1207 - Ich komme aus der Hölle
Kate in ihr Gesicht, bevor sie Angies rechte Wange streichelte. »Das werde ich dir nicht sagen, meine Liebe. Das solltest du dir selbst anschauen.«
»Oder mich einklicken.«
»Auch das.«
Kate drehte sich um, damit sie auf die Uhr schauen konnte.
»Komm, lass uns losgehen. Die Sonne scheint wieder so prächtig. Den Regen können wir noch früh genug erleben.«
Angie da Lorca hatte nichts dagegen. Sie winkte der jungen Kellnerin zu und zahlte.
»Danke für die Einladung, Angie«, sagte Kate.
»Dafür bekomme ich ja heute Nachmittag etwas zu sehen.«
»Worauf du dich verlassen kannst.« Beide Freundinnen lachten und standen auf.
Sie freuten sich an diesem Morgen des Lebens. Dass es auch Schattenseiten gab, kam ihnen nicht in den Sinn…
***
Der erste Regen prasselte gegen das Fenster des kleinen Bads und löste das Rauschen der Dusche ab, die Kate ROSS tropfnass verließ und mit halb geschlossenen Augen nach dem in der Nähe hängenden Badetuch griff.
Sie duschte immer, bevor sie online ging und auf die User wartete. Eigentlich hätte sie in ihrem Job schon Routine haben müssen, aber die stellte sich nie ein. Sie war nicht professionell, noch immer kribbelte es bei ihr, bevor sie die Kameras einschaltete und bereit war.
In ihrem Minibad trocknete sie sich ab und lächelte dabei, als sie an die vergangenen Stunden dachte. Kate und sie hatten sich wirklich gut amüsiert, und in einem Erotik-Laden nur für Frauen hatte Kate Reizwäsche gekauft. Einen mit Spitzen versehenen Slip und ein Oberteil, das die Brustwarzen freiließ.
Das würde den Glotzern bestimmt gefallen. Sie hatte Angie auch versprochen, das Oberteil an diesem frühen Abend anzuziehen.
Abgetrocknet war sie schnell. Nur das Haar war noch feucht.
Deshalb griff Kate nach einem Föhn und stellte sich damit vor den Spiegel.
Sie wollte sich ihren Körper ansehen und fand ihn nicht schlecht. Schmale Hüften, nicht zu große Brüste, dafür etwas prallere Schenkel, die dicht unter den zu einem Dreieck zurechtgeschnittenen Schamhaaren zusammentrafen. Auch die Beine konnten sich sehen lassen, und in den Schultern war sie ebenfalls nicht zu breit.
Das dunkelblonde Haar hatte sie halblang wachsen lassen.
Manche ihrer Kolleginnen griffen zu Perücken in den verrücktesten Farben, wenn sie online gingen, aber darauf verzichtete Kate. Unter dem künstlichen Haar kam man zu stark ins Schwitzen.
Der Regen trommelte noch immer gegen die Scheibe. Sehr schnell hatte sich der Himmel wieder zugezogen und bildete eine stumpfgraue Fläche über der Stadt. Am Fenster lief das Wasser wie lange Tränenspuren nach unten, und im Spiegel schaute Kate auf ein Gesicht, das leidlich hübsch war. Schmal geschnitten, mit netten Grübchen um den Mund herum, doch die Nase gefiel ihr nicht so recht. Sie kam ihr einfach zu lang vor, aber kein Mensch konnte sich eine zaubern.
Unterwegs hatte sie Angie noch mal auf die gemeinsame Show angesprochen, aber ihre Freundin zeigte sich noch nicht reif genug. Sie war nicht so weit. Kate wollte ihr noch Zeit geben. Außerdem wollte sie sich die Sache anschauen und dann vielleicht entscheiden.
Der Gedanke, es mit der Freundin zu treiben, gefiel Kate ausnehmend gut. Nicht dass sie lesbisch wäre, aber ein bisschen Bi schadet nie, sagte sie sich. Außerdem waren Frauen zueinander viel zärtlicher als es die Männer konnten. Da hatte Kate auch einige Erfahrungen sammeln können. Seit drei Monaten war sie solo. Ihren letzten Typen hatte sie fluchtartig verlassen, als dessen Macho-Gehabe einfach zu schlimm geworden war.
Sie fühlte sich mit ihrem Leben zufrieden, und auch der zweite Job machte ihr Spaß.
Das Haar war trocken, und sie überlegte, was sie anziehen sollte. Die neue Reizwäsche war schon okay, aber sie wollte nicht nur mit ihr vor die beiden Kameras treten. Sie wollte noch etwas zum Ausziehen haben, und so entschied sie sich für ein dünnes, leicht durchsichtiges Kleid, das sie vor einigen Tagen sehr preiswert auf einem Flohmarkt in der Portobello Road gekauft hatte. Das glich mit seinem Schnitt schon einem federzarten Nachthemd.
Kate ROSS bewohnte praktisch nur ein großes Zimmer. Darin lebte, schlief und arbeitete sie. Wer sich bei ihr einklickte, der sah nur einen bestimmten Teil des Zimmers. Es war das Bett mit der hellroten Decke, zwei Wandlampen dahinter und der leere Raum davor, in dem sich Angie bewegte. Manche User wollten, dass sie sich auf den flauschigen Teppich legte und dort ihre Spielchen vorführte. Die
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