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121 - Das Dorf der lebenden Toten

121 - Das Dorf der lebenden Toten

Titel: 121 - Das Dorf der lebenden Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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klirrten.
    Sal J. Owens traf vor Schreck beinahe der Schlag. Er krallte sich förmlich in die Tasten und entlockte ihnen ein dissonantes Gebrüll. Entsetzt sprang er auf und rannte zum Fenster.
    »Großer Gott«, entfuhr es ihm, als er die Verwüstung sah.
    Lauren kam aus der Küche. »Was war das eben?«
    »Eine Explosion in Mr. Legates Werkstatt«, sagte Owens. »Legate muß da drinnen gewesen sein. Er wollte doch Bob Collins’ Wagen reparieren. Was für eine grauenvolle Katastrophe.«
    Er zog seinen Mantel an.
    »Wohin willst du?« fragte Lauren.
    »Vielleicht kann ich helfen«, antwortete Sal J.Owens und verließ das Haus, aber nach einer halben Stunde begriff er, daß er nichts tun konnte, daß es besser war, wenn er die Feuerwehrleute bei der Arbeit nicht behinderte, deshalb kehrte er in sein Haus zurück.
    Auf dem Tisch lag ein längliches Päckchen, eingehüllt in Weihnachtspapier.
    »Was ist das?« fragte Sal J.Owens.
    »Ein Geschenk für dich«, antwortete Lauren.
    »Aber Lauren, wir haben doch vereinbart, uns nichts zu schenken. Und noch dazu jetzt, wo drüben die Werkstatt brennt… Außerdem habe ich nichts für dich. Es ist mir peinlich. Warum machst du so etwas?«
    »Es ist nur eine Kleinigkeit«, sagte Lauren Owens.
    Sal J. zupfte an dem Goldbändchen herum. Im Päckchenöffnen war er noch nie gut gewesen. Er würde auch diesmal wieder das hübsche Papier zerreißen.
    Schwebende Engel lächelten ihn auf mitternachtsblauem Grund freundlich an. Er entfernte das Goldband und riß das Weihnachtspapier auf. Nun hielt er eine schmale, längliche Schachtel in seinen Händen.
    Was mochte sich wohl darin befinden? Nachdem er den Deckel abgenommen hatte, schaute er seine Frau irritiert an.
    »Ein Küchenmesser?« fragte er. »Für mich?«
    »Für dich!« sagte? Lauren Owens eiskalt, nahm das Messer aus der Schachtel und erstach damit ihren Mann.
    ***
    Es gab keine Weihnachtsfeier im Hause der Browns. Andy bekam seine Geschenke, und sein Vater forderte ihn auf, sich damit in sein Zimmer zu begeben.
    Helen schaute ihre Päckchen nicht an. Sie hatte jetzt andere Sorgen.
    »Was trägst du da um den Hals?« fragte Mitchell Brown seine Tochter.
    »Ein Amulett«, antwortete Helen. »Ich habe es von Professor Selby.«
    »Soll es dich vor bösen Geistern beschützen?« Mitchell Brown lächelte mitleidig. »Mein liebes Kind, wir leben im zwanzigsten Jahrhundert. Man glaubt doch nicht mehr an böse Geister und Dämonen.«
    »Ob man an sie glaubt oder nicht… Es gibt sie, Mr. Brown«, sagte ich ernst.
    »Ach ja, Sie haben ja sogar von Berufs wegen mit ihnen zu tun«, spöttelte Mitchell Brown.
    »So ist es«, gab ich zurück.
    »Ich habe für Sie das gleiche Amulett mitgebracht«, sagte Lance Selby und holte den kleinen Lederbeutel, der an einer dunklen Lederschnur hing, aus der Tasche.
    »Sie erwarten doch nicht etwa, daß ich mir so etwas urnhänge«, sagte Mitchell Brown spröde.
    »Bitte, Dad. Trage es für mich, wenn du schon selbst nicht an seinen schützenden Zauber glaubst«, sagte Helen.
    »Kindchen, wovor soll es mich denn schützen? Du weißt, wie ich über Duncan Sharp denke. Er ist eine Figur aus einem Schauermärchen, das von vorn bis hinten erfunden ist.«
    »Aber ich habe den Todbringer gesehen, Vater.«
    »Wer weiß, wen du wirklich gesehen hast. Merkst du nicht, wie lächerlich das alles ist?«
    »Was ist schon dabei, wenn Sie diesen Talisman tragen, Mr. Brown?« fragte ich. »Wenn er nichts nützt, schadet er Ihnen jedenfalls nicht.«
    »Machen Sie Ihrer Tochter die Freude, und hängen Sie sich das Amulett um«, sagte Lance Selby.
    Brown seufzte schwer. »Na schön. Damit deine arme Seele Ruhe hat, Helen.« Er nahm den Talisman entgegen und hängte ihn sich um den Hals.
    Helen war sichtlich erleichtert. Diese beiden Menschen waren möglicherweise geschützt, aber wie viele Särge hatte Duncan Sharp inzwischen angeschleppt?
    Und wo hatte er sie abgestellt? Er mußte sie nicht alle auf den Friedhof tragen. Sie konnten überall stehen.
    Mitchell Brown fragte uns, wo wir wohnen würden. Darüber hatten wir uns noch keine Gedanken gemacht. Brown bot uns ein Zimmer in seinem Haus an.
    »Wir sind zu dritt«, sagte ich und erzählte ihm von Mr. Silver. Brown winkte ab. »Den bringen wir auch noch unter.«
    ***
    Über Wellfolk war der abendliche Himmel immer noch rot. Der Feuerschein reichte bis zum Dorffriedhof, auf dem sich Mr. Silver umsah. Er streckte seine magischen Geistfühler aus und versuchte, eine

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