1201 - Kosmisches Mosaik
Olp'ghof - merke es dir für die Zukunft." Er trat in den Korridor der Schiffshauptröhre hinaus und bedeutete ihr, ihm zu folgen. „Wir gehen in den Konferenzraum. Dort sind wir ungestört."
„Du verstehst mich völlig falsch", sagte Fulk'nurum, während sie ihm nacheilte. „Ich hatte nicht die Absicht, mit dir zu reden."
Olp'ghof schien das kaum zu verwundern. Er ging keinen Schritt langsamer.
„Äh, ich hätte es mir denken können", meinte er spöttisch. „Du willst zum Höchsten Volk. Alle, die auf mein Schiff kommen, wollen zu ihm, weil er nun einmal hier seine Residenz errichtet hat."
„Alle...?"
„Klar. Denkst du, du bist die einzige, die nach Höherem strebt? Vor dir waren viele hier, und nach dir werden viele kommen. Es ist immer dasselbe." Er kicherte. „Allerdings, ein Seil hat bisher noch niemand angeschleppt. Originell, wenn ich auch nicht weiß, was du damit vorhast.
Aber es geht mich nichts an. Es ist deine Sache."
Fulk'nurum mochte nicht ausschließen, daß er mit dem Höchsten Volk insgeheim kooperierte. Sie beschloß deshalb, auch ihm gegenüber bei ihrer List zu bleiben.
„Ich will wirklich nur mit ihm reden", beteuerte sie. „Mit seinem Amt habe ich nichts im Sinn,"
„Ja, Ja, ganz logisch. Keiner hat etwas damit im Sinn. Trotzdem versuchen sie es alle. Aber Hylt'zdur ist gewieft. Nimm dich in acht vor ihm."
Sie war unsicher, wie sie seine Redseligkeit einschätzen sollte. Ernsthafte Warnung oder bloß ein Trick?
Vorsichtshalber ging sie nicht auf seine Bemerkungen ein.
„Führst du mich zu ihm?" fragte sie nur.
„Natürlich," Seine Blattbüschel raschelten vor Überschäumender Heiterkeit „Ich bringe dich hin- und zurück bringe ich dich auch."
*
Zu dieser Bemerkung äußerte sich Fulk'nurum nicht. Sollte er sich ruhig amüsieren. Es lag jedenfalls nicht in ihrer Absicht, die Residenz des Höchsten Volkes wieder zu verlassen. Hylt'zdur dagegen: Ihm mochte er den Weg nach draußen weisen.
Er führte sie bis zu der Pforte, die den Eingang zum Aufenthaltsbereich des Adligen markierte, und verabschiedete sich von ihr. Sie hatte die Öffnung kaum passiert, als sich das Tor hinter ihr schloß.
Jetzt wurde ihr doch etwas mulmig, obwohl ihr Optimismus andererseits ungebrochen blieb. Mit durchaus zwiespältigen Gefühlen schritt sie voran. Für n'salische Wahrnehmungsorgane war die Umgebung ungewohnt düster, nur hier und da von matt glimmenden Leuchtplatten spärlich erhellt. Ein aufdringlich süßer Duft durchsetzte die Atmosphäre und verwirrte bereits nach kurzer Zeit die Sinne. Fulk'nurum begriff erschrocken, daß sie es mit einem Abwehrmechanismus zu tun hatte, der zumindest leichtfertige Konkurrenten des Adligen ausschalten würde, bevor sie den, nach dessen Amt Sie strebten, überhaupt zu sehen bekamen. Wahrhaftig - das Höchste Volk schien ein äußerst vorsichtiger und gerissener Bursche zu sein.
Für eine schlaue Denkerta mit Fulk'nurums Qualitäten mußte er sich allerdings etwas Originelleres einfallen lassen. So leicht ließ sie sich nicht überrumpeln. Sie schloß den Helm ihres Kampfanzugs und atmete das aus der Luftpatrone einströmende Gasgemisch. Der Druck in ihrem Geist verschwand augenblicklich.
„Oho!" ertönte die schrille Stimme Hylt'zdurs im Helmempfänger. „Wie ich sehe, bist du bestens gerüstet.
Viel Aufwand für ein einfaches Gespräch, findest du nicht?"
Sie antwortete nicht gleich. Einen Moment lang war sie verwirrt und fragte sich, wie es ihrem Gegner gelungen war, auf Anhieb die Frequenz ihres Helmempfängers zu ermitteln. Zugleich wurde ihr klar, daß sie sich durch nichts beeindrucken; lassen durfte, wenn sie gegen ihr bestehen wollte.
„Ich dachte mir schon, daß du ein paar kleine Fallen installiert hast", sagte sie schließlich. „Logischerweise mußte ich mich dagegen wappnen - denn wie soll ich mit dir reden, wenn ich vorher bewußtlos umkippe!"
Forschen Schrittes ging sie weiter. Gewiß hatte er noch mehr hinterlistige Tricks auf Lager, aber sie war fast sicher, daß er keinen davon anwenden würde. Zumindest so lange nicht, bis er hörte, was sie ihm vertraulich zu sagen hatte. Seine Neugier war sprichwörtlich und armadaeinheitsbekannt.
Die Residenz des Höchsten Volkes zeichnete sich durch Weiträumigkeit und Prunk aus. Überall schmückte wertvoller Zierrat die Wände. Die Böden waren mit weichem Material bedeckt, das den Trittschall dämpfte und eine Atmosphäre der Behaglichkeit schuf. Hier und da gab es
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