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1203 - Der Zeitgänger

Titel: 1203 - Der Zeitgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eigentlich hätte sein müssen. Sie sprang mal zu dieser, mal zu jener Seite, hüpfte in die Höhe, oder fiel steil ab, so als habe sich der Räumung nicht entscheiden können, in welche Richtung er gehen wolle. Aber nicht nur seine Spur verlief so, sondern die von unzähligen Milliarden. Es waren die breiten, unübersehbaren Zeitspuren der Sonne und ihrer Planeten, die von vielen Trümmerstücken des Sonnensystems und die von den unendlich vielen Lebewesen, die den dritten Planeten bevölkerten.
    Es war ein Labyrinth unübersehbaren Ausmaßes, von dem sich jeder unerfahrene Zeitgänger augenblicklich abgewandt hätte, und vor dem auch Nisel einige Zeit zurückschreckte.
    Unangenehm wird es dadurch, daß die Linien springen, pulsten die Gedanken Sphiets. Sie werden durch einen gleichbleibenden Faktor unterbrochen und setzen sich direkt über der Absatzstelle, darunter oder daneben, fort.
    Ja, ich verstehe, erwiderte Nisel. Deshalb hast du gesagt, daß der Räumung tanzt. Du meintest seine Zeitspur.
    Wie gut du mich verstehst!
    Sphiet glitt über eine breite Linie heran, die wahrscheinlich zu einem der Monde gehörte. Er war groß.
    Eine leuchtende Erscheinung mit weichen Bewegungen, als wolle er vor Freundlichkeit und Wohlwollen zerfließen und sich auflösen. Ein konturenloser Nebelfleck im Gewirr der Zeitspuren.
    Ich begrüße dich, mein Lieber. Du glaubst nicht, wie glücklich ich bin, dich gefunden zu haben. Wir sind noch weitab von der Grenzzone, und doch trifft man hier selten jemanden. Warum eigentlich? Ist es zu gefährlich für euch?
    Nisel ging über die Frage hinweg. Er fand es überflüssig, darauf zu antworten, denn jeder Zeitgänger wußte, wie riskant es war, in die Grenzzone vorzudringen.
    Was ist hier los? fragte er. Warum tanzen die Spuren? Haben diese Wesen Experimente mit der Zeit gemacht?
    Du meinst die Terraner? Sphiet lachte. Sie versuchen, sich ihrer Haut zu wehren. Sie fühlen sich von einer - überlegenen Macht bedroht, die aus ihrem eigenen Volk hervorgegangen ist, und deshalb haben sie etwas errichtet, was sie Antitemporales Gezeitenfeld nennen.
    Antitemporales Gezeitenfeld? Seltsamer Name.
    Nicht wahr? Nicht wahr, mein Lieber? Ein Raumling namens Waringer hat es von einem längst vergangenen Volk übernommen und weiterentwickelt. Es umhüllt das gesamte Sonnensystem, versetzt es um einen geringen Betrag in die Zukunft und beläßt es dort, so daß es von der Gegenwart nicht eingeholt werden kann.
    Ich will weiter, drängte Nisel unbehaglich. Diese Zone gefällt mir nicht.
    Dabei passiert hier soviel. Du glaubst nicht, was alles an Unterhaltung geboten wird.
    Nisel überlegte, ob er Sphiet von Rhodan erzählen sollte, der sich sowohl im Raum als auch in der Zeit bewegen konnte, und entschied sich dagegen. Er fürchtete, den anderen dann gar nicht mehr loszuwerden.
    Mich interessiert nur Rhodan, erklärte er daher.
    Du solltest dich bei der Spur des Gezeitenfeldgenerators einklinken, riet ihm Sphiet. Komm. Ich führe dich.
    Nein, lieber nicht, schrak Nisel zurück. Er flüchtete auf der Spur Rhodans, und wäre beinahe ins Nichts gestürzt, als diese einen jähen Sprung machte, mit dem er nicht gerechnet hatte. Offenbar hatte der Raumling das Antitemporale Gezeitenfeld geändert oder gar für einige Zeit verlassen.
    Nisel fing sich mit einiger Mühe ab und hastete weiter. Die wehmütigen Rufe Sphiets verklangen.
    Nisel konnte es sich nicht leisten, auch nur einen Gedanken an ihn zu verschwenden, denn die Spur blieb kompliziert. Sie steckte voller Überraschungen und verlangte ihm höchste Konzentration ab. Nach einigen Komplikationen folgten ruhige Bahnen, die jedoch immer wieder durch Zeitsprünge unterbrochen wurden, offenbar durch Einflüsse von außen. Nisel sah sie als Antworten und als Angriffe fremder Völker auf das Volk des Zweilings an, und er mußte seine Geschwindigkeit häufig genug verringern, um sich nicht in einer Bruchstelle zu fangen. Dabei streckte er seine telepathischen Fühler aus und fing Begriffe auf wie „Zeitmaschine der Gurrads", „Nullzeitdeformator", „Zeitläufer der Cappins" oder „Zeitumformer der Akonen".
    Einige Male verließ Nisel die Zeitspur Rhodans und wechselte auf eine andere über, weil ihm das einfacher und risikoloser erschien. So arbeitete er sich vorsichtig tastend in die absolute Grenzzeit vor, die für den Zweiling die Jetztzeit war, und als er schon meinte, es geschafft zu haben, verlor er die Spur.
    War da nicht wieder ein Gelächter

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