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121 - Das Scheusal aus dem Nichts

121 - Das Scheusal aus dem Nichts

Titel: 121 - Das Scheusal aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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verspreche Ihnen, so etwas kommt nicht wieder vor. Bis
Sie mich wieder stemmen müssen, habe ich dreißig Pfund abgehungert.“ Sie lachte
und schien auch in dieser verfahrenen, unerklärlichen Situation ihren
Mutterwitz nicht verloren zu haben. X-RAY-3 waren Menschen dieses Schlags
sympathisch.
    „Hast du die Treppe jetzt bald gefunden?“
fragte Amelia Porkar in den finsteren Hintergrund. „Andernfalls holen wir vorn
aus dem Keller die Leiter.“
    Larry war jung und kräftig. Er schätzte, da
er den Rand mit den Fingerspitzen erreichen konnte, aus eigener Kraft nach oben
zu kommen. Doch er sah sich getäuscht, rutschte immer wieder ab und konnte
seinen Oberkörper nicht über den Rand hinausbringen. Es war wie verhext.
    „So schaffen Sie es nie!“ sagte da eine
Stimme.
    Er warf ruckartig den Kopf nach oben. Im
Licht der Taschenlampe erblickte er eine gespenstische Kulisse.
    Zwei, drei Schritte vom Rand der Grube
entfernt standen die richtige Amelia Porkar und ihr Mann, starr und steif wie
die Schaufensterpuppen, schräg vor ihnen ein kräftiger junger Mann mit
Bürstenhaarschnitt und direkt vor ihm die Beine leicht gespreizt, finster und
hart blickend, ovales, bleiches Gesicht mit Augen, die wie Kohlen glühten - die
falsche Amelia Porkar alias Annegret Zekker.
    „Solange ich nicht will, daß Sie es schaffen -
kommen Sie nicht nach oben! Und ich will, daß Sie da unten bleiben! Für immer!
Ich wußte auf Anhieb, mit welcher Art Mensch ich es zu tun habe. Für solche
Dinge habe ich eine Antenne. Ich wurde durch einen dummen Zufall davon
abgehalten, Liepert den Garaus zu machen. Aber das läßt sich nachholen. Noch
heute nacht. Niemand wird mich jetzt davon abhalten, Sie zu erledigen, bevor
Sie meine Pläne zunichte machen. Ich befinde mich in einer ausgezeichneten Form.
Sie werden es gleich merken. Ich brauche nur meinen Liebling zu rufen, und er
wird kommen.“
    Sie lachte böse. „Er hat mich noch nicht im
Stich gelassen bisher. Wir verstehen uns ausgezeichnet.“
    Sie hielt die Augen halb geschlossen, und
X-RAY-3 konnte das Mienenspiel beobachten. Ihr Gesichtsausdruck veränderte
sich. Die Haut quoll auf und verfärbte sich. Schrecklich klingende Worte
drangen aus der Tiefe ihrer Kehle und veränderten die Atmosphäre. Die Luft war
plötzlich angereichert mit anderen Stimmungen. Angst, Beklemmung, als würde aus
den Poren der steinernen Wände unsichtbares Grauen kriechen und sie alle in ihren
Bann ziehen.
    In Larry Brent schlug eine Alarmglocke an.
    Rha-Ta-N’my !, schoß
ihm ein Gedanke durchs Hirn. Im ersten Moment wurde er an die schreckliche
Dämonengöttin erinnert, der verborgene Gruppen und Einzelpersonen noch immer
huldigten, in der Hoffnung, sie auf die Erde zurückzurufen, wo sie die einst
abgebrochene Herrschaft wieder antreten sollte.
    Er hatte Vorgänge erlebt, die auf das Wirken
jener furchtbaren Göttin zurückging. Worte wurden zu Fleisch und Blut und steingewordenes
Grauen zu Leben.
    Magische, beschwörende Worte, die die
Menschen einlullten und in ihnen eine Barriere errichteten, hatten schon zu
schrecklichem Unheil geführt.
    Er hatte solche Worte schon gehört.
    Aber die hier klangen anders - dumpf und
drohend, gurgelnd als kämen sie aus der Tiefe der Erde und würden sich langsam
an die Oberfläche pressen. Geheimnisvolle, unverständliche Silben ... Worte,
die mehr klangen wie bösartiges Knurren und Fauchen, wie das Zischen einer
Schlange, die keine Ähnlichkeit mit menschlichen Lauten mehr hatten.
    Annegret Zekker rief das Scheusal, und es kam
erneut.
    Die Luft über Larry Brents Haupt verdichtete
sich. Hektische, bizarre Licht- und Schattenreflexe huschten über ihn hinweg,
waren gelblich und braun und nahmen schließlich Form an.
    Aus den wabernden schwefelgelben Nebeln, die
aus den Ritzen der Hölle zu quellen schienen, wurde eine breiige, zähflüssige
Masse.
    Sie drang aus dem Boden und den Wänden,
tropfte hart und klatschend herab wie dicke, faustgroße Tropfen.
    Die ekelerregende Masse floß träge auf ihn
zu.
    Rund um ihn herum herrschte ein
gespenstisches und bedrohliches Leben.
    Er war eingekreist von dem schleimigen
Monster und sah vor seinem geistigen Auge die Zerstörungen, die nur einzelne
winzige Tropfen an Steffanie Holtens Körper angerichtet hatten.
    Viel Phantasie brauchte man nicht zu haben,
um zu begreifen, was es bedeutete, diesem hochkonzentrierten, auf ihn
zufließenden Brei ausgeliefert zu sein.
    Da würde nichts mehr von ihm

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