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1208 - Leichenwelten

1208 - Leichenwelten

Titel: 1208 - Leichenwelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und gegangen, um die Nachforschungen von anderer Stelle aus zu lenken. Das allerdings wäre nicht gut gewesen und hätte sie nur verdächtig gemacht. So blieb sie sitzen und zuckte die Achseln.
    »Ich muss zugeben, dass mir die Frau tatsächlich bekannt vorgekommen ist.«
    »Aber Sie sind nie in der Karibik gewesen?«
    Jane hob die Schultern. »Ich habe sie in London gesehen. Eine Bekannte. Allerdings recht flüchtig. Deshalb konnte ich mich nicht mehr an den Namen erinnern. Zudem liegt die Zeit unserer Bekanntschaft einige Monate zurück. Vielleicht sogar ein Jahr. So genau kann ich das wirklich nicht sagen.«
    Goya betrachtete intensiv seine Fingernägel. »Ja«, sagte er schließlich, »sie stammte aus London. Eigentlich war sie Irin. Ich habe sie dann in der Nähe von Nassau kennen gelernt. Eine interessante Person, muss ich zugeben. Wir haben uns gut verstanden. Es ist schade, dass es sie nicht mehr gibt.«
    »Wie kam sie denn ums Leben?«, erkundigte sich Jane.
    Goya verzog seine geschwungenen und feuchten Lippen.
    »Leider durch einen Unfall. Ich habe natürlich die Gelegenheit genutzt und sie fotografiert.«
    Jane wollte das nicht glauben und sagte es ihm auch. »Sieht man denn so aus, wenn man einen Unfall gehabt hat? Ich kann mir da wirklich andere Bilder vorstellen.«
    »Sie glauben mir nicht?«
    »Ich habe meine Zweifel.«
    »Zu Recht«, sagte er und wirkte abermals sehr lässig. »Sie wissen ja, dass in fremden Ländern vieles anders ist. So auch in der Karibik. Ich habe sie präpariert. Ich wollte sie schön für den Tod machen, wenn Sie verstehen. Schön in meinem Sinne. Andere mag das abschrecken, mich fasziniert es.«
    »Wie der Voodoo-Zauber?«
    »Ja.«
    »Interessant.«
    »Wie kommen Sie gerade darauf, Jane? Sie scheinen sich in der Materie etwas auszukennen.«
    »Ich habe mal darüber gelesen.«
    »Aha.« Goya verengte die Augen. Dann streckte er die Hände und legte sie gegeneinander. Er saß locker vor Jane. Sie allerdings glaubte, dass diese Lockerheit nur gespielt war, und nahm sich vor, noch stärker auf der Hut zu sein.
    »Wissen Sie, Jane, es fällt mir relativ schwer, Ihnen das alles zu glauben.«
    »Darf ich fragen, was Sie damit andeuten wollen?«
    »Gern.« Er blieb weiterhin locker. »Ich habe den Eindruck, dass Sie mehr wissen, als Sie mir gegenüber zugegeben haben. Ich schätze Sie ganz anders ein.«
    »Und wie?«
    »Das will ich Ihnen sagen. Sie sind eine Frau, die herkam, um sich die Fotos anzusehen. Davon gibt es viele. Dann aber haben Sie etwas entdeckt, das sie misstrauisch machte. Eben das Bild der Rhonda Sanders. Sie kannten die Person. Sie haben in irgendeiner Beziehung zu ihr gestanden, die Sie mir nicht näher erklären wollen. Sie sind nur nach außen hin eine völlig normale oder harmlose Frau, aber ich kann mir vorstellen, dass mehr hinter Ihnen steckt. Sie entdeckten das Bild, und plötzlich erwachte ein Jagdinstinkt. Und Sie sind jemand, der sich auskennt. Sie wissen genau, was sich hinter der dunklen Voodoo-Magie verbirgt. Davon gehe ich einfach aus. Da können Sie sagen, was Sie wollen. Und deshalb frage ich Sie, in welch einer Beziehung Sie zu Rhonda standen?«
    »Es gab keine Beziehung zwischen uns.«
    Aristide Goya begann zu lachen. »Genau, ja, Sie haben Recht. Ich glaube Ihnen sogar, dass es zwischen Ihnen keine Beziehung gab. Aber was hat Sie so nervös gemacht, als Sie das Bild sahen? Rhonda ist tot, fertig. Ich habe sie fotografiert, weil ich dem Tod durch meine Bilder ein Denkmal setzen wollte. Das ist alles, und daran sollten Sie sich auch gewöhnen oder es akzeptieren. Mehr verlange ich nicht von Ihnen.«
    »Ich habe akzeptiert, dass Rhonda nicht mehr so lebt wie normale Menschen.«
    »Sehr schön. Trotzdem kann es mir nicht gefallen, denn es hat sich nicht angehört, als könnten Sie ihren Tod akzeptieren.«
    »Man kann auch tot sein, ohne dass man normal gestorben ist, Mr. Goya.«
    »Also Voodoo?«
    »Wenn Sie so wollen, ja.«
    »Und für was oder wen halten Sie mich?«
    »Für einen guten Fotografen«, erwiderte Jane. Damit hatte sie nicht gelogen. Goya war in der Tat ein Könner seines Fachs.
    Aber ein guter Fotograf muss nicht zugleich auch ein guter Mensch sein. Sie traute ihm nicht. Jane stufte ihn sogar als gefährlich ein, und auch er sah in ihr nicht mehr die harmlose Besucherin, die sich für besondere Motive der Fotografie interessierte. Das war für Jane längst klar geworden.
    Sie lächelte und nickte ihm zu. »Tja, Mr. Goya, es war nett,

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