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1208 - Leichenwelten

1208 - Leichenwelten

Titel: 1208 - Leichenwelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verhalten. »Auch wenn ich mich nicht unbedingt als Karibik-Kenner ausweisen möchte, so völlig unbedarft bin ich nämlich nicht.«
    »Dann haben Sie gut geschauspielert.«
    »Nein, auch das nicht, Aristide. Ich habe nur an etwas anderes gedacht, was Ihnen bestimmt nicht fremd sein dürfte, wenn wir dieses Thema ansprechen.«
    »Ich höre.«
    »Voodoo!«
    Ein Wort nur hatte Jane Collins ausgereicht. Sie war gespannt, wie ihr Gegenüber darauf reagierte. Er tat zunächst nichts, sondern holte durch die Nase Luft. Es hörte sich an, als würde er schnuppern.
    »Das dürfte Ihnen doch nicht unbekannt sein, denke ich.«
    »Nein, Jane, ist es nicht. Wenn man sich dort aufhält, wird man zwangsläufig damit konfrontiert. Ebenfalls mit der dunklen Seite des Voodoo. Schwarze Magie. Ritualmorde. Kannibalismus. Ja, das gehört dazu.«
    »Wie auch die Zombies«, sagte Jane.
    »Selbstverständlich, wie auch die Zombies. Voodoo und Zombies, das gehört zusammen.«
    Jane fragte sich, ob sie glücklich darüber sein sollte, dass der Mann so frei geantwortet hatte. Sie machte sich ihre eigenen Gedanken über den Voodoo und wollte nicht unbedingt beim allgemeinen Thema bleiben, denn die fotografierte Frau war ihr wichtiger.
    So fragte sie: »Ist die Frau auf dem Foto ebenfalls ein Zombie? Oder habe ich mich da geirrt?«
    Aristide Goya lächelte. »Eine Antwort zu finden, ist nicht eben leicht. Haben Sie sich denn einen Zombie so vorgestellt? Oder nicht doch anders?«
    »Wie anders denn?«
    »Es gibt Filme…«
    Jane winkte ab. »Daran glauben wir doch beide nicht. Oder habe ich Unrecht?«
    »Nein, das haben Sie nicht. Die Filme sind übertrieben. Ich habe die echten Zombies gesehen.«
    Das hatte sich Jane bereits gedacht. Sie war zwar neugierig, aber sie fragte trotzdem nicht weiter, obwohl das Thema schon im Vordergrund stand.
    »Diese Frau, die sie fotografiert haben, war aber keine Person aus der Karibik?«
    »Nein, das sah man ja.«
    »Woher stammte sie?«
    »Aus London«, erwiderte er locker, als wäre das die natürlichste Sache der Welt.
    Jane nickte. »Sehr schön. Und Sie haben die Person in der Karibik kennen gelernt.«
    Goya sagte zunächst nichts und beobachtete Jane Collins nur.
    Die Detektivin versuchte, eine möglichst harmlose Miene aufzusetzen.
    Ob ihr das gelang, war fraglich.
    »Warum wollen Sie das eigentlich wissen, Jane?«
    »Das ist ganz einfach. Die Frau interessiert mich eben. Ihr Anblick hat mich irgendwie erwischt. Ich… ich… bin von ihr fasziniert. Ich würde auch gern erfahren, wie sie heißt. Oder ist das ein gehütetes Geheimnis Ihrerseits?«
    »Nein, das ist es nicht.«
    »Und wie…«, sie versuchte, der Stimme einen möglichst ruhigen Klang zu geben, »wie heißt die Person?«
    »Soweit ich mich erinnern kann, lautet ihr Name Rhonda Sanders.«
    Jane Collins schrie auf! Allerdings nur innerlich. Nach außen hin hatte sie sich bis auf ein Zucken der Mundwinkel in der Gewalt.
    Rhonda Sanders! Das war genau der Name, nach dem sie gesucht hatte. Innerhalb von Sekunden stiegen die Bilder der Erinnerung wieder in ihr hoch. Das Foto, das ihr der Ehemann überreicht hatte und dessen Verzweiflung sie erlebt hatte, als sie eingestehen musste, die Frau nicht gefunden zu haben. Jetzt wusste Jane auch, weshalb sie Rhonda Sanders nicht hatte finden können.
    Sie hatte sich längst in die Karibik abgesetzt oder war von Goya mitgenommen worden.
    In der Fremde hatte er sie zu seinem Modell gemacht. Dabei stellte sich für Jane die Frage, ob sie tatsächlich tot oder ein Zombie gewesen war. Allmählich glaubte sie nichts mehr, und all die Bilder kamen ihr vor wie eine einzige große Täuschung.
    Auch wollte sie ab jetzt den Künstler mit anderen Augen ansehen.
    Goya hatte die Beine übereinander geschlagen und wippte locker mit dem rechten Fuß. Er lächelte mokant, als er fragte: »Sind Sie jetzt zufrieden, Jane?«
    »Ich… ich… denke schon.«
    »Der Name hat Sie gestört, wie?«, fragte Goya direkt.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    Er winkte wieder lässig ab. Es sah nicht nur lässig, sondern sogar überheblich aus. »Das habe ich Ihnen einfach angesehen, meine Liebe. Sie konnten sich nicht so in der Gewalt haben, wie es vielleicht angebracht gewesen wäre. Ihnen sagt der Name Rhonda Sanders etwas? Außerdem - welchen Grund hätten Sie sonst haben sollen, sich so direkt danach zu erkundigen?«
    Jane wusste, dass es eng für sie werden würde. Sehr hart riss sie sich zusammen. Sie wäre am liebsten aufgestanden

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