1212 - Die größte Show des Universums
Tamir verwundert.
„Sie hätten es getan, wenn du mir nicht geholfen hättest. Danke, alter Freund."
„Warum? Ich verstehe das Ganze nicht."
„Wieso bist du überhaupt hier?"
„Das blonde Gift war verschwunden, als ich wieder in die Messe kam, und da bin ich dir gefolgt. Du hattest recht. Eine so scheußliche Geschichte wie einen Mord an Fame denkt sich niemand aus. Ist sie wirklich tot?"
„Sie ist es. So wahr, wie diese beiden Männer wie Ras Tschubai aussehen."
„Und keiner von ihnen war es wirklich. Ihre Gesichter veränderten sich, als wir sie getroffen hatten. Ich habe es deutlich gesehen. Dem einen verrutschte das Auge, und bei dem anderen verschwand der ganze Mund."
„Du denkst an Metamorphose?"
„Ich weiß nicht, an was ich denken soll."
Horvat Gool fühlte sich erleichtert. Er hatte jemanden gefunden, dem er das Ungeheuerliche erzählen konnte, und der ihm glaubte. Er hatte keinen Alptraum gehabt, sondern alles wirklich erlebt.
Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus. Er mußte alles berichten, was mit dem Tod von Fame zusammenhing. Er merkte selbst, daß er zuviel redete, und daß Jesso ihm kaum noch zuhörte, aber er konnte nicht aufhören, die näheren Umstände ihres Todes zu schildern.
„Spare dir deine Luft", fuhr ihn der Physiker schließlich an. „Wir müssen mit Rhodan sprechen, und er wird alles ganz genau wissen wollen."
„Ich war bei ihm", entgegnete Gool. „Es ist noch gar nicht einmal so lange her."
Die beiden Männer stiegen in einen Antigravschacht und schwebten nach oben.
„Hauptsache ist, daß wir den echten Rhodan erwischen", sagte Jesso Tamir.
5.
Gesil behielt recht mit ihrer Vermutung. Die Armadamonteure gruben sich mit Hilfe des grünen Lichts immer tiefer durch die Segel der Weißen Raben, bis die ersten Konturen des Lebensbrunnens sichtbar wurden.
„Wozu das alles?" fragte sie erstaunt, „Im Lebensbrunnen befindet sich nur die abgestorbene Masse Ordobans. Damit können sie nichts anfangen, Oder doch?"
Bin Energiestrahl schlug wenige Meter neben ihnen ein, und ein gleißend heller Lichtball entstand. Ein Stück des turmähnlichen Gebäudes brach heraus und stürzte in die Tiefe, Gucky und Gesil reagierten gleichzeitig. Sie lenkten ihre SERUNS über eine Mauer hinweg und flogen zu einigen aufgefalteten Segeln hinüber, zwischen denen sie sich verstecken konnten, Von hier aus versuchten sie, den Schützen auszumachen.
„Nichts zu sehen", sagte sie.
„Und ich höre auch nichts", fügte er hinzu, „Es muß ein Armadamonteur gewesen sein."
Wenige Meter neben ihnen blitzte es auf. Zerfetzte Segelteile wirbelten davon. Und dann schlugen in schneller Folge wenigstens zehn Energiestrahlen ein. Die Treffer rücken näher und näher.
Gesil und der Mausbiber verließen ihren Unterschlupf und glitten dicht über die Segel zu einem kastenförmigen Bau hinüber, der düster aus dem Berg der Weißen Raben emporragte.
Lautlos explodierte ein Geschoß neben ihnen. Splitter rasten in die Schutzschirme der SERUNS und ließen diese aufleuchten.
Gucky drehte sich um sich selbst, und dieses Mal konnte er einige große Armadamonteure erkennen, die sich ihnen näherten. Aus mehreren Richtungen schwebten sie heran, und alle waren bewaffnet, als gelte es, eine ganze Armee zu bekämpfen.
Er hatte keine andere Wahl. Er flüchtete mit Gesil in das Innere des Loolandre.
„Ein phantastischer Erfolg", schimpfte er, als sie zwischen einigen stillgelegten Maschinen landeten, „Jetzt haben wir nicht nur Nachor nicht geholfen, sondern sind auch noch vom Lebensbrunnen vertrieben worden."
„Fangen wir doch bei Nachor wieder an", schlug sie vor. „Vielleicht haben wir jetzt eine bessere Chance?"
„Warte. Ich höre etwas", flüsterte er.
Bisher war es still gewesen. So sehr er seine telepathischen Sinne auch angestrengt hatte, der Mausbiber hatte kaum Kontakte zu den Intelligenzwesen im Loolandre gehabt, und auch diese waren unbefriedigend gewesen. Jetzt aber änderte sich die Situation. Er vernahm eine verwirrende Fülle von Gedanken.
„Ich weiß nicht, was geschieht, Gesil, Alles wird ganz andere. Ich höre etwas, Sie sind aufgeregt. Sie freuen sich. Etwas ungeheuer Wichtiges soll geschehen, Es hat mit Nachor zu tun. Sie haben etwas mit ihm vor."
„Was?" drängte sie. „Was haben sie mit ihm vor?"
„Das hab ich noch nicht herausgefunden."
„Wir müssen es wissen, bevor es zu spät ist. Können wir nicht zu ihm gehen?"
„Ich versuche es. Sie bringen
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