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1215 - Mich jagte die blonde Bestie

1215 - Mich jagte die blonde Bestie

Titel: 1215 - Mich jagte die blonde Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ab.
    Sekundenlang bewegte sich Justine nicht vom Fleck, bis sie schließlich gegen das Holz des Deckels klopfte, um mein Totengeläut anzustimmen.
    »Ein schöner Platz, John…«
    Dass ich lachte, irritierte sie. Justine schüttelte heftig den Kopf. Die langen blonden Haare flogen dabei hin und her.
    »Was macht dir denn so viel Spaß?«
    »Ich habe soeben darüber nachgedacht, dass du es nicht schaffen wirst, mein Blut zu trinken.«
    »Aha. Und was macht dich so sicher?«
    »Dracula II!«
    Justine veränderte ihre Haltung. Sie drückte sich höher und rutschte von der Totenkiste weg. »Da bin ich gespannt, was du dir da ausgedacht hast.«
    »Ganz einfach. Will Mallmann und ich bekämpfen uns schon seit Jahren. Jeder versucht, der große Sieger zu sein. Ich will Mallmann vernichtet sehen, er will mich tot am Boden haben. Das ist so, das wird sich nicht ändern. Mallmann will mein Blut. Es ist sein höchstes Ziel. Du glaubst doch nicht wirklich, dass er mich dir als Beute überlässt. Nein, dazu ist er viel zu ehrgeizig. Er wird dich als seine Helferin ausnutzen. Er wird seinen Spaß haben, wenn wir uns bekriegen, die großen Lorbeeren erntet er dann selbst. So und nicht anders musst du die Dinge sehen, die hier ablaufen, Justine.«
    Sie schwieg. Über die Gründe wusste ich nicht Bescheid. Es war möglich, dass ich sie nachdenklich gemacht hatte. Zumindest gab ich mich der Hoffnung hin. Vampire reagieren manchmal sehr menschlich. Da kann man dann schon einen Keil zwischen sie treiben.
    Nicht bei Justine. »Bluff, Sinclair, alles Bluff. Ich weiß verdammt genau, wie die Dinge liegen. Mag sein, dass Dracula II mir dein Blut missgönnt, aber in deinem Körper fließt genug für uns beide.« Sie verstummte für einen Moment und leckte sich über die Lippen. »Du glaubst gar nicht, wie ich mich darauf freue, ebenso wie Mallmann. Es ist einfach alles perfekt, verstehst du?«
    »Okay, dann stell dich!«
    »Oh! So mutig?«
    »Ja. Lass es uns zu Ende bringen.«
    Sie richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und stemmte die Fäuste in die Hüften. Dabei war der spöttische Gesichtsausdruck nicht zu übersehen. »Ich wusste, dass du dir etwas einfallen lassen würdest, John. Diese beiden Fledermäuse waren nur ein Test. Es hätte mich betrübt, wenn du ihn nicht bestanden hättest. Du hast sogar die Lehren aus diesem Kampf gezogen, bravo, das war wirklich nicht leicht. Jetzt befindest du dich im Besitz einer Waffe, hast wieder Selbstbewusstsein bekommen, aber glaubst du wirklich, dass du mich damit vernichten kannst?«
    »Ich lasse es darauf ankommen!«
    Justine bekam einen Wutanfall. »Wie schätzt du mich überhaupt ein, Sinclair? Denkst du nicht an deine Niederlage zurück? Ich hätte dich schon längst leer saugen können. Hast du das vergessen? Es wäre kein Problem gewesen, aber ich habe es nicht getan, weil ich eben auch noch Spaß haben möchte.«
    »Dann stell dich!«
    Ich war es leid. Ich wollte mich nicht mehr länger hetzen und an der Nase herumführen lassen. Ich hatte schon gegen Justine gekämpft, ich wusste, dass ich mich auf ihre übermenschliche Kraft einstellen musste, aber besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
    Justine ließ mich einige Schritte weit kommen, bevor sie reagierte. »Nein, John, ich bestimme, wo und wann ich dein Blut trinke. Noch ergötze ich mich an der Vorfreude.« Sie streckte mir eine gespreizte Hand entgegen. »Aber keine Sorge. Die Dinge werden sich noch ändern. Möglicherweise schneller als du denkst.«
    Es war ihr vorläufiger Abschied. Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und ging davon. Ich schaute dabei auf ihren Rücken und hätte ihn am liebsten mit einer Garbe aus geweihten Silberkugeln gespickt.
    Es würde ein Traum bleiben. So schaute ich zu, wie die blonde Bestie in den Hüften schwingend davonging, als wäre diese verdammte Welt der Ort für ein besonderes Casting.
    Noch einmal winkte sie mir locker mit der rechten Hand zu, drehte sich allerdings nicht um und war wenig später verschwunden.
    Ich hatte Recht behalten mit meiner Vermutung. Justine und Mallmann wussten immer, in welchem Teil der verdammten Vampirwelt ich mich aufhielt.
    Es ärgerte mich zwar, doch daran war nichts zu ändern, und ich konnte mich darüber freuen, dass ich noch lebte.
    Mein nächstes Ziel war der Sarg, in dessen Nähe sich Justine aufgehalten hatte. Das helle Holz passte nicht so recht in diese Welt. Ich strich mit der linken Handfläche über den Deckel hinweg und

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