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1205 - Kundschafter der Kosmokraten

Titel: 1205 - Kundschafter der Kosmokraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eines aktiven Fallensystems rot verfärbte.
    Erwartete.
    Nichts. Keine Gefahr. Die Gegend war sauber.
    Dennoch blieb er wachsam, als er die unsichtbare Grenze überschritt und das eigentliche Gebiet der Alten Tiefenschule betrat.
    Immer wieder duckte sich der Plünderer hinter Schuttbergen und Mauerresten, glitt in die gähnenden schwarzen Eingänge der Pyramiden, verharrte dort, beobachtete seine Umgebung, suchte mit dem Fallenspürer nach einem getarnten Abwehrsystem und galoppierte dann immer tiefer in das Trümmerreich hinein.
    Gelegentlich stieß er in einer der Pyramiden, in denen er Unterschlupf suchte, auf ein Artefakt: Einen Roboter, der mit erstarrten Gliedern an einer Wand lehnte und darauf wartete, daß eine barmherzige Seele seine Energiespeicher füllte, auf daß er sie packen und in die unterirdischen Gewölbe der Tiefenschule entführen konnte; synthetische Edelsteine, die auf dem Boden lagen und jeden, der sie zu berühren wagte, mit einem Kontaktgift töteten; ein halbes Dutzend Ovoide aus makellosem Stahlglas, in denen Trugbilder aufglommen, wenn man sie ansah; gelegentlich einige Barren Metall oder Multiwerkstoff, von anderen Plünderern übersehen, deren Lagerorte sich Chulch merkte, um sie bei seiner nächsten Expedition zu bergen; und hauptsächlich Schutt und Schrott, Staub und undefinierbare Maschinenreste.
    Er war noch zu nah an der Peripherie; dieses war seit Generationen von Plünderern leergeräumt worden, und man mußte schon viel Glück haben, um heutzutage in ihm noch etwas zu finden.
    Chulch hatte sich in eine dunkelrote Spitzpyramide zurückgezogen, dort eine Weile gerastet, eine Handvoll Nahrungswürfel zu sich genommen und anschließend aus Neugierde seinen Unterschlupf durchstöbert, als er in einem Kellerraum auf das Porträt stieß.
    Es war nicht groß; eine ovale Fassung mit dem Durchmesser eines Straußeneis, und das Bild in der Fassung schien verblaßt. Aber als Chulch näher trat, wurde das stumpfe Grau hell, und das Gesicht eines Humanoiden erschien.
    Chulch schrak zurück. Im ersten Moment glaubte er, daß es der Stahlherr War, jene gnadenlose Kreatur, deren Antlitz vor fünf Tiefenjahren über allen Starsenspendern der Stadt erschienen war. Stumm, fremd, drohend. Ein Gespenst aus dem Nichts, das jetzt am Stadtrand Starsens hauste und von dort aus seine Stählsöldner in die Viertel der Bürger schickte und jeden in sein Reich entführte, der seinen Häschern nicht schnell genug entkommen konnte.
    Aber das Gesicht gehörte nicht dem Stahlherrn.
    Obwohl es humanoid war - oval, von haarloser Haut bedeckt, mit vier Augen auf der Stirn und einer runden Mundöffnung über dem spitzen Kinn -, unterschied es sich deutlich genug von dem geheimnisvollen Stahlherrn, um Chulch nach der ersten Schrecksekunde befreit auflachen zu lassen.
    Dumpf hallte sein Gelächter im Kellergewölbe wider.
    Der Klang schien einen versteckten Mechanismus ausgelöst zu haben, denn plötzlich bewegte sich der Rundmund des Porträts und aus der Fassung drangen verständliche Laute.
    „... der Dienst im Vagenda ist freiwillig. Dort, wo alles strömt, kann der Dienende einfließen und Teil der Ströme werden. Man gibt und verliert nichts, sondern man gewinnt. Man wird eins mit dem Ganzen. Ich habe mich entschlossen, das Vagenda aufzusuchen und mein Selbst mit dem Strom des Lebens zu teilen.
    Wenn du diese Nachricht bekommst, geliebte Mojoniu", sagte das Porträt und lächelte ein eigentümliches Lächeln, „werde ich Starsen bereits verlassen und das Vagenda passiert haben. Ich hoffe, danach auf der Lichtebene eingesetzt zu werden, und ich hoffe, daß ihr von Krausen Wran mir bald folgen werdet. Es gibt soviel zu tun, und unsere Arbeit ist von solch schrecklicher Wichtigkeit, daß ihr nicht länger zögern dürft, dem Ruf zu folgen und hinunter in diese phantastische Welt zu steigen. Beeilt euch! Es gibt Gerüchte, daß es Unregelmäßigkeiten am Einstieg gibt, daß der Weg gelegentlich blockiert ist und einige Sendungen das Hochland nicht erreicht..."
    Ein Knirschen, und das humanoide Gesicht erstarrte und wurde wieder vom Grau verdrängt.
    Nachdenklich betrachtete Chulch das stumpfe Oval. Eine Bildaufzeichnung, dachte er. Aber wie alt ist sie?
    Dieses Bild hat vom Hochland gesprochen, als wäre es Realität und nicht nur ein Mythos, und vom Tor, von einem blockierten Weg... Ist es möglich, daß das Porträt noch aus der Zeit vor der Isolation stammt? Aus dem goldenen Zeitalter, in dem Starsen geblüht

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