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1203 - Der Zeitgänger

Titel: 1203 - Der Zeitgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich, und Nisel merkte, daß er sich getäuscht hatte. Er hatte nicht die mentalen Impulse eines anderen Zeitgängers aufgefangen, sondern die eines offenbar mächtigen Wesens, das ihm weit überlegen war und das sich, dem Zweiling verbunden zu fühlen schien. Und es schien sich über ihn, Nisel zu amüsieren. Er hoffte, weitere Impulse hören zu können und vielleicht gar zu einem Dialog zu kommen, doch der andere schwieg.
    Schaddoa! dachte er, während er auf der Zeitspur weitereilte, um möglichst bald in die Grenzzone zu kommen.
    Doch schon bald zögerte er.
    Die Spur Rhodans blieb nicht klar.
    Er ist in Zeitexperimente verwickelt, erkannte Nisel. Das kann gefährliche Komplikationen geben.
    Du hast völlig recht, wehte ein Gedanke heran. Sie tanzen in der Zeit.
    Nisel fuhr .erschrocken zusammen. Das war wiederum eine andere Stimme gewesen.
    Warum so erschrocken, mein Freund? Man trifft sich so selten.
    Nisel war eigenartig berührt.
    Richtig, bestätigte er. Wer bist du?
    Ein Zeitgänger, wie du. Was denn sonst? Ich bin ja so froh. Nisel glaubte, sich verhört zu haben. Er ging rasch über diese letzte Bemerkung hinweg.
    Was hast du gesagt? Sie tanzen in der Zeit? Was soll das bedeuten?
    Müssen wir ausgerechnet darüber reden?
    Worüber sonst?
    Warum nicht über uns beide?
    Nisel hatte das Gefühl, die Zeitspuren lösten sich unter ihm auf. Mit allem hatte er gerechnet, nur nicht damit, einem Zeitgänger zu begegnen, der an persönlichen Bindungen interessiert war. Zu allem Überfluß schien der andere nicht besonders viele weibliche Anteile in seinem Energiehaushalt zu haben.
    Nisel versuchte, sich abzuschirmen. Gleichzeitig beschleunigte er, erkannte jedoch noch rechtzeitig, daß die Spur Rhodans vor ihm zerfaserte. Er durfte ihr nicht blindlings folgen, weil die Gefahr bestand, daß er ins Nichts abglitt und das wäre...
    Herablassendes Gelächter klang in ihm auf.
    Nicht doch, Nisel, säuselte der andere. Wer wird denn so unvorsichtig sein?
    Laß mich in Ruhe.
    Nachdem ich dich endlich gefunden habe? Warum denn?
    Nisel stöhnte gequält. Er konnte ein gewisses Bestreben, sich mit anderen Zeitgängern zu unterhalten, nicht leugnen. Doch dieses Kommunikationsbedürfnis war rein intellektuell begründet und hatte nichts mit Gefühlen zu tun.
    Fast wärest du heruntergefallen. Das wäre doch schaddoa gewesen - oder?
    Sehr schnorm, seufzte Nisel. Wirst du mir nun endlich sagen, wieso Rhodan in der Zeit tanzt?
    Wie kann man nur so ungeduldig sein, mein Freund? Warte, ich komme zu dir. Ich möchte dich sehen.
     
    4.
     
    Es war die Unerfahrenheit Waylinkins als Zeitgänger, die ihn immer wieder stolpern ließ. Er hatte die Energie der Chronimale in sich aufgenommen, wußte mit ihnen jedoch nicht so gut umzugehen wie etwa Nisel, der in den Jahrtausenden seiner Existenz gelernt hatte, den Zeitspuren richtig zu folgen und gefährlichen Stellen dabei rechtzeitig auszuweichen.
    Waylinkin bemerkte die, Zeitschleife viel zu spät. Er versuchte noch, sie zu überspringen, verfing sich jedoch in ihr, wurde hart abgebremst und fand sich plötzlich auf einem Felsvorsprung an einer hohen Felswand wieder.
    Am Horizont blitzte es so stark auf, daß Waylinkin die Augen mit der Hand beschattete. Dem Blitz folgte eine Feuersäule, die sich zu einem atomaren Pilz aufwölbte.
    Der Androide blickte auf sein Armbandkombinationsgerät, Es wies eine hohe Radioaktivität aus.
    Tief unter ihm befand sich ein Bergrücken. Auf dessen linker Seite strömte eine Menge von etwa vierhundertfremdartigen Wesen aus einer Höhle auf eine verbrannte Ebene hinaus. Auf dieser lagen die Trümmer von zahlreichen Fahrzeugen zwischen den Ruinen der Häuser. Schwarze Trichter im Boden waren als Spuren eines Bombenangriffs geblieben.
    Waylinkin setzte sich und spähte angestrengt in die Tiefe. Er konnte die Gedanken der Fliehenden empfangen. Sie kamen so deutlich, als ob er mitten unter ihnen wäre.
    Sie nannten sich Neutraner. Der Name war abgeleitet von Neutra, dem Namen des Planeten.
    Sie litten unter panischer Angst. Das Entsetzen hatte sie nahezu überwältigt, so daß kaum einer von ihnen einen klaren Gedanken fassen konnte. Keiner von ihnen hatte damit gerechnet, daß der Krieg, der ausgebrochen war, derartige Ausmaße annehmen könnte. Jetzt sahen sie den ganzen Planeten Neutra zu Schutt und Asche werden und nicht nur die Kontinente, die von ihren Feinden bewohnt wurden.
    Waylinkin war von den Gedanken der Neutraner so angetan, daß er den Wunsch

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