1215 - Mich jagte die blonde Bestie
um den starr dastehenden Carlo Rosetti. Der Mann hielt die Beretta zwar mit beiden Händen fest, aber Suko schaffte es trotzdem, sie ihm zu entreißen.
Die erste Hürde hatte er hinter sich gelassen. Sofort kümme rte er sich um die zweite. Der Mann, der seine Waffe an sich genommen hatte, stand zum Glück in der Nähe.
Auf dem Weg dorthin ließ Suko die Beretta seines Freundes Sinclair verschwinden. Seine hielt er fest. Er schaffte es auch noch, dem Helfer das Gewehr zu entreißen und wegzuschle udern, dann war die Zeit schlagartig um.
Alles lief wieder normal ab, alles war normal, nur hatten sich die Vorzeichen verändert.
Jetzt war Suko derjenige, der hier die Befehle gab und die Trümpfe in den Händen hielt.
Das stellte zuerst Carlo Rosetti fest. Suko sah, wie es im Gesicht des Mannes arbeitete. Er musste einfach an ein Trugbild glauben, als er Suko vor sich sah und in das Loch der Mündung schaute. Dann blickte er auf seine Hände, um sich davon zu überzeugen, dass er tatsächlich waffenlos war.
»Wo… wo…«
»Wenn Sie die Beretta suchen, die habe ich.«
Rosettis Mund klappte zu. Er bewegte nur seine Augen. Er schaute zu seinen Leuten hin, doch auch von ihnen erhielt, er keine Erklärung oder Hilfe. Sie waren ebenso perplex wie er.
Der Mann mit dem Gewehr suchte verzweifelt nach seiner Waffe.
»Es ist alles im grünen Bereich«, sagte Suko. »Aber in meinem.« Er ging auf Rosetti zu und drückte ihm die Mündung der Waffe gegen die Wange. »Ich glaube, dass inzwischen meine Zeit angebrochen ist, Meister. Jetzt reden wir so, wie ich es will.«
Rosetti hatte seine Überraschung schnell überwunden. »Was wollen Sie denn?«, keuchte er. »Es gibt nichts mehr zu gewinnen. Auch wenn Sie mich bedrohen, wir stehen auf der Siegerliste.«
»Was sich noch herausstellen wird. Ich bin ja froh, dass Sie mir so viel erzählt haben, aber jetzt stelle ich die Fragen.«
»Und wenn ich nicht antworte?«
»Werde ich Möglichkeiten finden, um dies zu ändern.«
Aus dem Mund des Mannes löste sich ein leicht gurgelndes Lachen. »Als Polizist wollen Sie töten?«
»Wenn es sein muss, ja. Hier geht es um andere Dinge, die weittragend sind.«
»Es ist schon alles vorbei. Es ist bereits geschehen!«, flüsterte Carlo Rosetti. »Wo wir stehen, hat das Böse einen Nistplatz bekommen. Hier gibt es den Ableger der Hölle. Van Akkeren ist wieder da, und er hat sich mit einem mächtigen Vampir verbündet. Man hat ihm die Welt geöffnet, und von ihr aus ist er in das normale Leben zurückgekehrt.«
»Wo finde ich ihn?«
»Ich weiß es nicht!«
Suko strich mit dem Waffenlauf von oben nach unten über Rosettis Wange. »Wissen Sie es wirklich nicht oder wollen Sie nur Ihre Haut retten?«
»Ich war nur sein Diener.«
Das glaubte ihm Suko sogar. Zudem waren ihm die Regeln nicht unbekannt. Dämonen nahmen sich Menschen als Diener.
Wenn sie nichts mehr nutzten, ließen sie sie fallen.
Deshalb schlug Suko ein anderes Thema vor. »Wenn Sie mir schon nicht sagen können, was mit van Akkeren geschehen ist, dann will ich mehr über meinen Freund John Sinclair wissen. Und hüten Sie sich, mir etwas Falsches zu sagen.«
»Das kann ich gar nicht.«
»Warum nicht?«
»Weil er aus dem Spiel ist. Er gehört nicht mehr zu den normalen Menschen, verstehen Sie. Er ist als neuer Einwohner in die Vampirwelt geholt worden.«
»Das weiß ich. Ich mag sie nicht, aber mir bleibt nichts anderes übrig, als sie ebenfalls zu betreten. Und da werden Sie mir doch den Weg sagen können.«
Obwohl ihn die Waffe berührte, schüttelte Rosetti den Kopf.
Die Haut auf seinem Gesicht hatte sich gestrafft und das Grinsen seinen Mund in die Breite gezerrt. »Auch wenn Sie mich mit Kugeln spicken, Suko, ich habe keine Ahnung. Ich bin nur der Helfer. Nicht mehr und nicht weniger. Ich besitze keine Macht. Ich habe keine Befugnisse, das müssen Sie verstehen. Hier gibt es andere Personen, die an den entsprechenden Fäden ziehen. Also kann ich das verdammte Tor auch nicht öffnen. Ist Ihnen das klar?«
Ja, es war Suko klar. Sogar mehr als das. Er musste einsehen, dass er trotz seiner Bemühungen John Sinclair nicht gefunden und zudem noch verloren hatte. Ohne fremde Hilfe würde er nicht in die Vampirwelt eindringen können. Da blieb das Tor geschlossen. Außerdem hatte die andere Seite erreicht, was sie wollte.
»Was hätten Sie denn sonst zusammen mit Ihren Helfern getan?«, fragte Suko.
»Nichts.«
»Tatsächlich?«
»Warum glauben Sie mir nicht?
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