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1215 - Mich jagte die blonde Bestie

1215 - Mich jagte die blonde Bestie

Titel: 1215 - Mich jagte die blonde Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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merkte, dass sich das Material rau anfühlte.
    Es war eine sehr schlichte Totenkiste mit zwei Griffen am vorderen und hinteren Ende. Der Deckel lag flach auf dem Unterteil. Der gesamte Sarg war nur halb so hoch wie ein normaler.
    Es hätte nur noch gefehlt, wenn ich meinen Namen auf dem Deckel entdeckt hätte.
    Ich wollte mich schon abwenden, als ich etwas hörte. Justine hatte das Geräusch nicht verursacht. Außerdem war sie längst verschwunden. In dieser Welt herrschte eine tiefe Stille, und so bekam ich das Kratzen überdeutlich mit.
    Es war aus dem Sarg gedrungen!
    Die Erkenntnis und die Reaktion erfassten mich im gleichen Augenblick. Ich spürte die Gefahr, ich wollte zurück und befand mich schon im Ansatz der Bewegung, als der verdammte Sargdeckel von unten her einen gewaltigen Stoß erhielt und in die Höhe schnellte.
    So fix konnte ich mich nicht abdrehen. Mir gelang zwar die seitliche Ausweichbewegung, trotzdem erwischte mich der Deckel. Er prallte nicht voll gegen mein Gesicht, sondern erwischte die linke Seite. Zudem stand ich auf dem falschen Fuß. Durch den Treffer rutschte ich auf dem unebenen Boden weg, und es war auch nichts in der Nähe, was mir Halt gab.
    So fiel ich zu Boden und wusste, dass meine Lage verdammt ernst geworden war…
    ***
    Aus dem Sarg war keine Puppe geschnellt, sondern eine Gestalt, die Blut wollte. Sie war ausgelaugt, überaus dünn, mit dunklen Kleiderfetzen bedeckt, die an verschiedenen Stellen Löcher aufwiesen, sodass mir ein Blick auf den Körper gelang und ich erkannte, dass die Haut an der Brust aufgerissen war und blanke Knochen zu sehen waren. Dieser verdammte Vampir war schon angefault, und trotzdem existierte er noch auf seine Art und Weise.
    Ich war zwar schwer aufgeschlagen, hatte mich aber gedreht und schaute ihn kniend an.
    Von seinem Kopf standen einige strähnige Haare ab. Ansonsten war das Gesicht eingefallen. Die Haut, die noch vorhanden war, sah aus wie trübe Asche, und anstelle des Mundes klaffte ein Loch, in dem ich nur zwei Zähne sah.
    Die aber reichten aus, denn sie standen wie die Spitzen zweier Lanzen hervor.
    Er wollte mein Blut.
    Er kam auf mich zu, schlenkerte mit den Armen, bückte sich dabei und griff nach einem Stein, den er blitzschnell warf, kaum dass er ihn aufgehoben hatte.
    Ich konnte soeben noch ausweichen. Warf mich nach rechts, überrollte mich wieder und hielt dabei meine Waffe, den angespitzten Ast, fest.
    Als der faulige Verwesungsgeruch meine Nase erreichte, wusste ich, dass sich der Blutsauger in meiner unmittelbaren Nähe befand. Ich blieb auf dem Rücken liegen, wollte den Ast in die Höhe rammen, doch es war schon zu spät.
    Ein heftiger Tritt traf meinen Arm. Eine derartige Kraft hatte ich dem Untoten gar nicht zugetraut. Es war zum Glück der linke Arm gewesen, aber die Aktion hatte meinem Gegner trotzdem einen Vorteil gebracht. Er packte mich, um mich in die Höhe zu reißen. Er wollte sich nicht auf mich werfen, und genau das kam mir entgegen.
    Ich musste den Atem anhalten, als ich sein widerliches Gesicht dicht vor meinem sah. Es konnte kein Leben mehr in dieser Gestalt sein, und trotzdem waren die Augen nicht leer.
    In ihnen waberte eine Masse, die an grünlichbraunen Schlamm erinnerte.
    Eine Klaue mit zerfetzter Haut suchte nach meiner Kehle. Die Fingerspitzen schrammten bereits darüber hinweg, als ich mit dem rechten Arm ausholte und ihn dabei nach hinten drückte.
    Der Untote hatte sich nicht um meine Waffe gekümmert.
    Wahrscheinlich kannte er in dieser Welt keine Gefahren, und das wurde ihm zum Verhängnis.
    Der rechte Arm und die Hand mit dem angespitzten Ast rammten nach vorn. Der Ast traf den Körper und drang tief in ihn hinein. Er setzte mir kaum Widerstand entgegen. Es entstand ein Geräusch, das sich wie das Zerreißen von Papier anhörte. Irgendetwas brach auch in seinem Körper. Für mich waren es die morsch gewordenen Knochen.
    Seine Finger hatten es nicht geschafft, meine Kehle zu umklammern. Überhaupt stand das blutgierige Wesen vor mir, ohne sich zu bewegen. Beide Arme waren nach unten gesackt.
    Sie hingen wie Stöcke zu beiden Seiten des Körpers herab, und ich sah, was ich mit meiner Waffe angerichtet hatte.
    In der Mitte war der Blutsauger zerstört worden. In seinem Körper gab es jetzt ein großes Loch. Der harte Stoß hatte einiges an Rippenknochen zerstört. Dadurch, dass ich den angespitzten Ast etwas schräg gehalten hätte, war auch die Stelle in Mitleidenschaft gezogen worden, an der das

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