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1217 - Abenteuer im Grauland

Titel: 1217 - Abenteuer im Grauland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Entwicklung genommen hätten wie die, die von uns eingeleitet worden ist. Dieser Kode wird seltsamerweise durch ein ungeheuer mutationsanfälliges Gen unwirksam gemacht, das für die Färbung des Fells verantwortlich ist. Sobald es freigesetzt worden wäre, und das hätte jederzeit geschehen können, wären die Abaker von sich aus so geworden, wie sie jetzt sind, höchstwahrscheinlich sogar noch entschieden intelligenter."
    Meister Trahnver machte eine Geste des Unwillens.
    Die Lage war vertrackt. Es war natürlich ziemlich blamabel für die Zunft der Gen-Techniker, wenn herauskam, daß sie sich viel zu sehr angestrengt hatten, um etwas zu erreichen, das sich mit minimalem Aufwand auf andere Weise hätte durchsetzen lassen.
    Weitaus wichtiger aber war die Tatsache, daß die natürliche Entwicklung der Abaker, die in diesem speziellen Gen kodiert war, nun von einer ganz anderen Basis ausging.
    Meister Trahnver ging die Daten genauestens durch, er rechnete die einzelnen Mutationen hoch, spielte mit dem Rechner Entwicklungsvarianten durch und kam zu dem erschreckenden Ergebnis, daß die Abaker dank dieses Förderungsgens bei natürlicher Entwicklung die Tiziden eines Tages erreichen und mit ihnen gleichziehen würden, was die geistigen Fähigkeiten anging.
    „Ich danke dir", sagte der Meister freundlich. „Ich bin sicher, daß dir diese Arbeit schnellstens die Meisterwürde einbringen wird, sofern du in der Lage bist zu schweigen."
    „Von mir erfährt niemand etwas", beteuerte der überglückliche Geselle. „Und was wird jetzt aus den Abakern? Lassen wir der Entwicklung freien Lauf, oder...?"
    Der Meister brauchte nicht lange zu überlegen. Draußen vor der Forschungsstation war ein Trupp Abaker dabei, der Beschäftigung nachzugehen, für die die Tiziden sie in äonenlanger Arbeit entwickelt hatten. Immer fröhlich, immer heiter, geschickt, beweglich, kunstfertig, spaßig anzusehen, dabei freundlich und willfährig - für die Tiziden eine immerwährende Quelle der Erheiterung und der Erholung, manchmal die einzige Abwechslung in einem sonst eintönigen Forscherleben. Damit sollte es nun vorbei sein?
    Noch einmal stellte der Meister eine Berechnung an. Ihr Ergebnis war, daß einige Jahrtausende vergehen mußten, bis sich die Abaker von sich aus weiterentwickeln würden, vorausgesetzt, das doppelt vorhandene Gen wurde aus ihrem Erbmaterial entfernt... ein Eingriff, der sich mühelos bewerkstelligen ließ.
    „Worauf wartest du, mach dich an die Arbeit...!"
     
    8.
     
    Meister Dovhan ließ das Licht wieder angehen. Die Unterrichtsstunde in Abakergeschichte war beendet, und ganz offenkundig hatte Frobo die Lektion begriffen.
    Er machte einen erschütterten Eindruck.
    „Das alles liegt lange zurück", sagte Meister Dovhan ernst. „Viel ist inzwischen passiert.
    Ihr Abaker habt euch weiterentwickelt, desgleichen wir Tiziden. Die Zeiten sind nicht mehr die alten. Für uns Tiziden stellen sich in dieser Welt neue, völlig andere Aufgaben, und das gleiche gilt für euch Abaker."
    Frobo nickte ernst.
    „Mit den alten Zeiten ist es also für immer vorbei?" fragte er zaghaft. „Keine Feste mehr?"
    Meister Dovhan machte eine Geste der Verneinung.
    „Nein", sagte er ohne Umschweife. „Euer Leben wird, wie auch das unsere, einen von Grund auf anderen Sinn und Zweck bekommen. Ich bin aber sicher, daß ganz besonders ihr Abaker eure neue Aufgabe ebenso zuverlässig und beeindruckend erfüllen werdet; wie ihr eure frühere Rolle gespielt habt. Und so, wie Tiziden und Abaker in der Vergangenheit zusammengearbeitet haben, jeder an dem ihm zugewiesenen Platz, so werden wir auch in Zukunft zum Wohle des Ganzen Hand in Hand arbeiten."
    Frobo nickte bedächtig.
    „Heißt das, daß wir einfach umkehren sollen, in unsere Höhlen zurückgehen und dort...
    ja, was sollen wir dort nur tun?"
    Meister Dovhan setzte eine überlegene Miene auf.
    „Wir haben große Pläne mit euch", verkündete er. „Ich bin bereits an der Arbeit, für euch neue Entwicklungen vorzubereiten, die euch ungeahnte Möglichkeiten eröffnen. Sei versichert, es wird keine kleine Aufgabe sein, die euch zugeteilt werden wird. Große Verantwortung wird auf euren Schultern liegen. Und du wirst mir zustimmen, daß angesichts solch größer, umwälzender Ereignisse an Festlichkeiten und ähnliches nicht zu denken ist. Dafür seid ihr einfach zu schade."
    Unwillkürlich sah Meister Dovhan nach dem Jungen. Bonsin starrte vor sich hin, sein Gesicht wirkte verschlossen.

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