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121 - Das Scheusal aus dem Nichts

121 - Das Scheusal aus dem Nichts

Titel: 121 - Das Scheusal aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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verschlossen war. Sie war es nicht.
    Vorsichtig drückte er sie auf, nur einen
Spalt breit.
    Seltsames Flackern ... Als ob eine gewaltige
Kerze brenne ...
    Er sah einen bizarren Schatten, und im ersten
Moment schien es. als hätte die falsche Amelia Porkar sich hier zurückgezogen,
um bei Kerzenlicht ein Gebet zu verrichten oder ein fremdartiges.
unverständliches Ritual durchzuführen.
    Der Stallbursche wollte nicht eintreten.
    Aber er mußte! Das gelbliche Flirren wirkte
auf ihn wie ein hypnotischer Bann.
    Der junge Mann mit der flachen Stirn und dem
Bürstenhaarschnitt überschritt die Schwelle wie in. Trance.
    Er betrat das kleine Zimmer mit den schrägen
Wänden und drückte die Tür hinter sich zu, ohne daß es ihm bewußt wurde.
    Seine Augen weiteten sich.
    Im Halbdämmer des Zimmers, in dem keine Kerze
brannte, wie er vermutet, spielte sich ein mysteriöses unbegreifliches
Schauspiel ab, das seine einfachen Sinne nicht begriffen. Aber auch einem
Menschen mit höhere Wissensbildung wäre das Vorkommnis
ein Rätsel gewesen.
    Die falsche Amelia Porkar saß auf einem alten
Korbstuhl mitten in der Mansarde. Gelbliche und bräunliche Lichtflecken
huschten durch die Luft, ohne daß eine entsprechende Lichtquelle auszumachen
gewesen wäre.
    Die Atmosphäre strahlte Bedrückung und
Beklommenheit aus.
    Die falsche Amelia Porkar hatte sich auf
scheußliche Weise verändert.
    Wie eine dicke, unförmige Qualle hockte sie
in dem Lehnstuhl. Ihre Lippen bewegten sich, und knurrende, ächzende und
zischende Laute kamen aus ihrem Mund, fremdartige Silben, die keiner
menschlichen Sprache angehörten.
    Obwohl sie ihre Augen geöffnet und ihren
Blick genau auf den Eintretenden gerichtet hatte, schien sie den nicht
wahrzunehmen.
    Der Stallbursche stand wie zur Salzsäule
erstarrt und konnten den eisig blickenden Augen ebensowenig ausweichen, wie dem
rätselhaften Geflimmer aus Licht und Schatten, das von der Decke herabkam, sich
wie Dunst auf den Kopf der Sitzenden senkte und sie umkreiste.
    Nie gefühlte Angst erfaßte ihn. Am liebsten
wäre er geflohen, hinausgestürzt aus dieser schrecklichen karg eingerichteten
Mansarde, in der riesige Spinnweben hingen, in der es unter der Decke
raschelte, als ob sich dort Mäuse eingenistet hätten.
    Er registrierte etwas, ohne es wirklich
richtig wahrzunehmen.
    Mit der Decke der Mansarde stimmte etwas
nicht.
    Sie war aufgerissen. Das Dachgebälk
schimmerte in der verschwimmenden Dämmerung durch. Und vom sich kreuzenden
Gebälk, zwischen dem kleine helle Stäbe gepreßt oder genagelt waren, so daß
eigenartige Dreiecks- und perspektivisch verzerrte Trapezformen entstanden,
wimmelte und wirbelte es wie in einem lautlosen Sturm.
    Gelber Dampf wie aus einer Hexenküche stieg
dort zwischen den geometrischen Gebilden auf, drückte nach unten, verdichtete
sich und nahm tropfenförmig Gestalt an.
    Die Luft um ihn herum war eiskalt. Der
Bursche sah seinen eigenen Atem. Die Worte aus dem wie hinter einem Nebel
zerfließenden Mund der falschen Frau Porkar klangen immer scheußlicher,
erschreckender und bedrohlicher. Mit jeder Sekunde, die verstrich, kamen sie
ihm lauter vor. Sie fanden Eingang in sein Bewußtsein und erfüllten stampfend
und dröhnend sein Hirn. Unheimliche, sphärische Laute, wie man sie in der
tiefsten Tiefe des unerforschten Kosmos vermuten könnte, heulten und summten
und mischten sich in den bedrohlichen, beschwörenden Singsang der fremden
Worte.
    Alles vor seinen Augen verschwamm.
    Raum und Zeit wurden bedeutungslos für ihn.
Er wußte nicht mehr, wo er sich befand und warum er hier war.
    Sein Körper schien aufgenommen zu werden von
dem unheimlichen, gelblichen Nebel, der sich verdichtete, dann im Nichts
verschwand und neu von oben herabkam.
    Plötzlich war es zu Ende.
    Klare Bilder und eine scharfe Stimme
herrschten wieder ...
    „Wie kommst du hier herein?“
    Der Stallbursche zuckte zusammen wie unter
einem Peitschenhieb.
    „Entschuldigen Sie . ..“, stammelte er, kaum fähig, die Worte zu formen, so schwach, ausgelaugt und
elend fühlte er sich, als hätte ihn jemand zur Ader gelassen. „Ich wollte nicht ..
    „Aber du bist hier!“ Die falsche Amelia
Porkar, eben noch unförmig, breit und quallenhaft wirkend, nahm wieder ihre
ursprüngliche Gestalt an. Ihr aufgedunsenes Gesicht bildete sich ebenfalls
zurück.
    Hart und klar blickten die Augen in dem
strengen Antlitz.
    Die Kälte in der Mansarde war vergangen, die
Nebel wichen.
    Hatte es sie jemals gegeben?
    Mechanisch

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