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1216 - Drei Ritter der Tiefe

Titel: 1216 - Drei Ritter der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die nächste Eruption an.
    Aus Richtung des Tortransmitters war eine dumpfe Detonation zu hören und im nächsten Moment dehnte sich das scheinbar kristalline Gebilde wieder aus, machte förmlich einen Sprung auf die Verteidigungslinie von Missionar Emser zu.
    Dies geschah völlig lautlos, und darum war dieser Vorgang so gespenstisch. Die Betroffenen, gegen die die glasartige Wolke prallte, spürten nur einen schwachen Luftdruck, sonst nichts. Erst als sich die starr wirkende Masse zu verflüssigen schien und sich in Nebel auf löste, breitete sich gleichzeitig eine unheimliche Kälte aus.
    Es war eine Kälte, die weniger den Körper befiel, sondern die sich auf den Geist legte. Und gleichzeitig tauchten aus dem nebligen grauen Einerlei die Konturen unheimlicher Gestalten auf, die sich immer rascher bewegten, bis zur nächsten Eruption...
    Chulch schrie vor Entsetzen auf und flüchtete.
    Als hätte er damit den Bann gebrochen, schrien plötzlich alle auf und stoben in wilder Panik auseinander.
    Chulch sah, wie sich einige Stahlsöldner in Nichts auflösten. Er drehte sich nach Wöleböl um und sprang hinzu, als er von fliehenden Hegeten umgerannt wurde. Er schützte den Meykatender mit seinem Körper und hob ihn auf seinen Rücken.
    „Das ist Grauleben!" schrie jemand. Dieser Schreckensruf pflanzte sich wie ein Lauffeuer fort.
    „Halt dich fest!" riet Chulch dem Meykatender. Er sah noch, wie aus der Nebelwand Hegeten gestürzt kamen, die Echsengesichter von namenlosem Schrecken gezeichnet. Bestimmt waren auch Anhänger von Ghaatin darunter, die alle Fehden vergaßen und vor der gemeinsamen Gefahr flohen.
    Als Chulch sich endlich zur Flucht wandte, spürte er plötzlich ein zusätzliches Gewicht auf seinem Rücken.
    „Was zögerst du?" vernahm er die Stimme von Ar'Gentov im Nacken. „Nimm deine sechs Beine in die Hand und laufe, so schnell du kannst."
    Das ließ sich Chulch nicht zweimal sagen. Hinter ihm verhärtete sich die graue Wolke wiederum zu kristalliner Struktur, ließ alles Leben in ihrem Bereich vorübergehend erstarren und breitete sich gleichzeitig in einer neuerlichen Eruption explosionsartig aus.
    Chulch preschte los. Er lief, so schnell er konnte, und schaffte es gerade noch, sich dem Zugriff der sich sprunghaft erweiternden Wolke zu entziehen. Dabei fragte er sich, wie lange das noch so weitergehen würde.
     
    *
     
    Chulch brach vor Erschöpfung zusammen. Wöleböl kümmerte sich fürsorglich um ihn. Er hatte irgendwo Wasser auf getrieben und flößte es Chulch aus einer großen Amphore ein. Ar'Gentov war das letzte Stück von Chulchs Rücken gesprungen und selbst gelaufen. „Das Graugebiet dehnt sich nicht weiter aus", stellte der Troteer fest. Er blickte anklagend auf Wöleböl hinunter und fragte: „Hat uns der Stahlherr diese Plage geschickt?"
    „Das verdankst du der Geriokratie und der Fraternität", antwortete der Meykatender. „Will es denn nicht endlich in deinen Schädel, daß der Älteste und der Fratervorsteher. sich zum Ziel gesetzt haben, Starsen in ein Graugebiet zu verwandeln?"
    Ar'Gentov sagte nichts darauf.
    Immer mehr Flüchtlinge trafen ein. Unter ihnen befanden sich Illor, der alle seine Stahlsöldner verloren hatte, Emser, Mosker und auch Ghaatin. Der Missionar wurde von Hegeten Emsers bewacht.
    Illor war so schwach, daß er sich kaum auf den Beinen halten konnte. Er legte sich auf den Boden und schloß die Augen, dabei bewegte er lautlos die Lippen.
    „Wo ist Zoke?" fragte Chulch, nachdem er sich erholt hatte. Er wandte sich an Ar'Gentov. „Der TeDe-Fe war die ganze Zeit über bei dir. Was hast du ihm angetan?"
    „Dieser Narr hat sich selbst ins Verderben. gestürzt", antwortete Ar'Gentov. „Er wollte mich unbedingt dazu überreden, in die Kavernen hinabzusteigen. Er hat sich eingebildet, dort unten sicher zu sein. Aber ich weiß gar nicht, ob er sein Vorhaben verwirklichen konnte. Die Blinden Eremiten sollen ihn holen!"
    Chulch war zu müde, um Ar'Gentov die Meinung zu sagen. Sie hatten gut zwei Kilometer zurückgelegt, und keine zweihundert Meter hinter ihnen erhob sich die Nebelwand des Graugebiets. Es erfolgten keine weiteren Eruptionen mehr, dennoch weitete sich der graue Nebel allmählich aus und kam immer näher.
    „Wir müssen uns noch weiter zurückziehen", erklärte Emser, von dem nur noch der Kopf menschlich war.
    Er hatte sich wieder in einen Dutzendfüßler verwandelt, weil er auf diese Weise vermutlich rascher vorwärts kam. „Wir müssen unsere

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