1214 - Draculas Rivalin?
informiert worden, aber da konnte ihm Suko auch nicht weiterhelfen. »Wir können nur darauf bauen, Sir, dass es sich dabei um eine Illusion handelt. Oder um ein Ereignis, das noch nicht eingetreten ist. Eine andere Meinung habe ich auch nicht.«
»Dann melden Sie sich bitte wieder.«
»Das versteht sich.«
Kaum hatte Suko aufgelegt, als eine Kellnerin ihm einen großen Teller auf den Tisch stellte. Spiegeleier und Speck hatten sich dort zu einer Fusion zusammengefunden, die richtig gut roch, sodass Sukos Appetit noch größer wurde.
Er nickte der Frau mit dem Dutt zu und bedankte sich. Danach ließ er es sich schmecken.
Was sein musste, das musste sein. Suko war kein Mensch, der sich leicht den Appetit verderben ließ. Er fühlte sich auch nach der anstrengenden Fahrt ein wenig schlapp. Aber das Essen und der Tee weckten seine Lebensgeister.
Später, als er gesättigt war, kaufte er an der Theke noch zwei Dosen Wasser und verließ das Rasthaus.
Sein nächstes Ziel war Yerby.
Dort befand sich das Rest House. Dort hoffte er, John Sinclair zu treffen.
Und das lebend…
***
Ja, ich lebte noch, auch wenn ich verdammt viel Glück gehabt hatte und mein Leben praktisch einem Todfeind verdankte, aber darüber wollte ich nicht länger nachdenken, sondern das Beste aus meiner Situation machen, die eng mit der einer gewissen Justine Cavallo verknüpft war.
Sie blieb an meiner Seite. Sogar sehr eng. Immer wieder berührten wir uns. Sie hatte sogar versucht, mich an die Hand zu nehmen, aber so weit ging unsere Freundschaft nun doch nicht.
»Wir werden uns noch näher kommen, Geisterjäger«, flüsterte sie mir zu.
»Abwarten. Ich für meinen Teil kann darauf verzichten, da ich deine Nähe schon genossen habe.«
»Aber nicht richtig.«
Ich hatte keine Lust mehr, mit ihr zu reden und folgte deshalb nur der schweigenden Gestalt vor uns, die sich wie ein dunkelgraues Phantombild auf eine Dunkelheit zubewegte, die nicht mehr zu unserer Welt gehörte, sondern schon ein Teil seiner eigenen war.
Es gab hier im Rest House das Tor. Carlo Rosetti musste alles vorbereitet haben, und er hatte so auch einen Ort geschaffen, der den Weg in die Vampirwelt frei gab.
Hätte ich das Kreuz noch bei mir getragen, dann hätte ich auch gespürt, wann ich die Schwelle überschritt. So aber war ich waffenlos und würde den Übergang nicht bemerken.
Doch - ich bekam ihn mit. Es gab eine Veränderung, denn wenn ich mich anstrengte, dann sah ich bereits einen Teil dieser toten Welt, die nicht leer war.
Außerdem hatte sich die Luft verändert. Sie war für mich zu atmen, aber sie kam mir schwerer vor, als wäre sie mit zahlreichen Gerüchen gefüllt, die sich sonst nur in alten Kellern ausbreiteten. Es roch nach kalter Asche, nach Moder, auch irgendwie nach Ruß.
Und es gab Lichter!
Nein, nicht strahlend hell. Was ich vor mir und auch an verschiedenen Stellen sah, das waren nichts anderes als bleiche Totenleuchten. Graue und bleiche Farben vermischten sich miteinander.
Ob wir auf einem Weg gingen, war für mich nicht zu erkennen. Der Boden bestand aus einer einzigen grauen Fläche. Grau waren auch die kleinen Hügel und die Gewächse, die sich darauf abhoben. Als wären sie mit der Asche verfallener Vampire gepudert worden.
Eine unheimliche, kalte und zugleich auch menschenfeindliche Welt, in der ich mich bewegte. Sie war bedrückend. Hier würde ich kein Wasser finden, die einzige Flüssigkeit, die hier etwas zählte, war Blut.
Hier »lebte« Dracula II, hier lebten seine Diener, die anderen Vampire und jetzt auch eine gewisse Justine Cavallo, die sich den Menschen als sexy Queen präsentierte und vom Outfit her so gar nicht in diese Welt hineinpasste.
Die Fläche senkte sich. Nicht weit entfernt sah ich eine alte Steinbrücke, unter der wir her mussten. Sie interessierte mich, ich schaute hoch und sah hinter dem Geländer eine Bewegung.
Eine Gestalt schob sich in die Höhe und über das Geländer. Sie glotzte uns entgegen. Ein Gesicht und Augen sah ich nicht, nur eben den Kopf, der sich vom Körper abhob.
Mallmann erreichte die Brücke als Erster. Er hatte sich nicht um den Untoten gekümmert, und auch Justine Cavallo hob den Blick nicht an.
Ich dachte da schon anders, und es war gut so, dass ich diese Einstellung hatte.
Die alte Gestalt hatte uns nicht nur gesehen. Sie wusste auch, wer da kam, denn sie hatte mein Blut gerochen. Sie war leer, ausgetrocknet. Ich hörte einen heulenden Laut, und genau im richtigen Augenblick
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