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1208 - Leichenwelten

1208 - Leichenwelten

Titel: 1208 - Leichenwelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben Sie auch Glück. Aber Sie sind nicht der Einzige, der ihn sprechen will.«
    »Danke, Madam.«
    »Nichts?«, sprach Suko mich an, der sich etwas abseits hingestellt hatte.
    Ich hob die Schultern. »Da müssen wir schon Glück haben, wenn wir ihn sehen wollen.«
    »Auf die inoffizielle Art.«
    »Sicher.«
    »Wie wär’s denn, wenn wir es ganz offiziell machen? Ich weiß nicht, ob er sich Scottland Yard entziehen wird.«
    »Da hast du allerdings Recht. Aber ich möchte keinen Aufstand machen und es zunächst normal versuchen.«
    »Auch gut.«
    Der Weg führte uns zuerst zu einer Kontrolleurin unserer Karten. Man schenkte uns ein professionelles Lächeln, dann durften wir die Bilder begutachten, die sich auf verschiedene Räume aufteilten.
    Schon beim ersten Hinsehen wusste ich, dass diese Ausstellung nichts für mich war. Ich bin wirklich ein Freund der Fotografie, aber ich konnte darauf verzichten, mir Leichen in allen Variationen anzuschauen.
    Ich hatte oft genug live miterlebt, wie Menschen auf den Anblick von Toten reagieren, nein, das hier brauchte ich wirklich nicht. Wer schaute sich schon gern die Opfer von irgendwelchen Unfällen an, und auch mein Freund Suko sah alles andere als glücklich aus. Bei nicht wenigen Bildern schüttelte er den Kopf.
    Ganz im Gegenteil zu den übrigen Besuchern, die sich völlig anders verhielten. Ihr Interesse war so groß, dass einige von ihnen die Aufnahmen durch eine Lupe betrachteten und sie so regelrecht sezierten.
    Suko und ich durchwanderten die ersten drei Räume relativ schnell.
    Das heißt, wir blieben nie länger vor einem Foto stehen, um das Elend auf uns einwirken zu lassen.
    Eigentlich hatten wir vor, das in allen Räumen so zu halten, aber im vierten Raum war es Suko, der plötzlich seine Schritte stoppte. Er interessierte sich nicht nur für ein Bild, sondern wies mit einer Armbewegung in die Runde.
    »Schau dir das an, John.«
    Ich hatte noch nie richtig hingesehen und fragte: »Na und?«
    »Exotische Umgebung. Tote, die…«
    »Voodoo?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Es könnte doch sein, dass auf diesen Fotos keine echten Leichen sind, denn du darfst nicht vergessen, weshalb wir tatsächlich gekommen sind. Einen Zombie haben wir bereits erledigen können, einen echten.«
    Ich hatte begriffen. »Rechnest du damit, auf den Bildern hier Zombies zu sehen?«
    »Wir sollten zumindest genau hinschauen.«
    Ich musste zugeben, dass mich Sukos Worte misstrauisch gemacht hatten, und so schaute auch ich genauer hin.
    Es war schwer, einen Zombie von einer echten Leiche zu unterscheiden, das fiel auch uns nicht leicht. Aber ich hoffte in diesem Fall, eine Antwort durch die Haltung dieser Körper zu bekommen, sodass wir recht sicher waren, es mit lebenden Leichen zu tun zu haben.
    Jetzt bewegten wir uns noch langsamer als die übrigen Besucher.
    Die meisten Fotos waren farbig. So wurde auch die exotische Umgebung besonders herausgestellt, und zu diesem Hintergrund passte ja die Voodoo-Magie.
    Viel zu sehen war nicht. Das heißt, für uns nicht. Wir sahen die Toten, wie sie aufgebahrt wurden. Wir erlebten sie auch in verschiedenen Positionen. Mal standen sie, dann wieder lagen sie auf dem Boden. Sie waren um einen Kreis von Menschen aufgebahrt worden, und wir sahen auch Bilder, auf denen die Angst der Lebenden vor den Toten zu sehen war. Dabei stach uns ein Bild besonders ins Auge, denn dort floh eine Mutter mit ihren beiden Kindern vor einem scheußlich aussehenden Toten, der zudem noch stand. Man hatte ihn in eine Lücke zwischen zwei Bäumen gequetscht, sodass seine Schultern eingeklemmt waren.
    »Was hältst du von dem?«, fragte Suko.
    Ich sah genauer hin. Mich interessierte das Gesicht des Toten.
    Es war starr, aber es war auch auf eine schreckliche Art und Weise verzerrt. Er wirkte auf mich wie ein gefährlicher Jäger, der einer Beute hinterher wollte.
    »Und?«
    Ich trat etwas zurück. »Das könnte einer sein.«
    »Das ist einer, John«, flüsterte mein Freund. »Ich nehme jede Wette darauf an.«
    »Was folgern wir daraus?«
    »Ganz einfach. Dass wir auf der richtigen Spur sind. Aristide Goya ist unser Mann.«
    Im Hals spürte ich ein leichtes Kratzen. Ich musste wieder an die Szene im Container denken. Wenn es zutraf, dann hatte dieser Fotograf bereits in zwei Ländern seine Spuren hinterlassen.
    Noch sahen wir nur seine Werke, ihn selbst hatten wir nicht zu Gesicht bekommen. Er hatte sich noch nicht gezeigt, wie ich von der Frau an der Kasse erfahren

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