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1208 - Leichenwelten

1208 - Leichenwelten

Titel: 1208 - Leichenwelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Aufpasser hatte uns beobachtet.
    Ihm war unser Verhalten nicht koscher. Mit hochrotem Kopf lief der Uniformierte auf uns zu. Er war ziemlich klein, und die Mütze auf seinem Kopf kam mir deshalb viel zu groß vor.
    »Sie… Sie… was tun Sie hier?« Er gab sich selbst die Antwort. »Der Rückweg weist in die andere Richtung.«
    »Das wissen wir«, sagte ich. »Nur müssen wir durch die Tür, Mister.«
    »Nein!« Er plusterte sich auf. »Das ist ein rein privates Gelände, wenn Sie verstehen.«
    »Haben Sie einen Schlüssel zu dieser Tür?«, fragte ich.
    Er war so perplex, dass er die Frage bejahte.
    »Dann schließen Sie auf.«
    »Nein, das mache ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Dazu bin ich nicht befugt. Überhaupt, was soll die Fragerei? Sie haben dort nichts zu suchen. Wie ich ihnen schon sagte, dahinter liegt das private Terrain.«
    Ich konnte ihn ja verstehen, aber auch wir hatten unseren Job zu tun und wollten uns nicht mehr länger aufhalten lassen. Ich holte meinen Ausweis hervor.
    Der kleine Mann betrachtete ihn genau. Dann schluckte er und flüsterte fast andächtig: »Scottland Yard?«
    »Genau. Und jetzt frage ich Sie noch mal, öffnen Sie uns die Tür? Wir können auch Gewalt anwenden.«
    »Nein, nur kein Aufsehen.«
    »Sehr gut.«
    Der Mann fingerte nach dem Schlüssel und hörte dabei Sukos Frage.
    »Was befindet sich eigentlich dahinter?«
    »Ach, nichts Besonderes. Ein Lager und noch einige Räume, in denen man sich aufhalten kann.«
    »Gibt es auch einen Keller?«
    Der Wächter zuckte leicht zusammen. »Ja, Mister, den gibt es tatsächlich.«
    »Danke. Und jetzt schließen Sie bitte auf.«
    Der gute Mann war so durcheinander, dass er seine Sicherheit verloren hatte. Seine Hand zitterte, als er die Schlüssel zum Schloss führte und beim ersten Mal noch daneben zielte. Dann schaffte er es doch und schloss auf.
    »Soll ich hinter Ihnen wieder abschließen?«
    »Nein, nein, lassen Sie bitte offen.«
    »Ist gut.«
    Wenn wir gedacht hatten, dass sich die Fensterfront weiter ausdehnte, so hatten wir uns getäuscht. Hinter der Tür war es recht dunkel.
    Mauerwerk ersetzte das Glas.
    Wir schoben den schnaufenden Wächter zurück und betraten das unbekannte Gelände.
    Ich hatte dabei eine Ahnung, dass wir Aristide Goya mit jedem Schritt näher kamen…
    ***
    Jane Collins war hart aufgeprallt. Aber sie hatte ihren Kopf eingezogen und so hielt sich der Schlag in Grenzen. Sie durfte auf keinen Fall bewusstlos werden oder die Übersicht verlieren, dann war sie verloren. Ohne die beiden Gestalten genau gesehen zu haben, ging sie davon aus, dass es sich bei ihnen um Zombies handelte. Einer wie Aristide Goya schaffte es leicht, sie zu beherrschen. Ihm würden die lebenden Leichen gehorchen und alles tun, was er befahl.
    Jane bewegte sich sofort nach dem Aufprall zur Seite. Da kannte sie sich aus. Sie musste schnell sein, und es war ihr Vorteil, dass sie die Beretta festhielt.
    Der nächste Schwung brachte sie in eine kniende Haltung. Sie hatte einen sehr breitbeinigen Stand gefunden und hielt die Beretta in den vorgestreckten Händen.
    Es war hell genug, um die beiden Gestalten zu erkennen, die sich noch in Höhe der Tür aufhielten. Der Fotograf hatte sie in dunkle Kleidung gesteckt, sodass sie auf Jane wirkten wie zwei finstere Gespenster. Nur ihre Gesichter sahen bleich aus, fast wie mit Kreidestaub bepudert.
    Beim zweiten Blick stellte sie fest, dass es sich tatsächlich um zwei echte Zombies handelte. Sie bewegten sich schwankend, aber sie fielen nicht und drückten sich gegenseitig in das Zimmer hinein.
    Wie der große King saß Aristide Goya im Sessel. Er lächelte, es schien ihm einen wahnsinnigen Spaß zu machen, zuschauen zu können, wie Jane versuchte, sich gegen die lebenden Leichen zu wehren.
    Die Detektivin musste sich binnen Sekunden entscheiden.
    »Schick sie weg!«, schrie sie Goya an.
    »Ich soll was? Nein, ich werde sie nicht wegschicken. Sie bleiben. Sie freuen sich auf Sie!«
    Jane schwenkte die Beretta leicht nach links. »Wenn nicht, jage ich Ihnen eine Kugel durch den Kopf.«
    Goya blieb trotz der Drohung ruhig. Er hob nur lässig die Schulter.
    »Glauben Sie denn, dass es Ihnen was bringt? Ob ich tot bin oder lebe, meine Freunde werden Sie zerreißen.«
    »O nein, denn ich lege sie ebenfalls um!«
    »Das schaffen Sie nicht!«
    Jane musste ein Exempel statuieren. Außerdem dachten die zwei Zombies nicht daran, an der Tür stehen zu bleiben. Sie gingen mit ihren ruckartigen Bewegungen vor,

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