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1208 - Leichenwelten

1208 - Leichenwelten

Titel: 1208 - Leichenwelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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richten.«
    »Das hoffe ich doch sehr.«
    Die Detektivin wusste genau, wie sie sich in derartigen Situationen zu verhalten hatte. Sie bewegte sich auf die Tür zu und behielt Goya unter Kontrolle. Auch als sie ging, wies die Mündung der Beretta noch immer auf ihn.
    Goya schaute gelassen zu. Manchmal bewegten sich seine Wangen.
    Dann sah es aus, als wäre er dabei, auf einem Kaugummi zu kauen. Sein Blick war als leicht spöttisch zu bezeichnen, und Jane fragte sich, wo der Mann diese Abgebrühtheit hernahm. War es möglich, dass er noch einen Trumpf in der Hinterhand hielt? Bei Menschen wie Goya musste man mit allem rechnen. Er war auch tödlich, wenn er lächelte.
    Jane hatte die Tür erreicht und erinnerte sich daran, dass sie nach dem Eintreten nicht abgeschlossen worden war. Auch jetzt musste sie noch offen sein.
    Sie war offen. Das stellte die Detektivin fest, als sie die Klinke nach unten drückte. Sie zog die Tür nicht auf, sondern schaute zuerst noch auf den Künstler.
    Goya saß locker auf seinem Stuhl. Er hatte die Sitzhaltung so gut wie nicht verändert und nur seinen Kopf leicht gedreht, um Jane besser sehen zu können.
    »Was werden Sie jetzt tun?«
    »Jemanden informieren.«
    »Die Polizei?«
    »Ja, da haben Sie schon richtig getippt.«
    Wieder zeigte er sein spöttisches Lächeln. »Und Sie glauben, dass die Polizei Ihnen helfen wird? Sie glauben tatsächlich, dass die Polizei Ihnen die Geschichte von den lebenden Leichen abnimmt? Nein, da machen Sie sich mal keine Hoffnungen. Sie werden sich einfach nur zur Lachnummer machen. Wer glaubt schon an Voodoo und an Zombies?«
    »Nicht nur ich.«
    »Schön, ja, aber…«
    »Sie werden es erleben, Mr. Goya.« Jane wollte sich nicht länger aufhalten lassen. Jedes Gerede kostete sie nur Zeit.
    Wahrscheinlich setzte Goya auf diese Karte.
    Mit einer normalen Bewegung zog sie die Tür auf. Sie wollte in den Gang und von dort aus per Handy John Sinclair alarmieren, aber der Wunsch wurde brutal gestoppt.
    Sie schaffte es noch, die Tür aufzustoßen, dann war es vorbei mit der Herrlichkeit. Plötzlich waren die beiden Gestalten da.
    So schnell, als hätten sie auf Jane gelauert.
    Bevor die Detektivin ihre Waffe herumschwenken konnte, erhielt sie einen Schlag gegen den Hals und einen zweiten gegen die Brust. Sie hob einfach vom Boden ab und wurde wieder zurück in den Raum katapultiert. Die Waffe hielt sie wie einen Rettungsanker fest.
    Bevor sie auf den Rücken schlug und dabei noch einen Stuhl zur Seite räumte, hörte sie das hässliche und triumphierend klingende Lachen von Aristide Goya…
    ***
    Leichenwelten! Auf einen derartigen Namen musste man erst mal kommen.
    Aber er stimmte sicherlich, wenn das zutraf, was uns Glenda Perkins übermittelt hatte. Dass in der Kunsthalle zahlreiche Bilder von Toten ausgestellt waren, die ein Fotograf mit dem Hang zum Morbiden geknipst hatte. In einer Zeit wie der heutigen musste man die Menschen schon mit besonderen Dingen anlocken, und Leichen schauten sich die Leute wohl recht gern an, denn vor der Kasse hatte sich eine kleine Schlange gebildet.
    Freiwillig wäre ich nicht in die Ausstellung gegangen, aber die Spur war eindeutig, und so mussten Suko und ich in den sauren Apfel beißen.
    Mein Freund hatte die Rechnung in der Kneipe übernommen, so wollte ich die Eintrittskarten bezahlen.
    Moses King hatte uns eigentlich begleiten wollen. Uns war es gelungen, ihn davon zu überzeugen, dass er besser bei seinen Schützlingen blieb und alles andere uns überließ.
    Vor mir stand eine ältere Frau, die schrecklich nach Parfüm roch. Sie erwarb eine Eintrittskarte, dann war ich an der Reihe.
    »Zwei Mal«, sagte ich.
    Die Frau mit dem dunklen Damenbart nickte. Mit einer routinierten Bewegung riss sie zwei Karten ab, nannte die Summe, die ich zahlte, und dachte wohl, dass ich mich seitlich entfernen würde, aber genau das tat ich nicht.
    »Ich möchte Sie noch etwas fragen.«
    »Was denn?«
    »Es geht um den Künstler. Könnte ich ihn wohl persönlich sprechen?«
    Sie schaute mich scharf an. »Sind Sie von der Presse?«
    »Nein, das bin ich nicht.«
    »Dann ist es fast unmöglich. Sie müssten sich schon einen Termin geben lassen, kann auch sein, dass Sie Glück haben und Mr. Goya seine Ausstellung selbst durchwandert. Manchmal tut er das, um die Leute zu beobachten oder hier und da ein Bild wieder gerade zu hängen. Aber versprechen kann ich Ihnen da nichts.«
    »Man kann es ja mal versuchen.«
    »Sicher, Mister. Vielleicht

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