1215 - Mich jagte die blonde Bestie
können, aber dann wäre ich in den Armen der anderen gelandet.
Ich blieb still und lauschte nur den Lauten der Untoten. Ich kannte Zombies, die sich fast gleich verhielten. So schwang mir ihr Keuchen, Knurren oder auch saugendes Lachen entgegen. Damit machten sie mir klar, wie sehr sie sich auf mein Blut freuten, das so schnell wie möglich in ihre ausgemergelten Körper strömen sollte. Ohne Plan war da nichts zu machen. Nur nicht durchdrehen, die Nerven behalten, auch wenn es mir nicht leicht fiel.
Ich nahm den Blutsauger ins Visier, den ich als ersten gesehen hatte. Er schlurfte auf mich zu. Er hielt den Kopf noch schief und bot dabei fast einen lächerlichen Anblick, von dem ich mich jedoch nicht täuschen ließ.
Ich ging ihm entgegen.
Ein anderer, ein normaler Mensch hätte gestoppt. Er wäre sogar erschreckt gewesen, nicht jedoch der Blutsauger, der sich darauf verließ, dass er einem Menschen überlegen war.
Er präsentierte mir seine Brust, und ich nahm seine Einladung an. Ich riss die primitive Waffe hoch, fasste sie sogar mit beiden Händen und zielte dabei auf die linke Brustseite.
Volltreffer!
So hart und wuchtig, dass der Untote nach hinten kippte und auf den Boden schlug. Sein Körper hatte dem angespitzten Ast mehr Widerstand entgegengebracht als der des ersten Vampirs.
Er steckte zwar in der Brust, und um die Wunde herum zeigte sich ein fe uchter Fleck, doch der Vampir war nicht erledigt. Er lag auf dem Rücken und zuckte. Seine Hände fuhren von zwei Seiten auf den Ast zu, um ihn aus dem Körper zu ziehen.
In diesem Fall war ich schneller.
Blitzschnell griff ich zu. Die anderen Hände berührten die Waffe zwar, konnten sie aber nicht fest halten, und so gelang es mir, den Ast wieder aus dem Körper zu ziehen.
Der Wiedergänger wollte sich aufrichten. Ich ließ ihn ein Stück weit in die Höhe kommen, dann rammte ich den Ast mit der Spitze voran senkrecht nach unten.
Diesmal erwischte ich das Herz. Der Blutsauger zuckte in die Höhe. Aus seinem offenen Mund drang das dunkle Blut, das Gesicht verzerrte sich in einem unbeschreiblichen Schrecken, und als ich den Ast wieder aus ihm hervorzog, da war es mit seiner verfluchten Existenz endgültig vorbei.
Ich hatte einen zweiten Sieg errungen, über den ich mich aber keinesfalls freuen konnte. Das Vernichten des Untoten hatte Zeit gekostet, und sie war von den anderen Blutsaugern genutzt worden.
Einer hatte meinen Rücken erreicht.
Er packte zu.
Im Nacken drehte er für einen Moment meine Kleidung zusammen und wuchtete mich einen Moment später so hart zur Seite, dass ich keinen Halt mehr fand und gegen die Mauer einer dieser Hütten prallte. Ich hatte noch im letzten Moment die Arme hochgerissen und mein Gesicht geschützt. So schlug ich damit nicht gegen das Gestein. Allerdings war der Aufprall schon schlimm genug, denn er brachte mich aus dem Konzept.
Jetzt war ich nicht mehr derjenige, der reagierte, sondern die anderen sieben Blutsauger.
Ich drehte mich - und erschrak!
Sie hatten die kurze Zeit genutzt und standen in einer Reihe vor mir. Nicht so strikt wie Soldaten, sondern etwas versetzt, aber auch so ließen sie mir keine Lücke.
Das war eine lebende Wand, die mich aufhalten wollte und es auch schaffen würde.
Das Aussehen der Gestalten prägte ich mir nicht in allen Einzelheiten ein. Es kam nur noch darauf an, einen Fluchtweg zu finden. Der nach vorn war versperrt, denn vier Hände, die mehr an bleiche Krallen erinnerten, griffen bereits nach mir.
Ich schlug sie mit dem angespitzten Ast zur Seite, den ich im Augenblick nicht effektiver einsetzen konnte. Der Rückweg war mir versperrt. In die Mauer konnte ich nicht kriechen. Mir blieb als einzige Chance, mich an ihr entlang zu bewegen, was ich auch tat - und plötzlich keinen Widerstand mehr spürte.
Ich hatte eine offene Tür erreicht und stolperte nach innen.
Verdammt, daran hatte ich nicht mehr gedacht. Wie ein Artist auf dem Seil kämpfte ich mit dem Gleichgewicht, fand es sogar wieder und freute mich leider zu früh.
In der Hütte war noch jemand.
Und dessen Hände umklammerten von hinten meinen Hals!
***
Das eine Wort hatte alles verändert!
Fünf Sekunden blieben Suko, um die Lage für sich zu entscheiden. Er war kein Neuling. Er kannte sich aus. Durch zahlreiche Gefahrensituationen gestärkt, behielt er auch hier die Nerven, denn er war der Einzige, der noch so reagierte wie immer. Ihn hatte die Magie des Buddha nicht erstarren lassen.
Zuerst kümmerte sich Suko
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