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1215 - Mich jagte die blonde Bestie

1215 - Mich jagte die blonde Bestie

Titel: 1215 - Mich jagte die blonde Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der perfekte Schnitzer, aber das Ende des Astes, der sogar recht gerade gewachsen war, taugte nicht zum Pfählen. Dafür musste er spitzer sein. Das wollte ich in die Wege leiten, so lange man mich hier in Ruhe ließ. Bei einem schnellen Rundblick entdeckte ich keine Gefahr, holte das Messer hervor, klappte es auf und machte mich an die Arbeit.
    Das Holz war hart, aber auch ausgetrocknet, und es splitterte sehr leicht. Der Ast war nicht leicht zu verändern, zudem war ich handwerklich nicht der Größte, aber ich gab nicht auf. Mit der Klinge brach ich Stücke ab, die zu Boden fielen. Ich säbelte, ich sägte, und ich vergaß sogar meine Umgebung.
    Allmählich wurde das Ende des Astes spitzer, und ich wollte es so spitz wie möglich haben, um so leichter würde sie einen Körper durchdringen.
    Völlig perfekt war das Ergebnis meines Schnitzens nicht, aber ich konnte damit leben. Mein Messer ließ ich wieder in der Tasche verschwinden. Danach fuhr ich mit der Handfläche über die Spitze hinweg.
    Ja, das musste klappen. Es gab keine andere Möglichkeit. Der Ast jedenfalls war jetzt als Waffe gut geeignet, und ich würde so manchen Blutsauger damit aufspießen können.
    Es war nicht die Garantie, dass ich am Leben blieb, doch mit dieser Waffe konnte ich mir Respekt verschaffen und meinen Gegnern beweisen, dass sie nicht so einfach an mein Blut herankommen würden.
    Dieser abgestorbene Wald hatte mir bisher einen entsprechenden Schutz gegeben. Es waren auch keine weiteren Angreifer mehr zu sehen, trotzdem wollte ich den Wald verlassen. Irgendwie musste es weitergehen, und da wollte ich mich nicht auf die andere Seite verlassen und auf ihre Aktionen warten.
    Den leicht knotigen Ast hielt ich fest und mit der Spitze nach vorn. So wie ich musste sich mein Freund Frantisek Marek aus Rumänien fühlen, wenn er auf Blutsauger-Jagd ging.
    Ich drückte mich an den knochenbleichen Gewächsen vorbei und schlug wieder die Richtung zum Friedhof hinein. Oder was immer dieses Gelände auch sein sollte.
    Nachdem ich den relativen Schutz der Bäume verlassen hatte, kehrte meine Spannung zurück. Ich wartete auf die nächste Aktion der anderen Seite. Zunächst einmal geschah nichts. Ich konnte mich normal bewegen und auch die ersten Blicke über das düstere Gelände werfen.
    Ich sah wieder die Steinhaufen und denjenigen, der sich im Hintergrund befand.
    Dort hatte sich etwas verändert!
    Ich blieb stehen, weil ich es genau sehen wollte. Zuerst glaubte ich an eine Täuschung, bis ich zum zweiten Mal hinschaute und einsehen musste, dass der Gegenstand auf den Steinen perfekt zu den Blutsaugern passte.
    Es war ein Sarg!
    Heller als seine Umgebung und deshalb auch so gut zu erkennen. Jemand musste ihn dort hingestellt haben, als ich im Wald beschäftigt gewesen war. Diesen Jemand sah ich nicht, dafür hörte ich ihn.
    »Der Sarg ist für dich, John Sinclair!«, rief mir Justine Cavallo zu und lachte…
    ***
    Das Lachen klang trocken. Auch kalt. Ich bewegte mich nicht und wartete, bis es verhallt war. Noch hatte ich Justine nicht gesehen. Sie hielt sich in sicherer Deckung und zog ihr Spiel durch.
    Sie hatte mich nicht überraschen können, denn ich wusste schließlich, wer hier die Regeln aufstellte. In dieser Welt konnte ich überall hinlaufen, wohin ich wollte, finden würde man mich überall. Selbst wenn ich mich in der Erde versteckte.
    Ich bewegte mich noch zwei Schritte nach vorn, um auch die letzten abgestorbenen Bäume hinter mir zu lassen.
    Meine Sicht war nicht mehr eingeschränkt, aber auch jetzt bekam ich Justine nicht zu Gesicht. Nur der hellere Sarg stand vor mir auf dem Steinhaufen. Leicht schräg, mit dem Kopfoder Fußende zu mir gewandt.
    »John!«, hörte ich sie wieder rufen. »Warum sagst du denn nichts? Hat es dir die Sprache verschlagen?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Dann ist es gut. Gefällt dir der Sarg?«
    »Kaum, Justine. Ich bin der Meinung, dass er viel besser zu dir passen würde.«
    »Klar, ich kenne die Regeln. Vampire und Särge, das sind Dinge, die bei euch Menschen immer zusammenpassen. Aber auch für dich ist so ein Haus perfekt.«
    Erst jetzt zeigte sie sich. Justine hatte sich hinter dem Sarg versteckt gehalten und schob sich nun langsam in die Höhe.
    Ähnlich wie jemand, der seinen Auft ritt genießen will.
    Zuerst sah ich das hellblonde Haar, dann schaute ich in das Gesicht, in dem der Mund offen stand, damit ich auch die Zähne sah.
    Sie stützte, sich mit beiden Händen auf dem Sargdeckel

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