Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1203 - Der Zeitgänger

Titel: 1203 - Der Zeitgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hatte, sich ihnen zu nähern. Deshalb klinkte er sich auf die Spur eines Mannes ein, der sich Uther nannte, was soviel wie „Herr der Wissenschaften" bedeutete.
    Unmittelbar darauf hockte er zwischen radioaktiv strahlenden Steinen. Nur etwa zehn Meter von ihm entfernt zogen die Neutraner vorbei.
    Überrascht stellte er fest, daß er zunächst die falschen als die Intelligenzwesen angesehen hatte. Dieser Fehler war verständlich, da die Neutraner in Symbiose mit anderen, primitiven Geschöpfen lebten.
    Die Neutraner hatten einen langgestreckten schalenförmigen Körper mit zehn Beinpaaren, der kaum einen halben Meter hoch war. Der Kopf mit den großen, ausdrucksvollen Augen, den zwei emporgereckten Fühlern und den spitzen Ohren saß auf einem muskulösen, kurzen Hals. Der Rumpfkörper lief in einem langen, mit feuerroten Federn besetzten Schwanz aus.
    In der schalenförmigen Vertiefung auf dem Rücken der Neutraner saßen die Wesen, die der Androide zunächst für die beherrschende Intelligenz gehalten hatte - weil sie humanoid waren wie er.
    Sie hatten kleine Köpfe mit weit vorspringenden, grauen Schnäbeln. Darüber befanden sich Augenbänder, die sich über die gesamte Breite ihrer Gesichter zogen. Farbenprächtige Federbüsche wölbten sich schattenspendend über ihnen. Diese Wesen hatten unverhältnismäßig lange und muskulöse Arme, aber verkümmerte Beine, die so schwach waren, daß sie sich nur mit Mühe auf ihnen halten konnten.
    Waylinkin begriff. Die Neutraner lebten in Symbiose mit diesen Primitiven, weil sie selbst keine Arme hatten. Nur mit Hilfe ihrer Symbionten vermochten sie ihre Ideen in die Tat umzusetzen und technische Werke zu schaffen.
    „Beruhigt euch", rief Uther den anderen zu. Verblüfft registrierte der Androide, daß die Neutraner sich wohl mit ihren Symbionten, nicht aber untereinander telepathisch verständigen konnten. Auch er konnte ihre Gedanken erfassen, während sie ihn offenbar nicht vernahmen.
    „Beruhigt euch! Es verläuft alles wie vorhergesagt. Habt ihr denn vergessen, daß ich euch diese Katastrophe ankündigte?"
    Er trat zur Seite und ließ sich keine zwei Meter von Waylinkin in den Staub sinken. Die Fühler drehten und wendeten sich hin und her, als spürten sie seine Nähe.
    „Wir hatten keinen anderen Ausweg mehr. Wir wußten, daß es zu diesem Krieg kommen würde, und schließlich haben wir ihn sogar gewollt. Viele haben immer wieder geleugnet, daß so ein Krieg möglich ist Sie haben behauptet, die Waffen seien nur dazu da, den anderen Respekt beizubringen und davon abzuhalten, ihre eigenen Waffen einzusetzen. Aber das war natürlich Augenwischerei."
    „Aber es ist so furchtbar", bemerkte eine der Frauen. „Neutra ist verseucht."
    Uther ließ sich nicht beirren. Unverdrossen fuhr er fort: „Tatsächlich haben alle beteiligten Völker stets daran gedacht, wie sie die anderen Völker auslöschen und selbst überleben können. Wir haben den einzig gangbaren Weg gefunden. Vergeßt das nicht. Die Bomben haben Neutra in eine Todeswüste verwandelt Nirgendwo auf dem Planeten existiert noch Leben. Nur hier bei uns."
    Die Menge scharte sich um ihn. Waylinkin sah, daß der Anteil der Männer, Frauen und Kinder an der Gesamtzahl etwa gleich groß war.
    Uther schien genau festgelegt zu haben, wer überleben durfte.
    „In der Höhle haben wir es überstanden", erläuterte er.
    „Aber zu welchem Preis!" wandte einer der jüngeren Männer ein. „Es hätte nicht viel gefehlt und wir wären alle tot Eine der Bomben ist in die Höhle geflogen. Wenn sie explodiert wäre, hätte das das Ende für uns alle bedeutet"
    „Es war ein Blindgänger", erwiderte Uther gelassen. „Alles ist gutgegangen."
    „Dies ist die Hölle", stellte eine ältere Frau fest. „Ich habe mich immer gefragt, wie die Hölle aussieht Jetzt weiß ich es."
    „Ich sage noch einmal: Beruhigt euch. Habt ihr denn vergessen, wie alles gekommen ist? Die beiden großen Machtblöcke standen sich gegenüber. Jede Seite war bereit die andere zu vernichten, aber in keiner von beiden standen wir, die Individuen, im Vordergrund. Auf Jahrtausende hinaus hätte sich daran nichts geändert."
    „Wir wollen eine neue, eine schönere Welt", erklärte einer der Männer. „Deshalb haben wir den Krieg ausgelöst Alle anderen Neutraner mußten weg. Wir werden die Keimzelle eines neuen Volkes bilden, das niemals mehr Krieg führen wird."
    „Richtig", bestätigte Uther. „Denkt daran, daß im Nebental die Teile der

Weitere Kostenlose Bücher