Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1205 - Kundschafter der Kosmokraten

Titel: 1205 - Kundschafter der Kosmokraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
haben soll, voller Leben war, erfüllt von fremden Besuchern, fremden Stimmen und fremden Gerüchen...?
    Einen Moment lang glaubte Chulch die Alte Tiefenschule so vor sich zu sehen, wie sie vor Urzeiten gewesen sein mußte: Neu und blitzend, und in den Pyramiden und auf den prächtigen Straßen zwischen den Gebäuden zahllose Kreaturen, eine exotischer als die andere, die gekommen waren, das Leben, in der Tiefe zu lernen und hinauszuziehen ins unendliche Tiefenland.
    Chulch löste sich mit einem Knurren aus seinen Träumereien. Blieb man zu lange im Komplex der Tiefenschule, vergaß man das Leben und Sterben in den Stadtvierteln Starsens, den Alpdruck der Statusherrschaft und die Kämpfe, die oft zwischen den verfeindeten, von verschiedenen Völkern bewohnten Vierteln tobten. Man vergaß seine Herkunft und seine Ziele, und man vergaß, wachsam zu sein, bis einem die Fallen auf tödliche Weise an die Wirklichkeit erinnerten.
    Chulch wandte sich ab und verließ den Keller. Er machte sich nicht die Mühe, das Porträt mitzunehmen; zweifellos war es defekt, und es war fraglich, ob er dafür bald einen Käufer finden würde. Die Statusherrscher waren kaum an Artefakten interessiert, die aus der Zeit vor der Isolation stammten. Warum sollten sie auch? Es würde sie nur daran erinnern, daß es einst eine Ära gegeben hatte, in dem jeder Bürger Starsens den gleichen Status gehabt hatte wie sein Nachbar.
    Er verließ das Gebäude und trabte auf eine offene Fläche zu, wo hohe, schlanke Gebilde aus lavendelfarbenen Kristallen wuchsen.
    Sein Instinkt warnte ihn.
    Von einem Sekundenbruchteil zum anderen warf er sich zur Seite, stemmte die kräftigen Hinterläufe in den staubigen Boden und katapultierte sich durch die Luft. Hinter ihm schlug krachend ein violetter Blitz ein.
    Dort, wo er soeben noch gestanden hatte, klaffte ein tiefer, länglicher Krater.
    Chulch machte einen weiteren Sprung und galoppierte hakenschlagend auf eine abseits stehende, bis auf die Grundmauern verfallene Pyramidenruine zu.
    Wieder ein krachender Blitz; diesmal nur wenige Meter von ihm entfernt. Der Plünderer wurde von der Druckwelle der violetten Explosion gepackt, überschlug sich mehrmals und prallte schmerzhaft gegen eine verwitterte Mauer. Kristallkraut wuchs in den Ritzen und Rissen, und auf einem gesplitterten Steinbrocken saß ein metallenes Insekt. Benommen blieb Chulch liegen.
    Jeden Moment erwartete er, daß ein neuer Blitz aufleuchten und ihn endgültig töten würde, aber es blieb still.
    Keuchend hob er den Kopf.
    Still und leer lagen die Ruinen vor ihm, und nur die beiden rauchenden Krater verrieten, daß er fast das Opfer eines uralten Fallensystems geworden war.
    Der Blitz, dachte Chulch. Der violette Blitz. Natürlich. Aber noch nie hat einer so weit nördlich eingeschlagen. Oder bin ich dem Hochturm näher als ich dachte?
    Langsam bewegte er seine Glieder und stellte aufatmend fest, daß er sich nichts gebrochen hatte. Das Fell seiner rechten Flanke wies bräunliche Sengspuren auf, aber bis auf ein paar Prellungen war ihm nichts passiert.
    Seine Leichtsinnigkeit verfluchend, drehte der Plünderer wieder den Fallenspürer, den er die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, ohne ihn zu benutzen. Die grüne Aura wurde sofort dunkelrot. Dann zuckte ein dünner Lichtstrahl aus dem Rot und deutete auf eine etwa hundert Meter entfernte Stelle. Eine Art Schlackehaufen - schwarz und hellblau gemasert - lag dort.
    Chulch fluchte erneut.
    Hätte er mehr auf seine Umgebung geachtet, statt sich diesen Träumereien hinzugeben, wäre ihm der Blitzwerfer nicht verborgen geblieben. Im Zentrum der Alten Tiefenschule gab es Dutzende von ihnen, und jeder Plünderer, dem sein Leben lieb war, wich ihnen aus.
    Nur sein geschulter Instinkt hatte ihn gerettet. Und das Glück, das ihm auch diesmal hold gewesen war: Die zweite Explosion hatte ihn aus der Feuerzone des Blitzwerfers geschleudert.
    Er stand auf und trottete weiter. Bald war der Schlackehaufen im Labyrinth der Pyramiden und Schutthalden nicht mehr zu sehen. Von nun an achtete Chulch mehr auf den Fallenspürer, und im Lauf .der nächsten Stunde sprach er zweimal an. Die eine Falle war ihm vom Hörensagen bekannt: Eine zwanzig Meter hohe silberne Stange, die einen Schwärm mechanischer Vögel kontrollierte. Die Vögel waren klein, aber flink, und aus ihren runden Schnäbeln verschossen sie Projektile, die beim Aufprall detonierten.
    Chulch umging die Stange in einem weiten Bogen und wurde kurz

Weitere Kostenlose Bücher