlebens entlassen, den dargebotenen Getränken mit der Zügellosigkeit der Uninitiierten zusprachen und bald, wenn überhaupt, nur noch mit schwerer Zunge sprachen. Zweierlei Dinge versetzten den Alten in Euphorie. Erstens hatte sich die saddreykarische Sprache an Bord des Forschungsschiffs über die Jahrhunderte hinweg nahezu unverfälscht erhalten. Es war die Sprache, die er verstand, nicht das überkandidelte Kauderwelsch, das er während der letzten Jahrhunderte des Imperiums aus Behaynien gehört hatte. Zweitens - und das war ihm noch wichtiger - wußten die Raumfahrer sehr wohl noch, was der Name Ordoban bedeutete. Sie verfügten über eine ausgezeichnete Bordbibliothek. Jeder hatte von den großen Taten des heldenhaften Feldherrn gehört. Sie wußten auch, daß er tarkciert und später als Kernmotiv des Mammutdenkmals Loolandre installiert worden war. Ordoban, der sich schon längst damit abgefunden hatte, daß sich draußen in der Welt niemand mehr an ihn erinnerte, lebte zusätzlich auf. Seine Begeisterung kannte keine Grenzen.
    Ein seltsamer Effekt stellte sich ein.. Je länger Ordoban den berauschten Raumfahrern zuhörte und je öfter er zu ihnen sprach, desto deutlicher empfand er selbst eine Wirkung, wie sie eigentlich nur der

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