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1201 - Kosmisches Mosaik

Titel: 1201 - Kosmisches Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vermutlich ebenso denken. Die wenigsten mochten die neue Situation als akzeptabel ansehen.
    Fulk'nurum täuschte Gelassenheit vor, während Tiplik'don seinen Bericht zu Ende führte. Es fiel ihr zwar nicht leicht, doch sie hielt es durch, weil sie darauf brannte, den Kommandanten-Posten zu übernehmen.
    Jede Zwischenfrage, jedes Anzeichen von Erregung hätte den Wechsel nur noch weiter verzögert, Selbst als sie hörte, daß die Armadaschmiede ebenso wie die Barbarenwellen der Endlosen Armada nicht mehr angehörten, beherrschte sie sich meisterhaft.
    Im Gegensatz zu ihr schien Tiplik’don von den Verhältnissen durchaus angetan. Sie ließ ihn in Frieden ziehen. Sollte er auf der Schlafboje seine zehnjährige Ruheperiode getrost genießen. Er brauchte nicht zu wissen, was im Kopf seiner Nachfolgerin vorging.
    Fulk'nurum dachte jedenfalls nicht daran, sich mit den neuen Machtstrukturen abzufinden.
     
    *
     
    „Bring mir Ausrüstung! Einen Kampfanzug, Lähmstrahler, ein Seil und zehn Pfeile. Und bereite ein Raumboot zum Start vor. Ich werde eine kleine Reise unternehmen."
    In der einem Ballen hellroter Blätter gleichenden Schädelstruktur des N'sal raschelte es vernehmlich. Mit allen drei Armpaaren vollführte Krol'tijk unterwürfige Gesten. Er tippelte davon, um den Auftrag der Kommandantin auszuführen. Fulk'nurum war zufrieden. Zumindest innerhalb der Armadaeinheit 909 blieb alles beim alten. Das Gemeine Volk, mitunter auch als Niederes Volk bezeichnet, dachte überhaupt nicht daran, sich von der Entwicklung ringsum beeinflussen zu lassen. Sie gehorchten dem Hohen Volk widerspruchslos wie eh und je.
    Zum Teil lag das sicherlich an der besonderen Art, wie die N'sal die Ruheperioden auf den Schlafbojen gestalteten. Anders als die restlichen Armadavölker, hielten sie nichts vom Stufenweisen, gestaffelten Austausch. Bei ihnen befand sich stets die Hälfte aller im Tief schlaf, während die andere Hälfte die Schiffe bemannte. Am Ende jeder Dekade kam es zu einem Massenerwachen; dann wurden einfach die Plätze gewechselt. Fulk'nurums Untergebene waren also dieselben, die sie damals bereits kommandiert hatte, und deren Einstellung und Lebensauffassung waren Während des Schlafes naturgemäß keinen Änderungen unterworfen gewesen. Für sie zählte nicht, was sich innerhalb der Armada inzwischen zugetragen hatte. Ja, viele mochten es überhaupt noch nicht erfahren haben.
    Ungeduldig wartete Fulk'nurum, daß ihr Artgenosse mit der bestellten Ausrüstung zurückkam. Dem geplanten Besuch beim Höchsten Volk fieberte sie • förmlich entgegen. Hylt'zdur sollte erst gar keine Gelegenheit finden, sich nach dem Tiefschlaf wieder zu akklimatisieren. Bevor er überhaupt damit rechnete, jemand könnte ihm seine Stellung streitig machen, mußte es schon passiert sein.
    Als Krol'tijk vollbepackt im Eingangsschott erschien, winkte sie heftig mit den Armen, was bedeutete, er möge sich gefälligst beeilen. Prompt beschleunigte er seinen Schritt, aber er benahm sich dabei so ungeschickt, daß er ausrutschte und der Länge nach hinfiel. Die Ausrüstung, die er bei sich trug, schlitterte über den Boden. Eher beiläufig bemerkte die Kommandantin, daß er nur sechs statt der geforderten zehn Pfeile mitgebracht hatte.
    „Du Unwürdiger!" schrie sie zornig. „Du willst mich betrügen! Wo sind die restlichen vier Pfeile?"
    Krol'tijk rappelte sich schwerfällig auf. Er wirkte unbeeindruckt.
    „Vier Pfeile?" säuselte er scheinheilig. „Vier Pfeile fehlen? Hm... Wo können die denn abgeblieben sein...?"
    „Mach dich nicht dümmer als du bist!" fauchte sie. „Du hast sie absichtlich unterschlagen."
    „Ich? Unterschlagen? Niemals würde ich..."
    Fulk'nurum produzierte einen gellenden Schrei, der nur dem Zweck diente, den anderen zum Schweigen zu bringen. Dann winkte sie ab. Wäre sie nicht so sehr in Eile gewesen, sie hätte ihm eine deftige Lektion erteilt. Sie wollte die Zeit jedoch nutzen, deshalb verzichtete sie auf Strafmaßnahmen.
    Sie legte den Kampfanzug an, entsicherte den Lähmstrahler und hakte das Seil am Gürtel fest.
    Anschließend sammelte sie die sechs kurzen Pfeile ein und verstaute sie im Brustköcher. Irgendwie hatte sie ein ausgesprochen gutes Gefühl; wieder eine jener Vorahnungen, die bedeutende Ereignisse ankündigten. Sechs Pfeile, pah! Bei der Glückssträhne, in der sie zu schwimmen glaubte, würde sie sogar mit weniger auskommen! Hylt'zdur sollte sich in acht nehmen!
    Ihre siegesbewußte Hochstimmung

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