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1217 - Abenteuer im Grauland

Titel: 1217 - Abenteuer im Grauland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beiden Bewußtseinsinhalte. In einem entsetzlichen Chaos aus Informationen und Empfindungen verschwand für einen Sekundenbruchteil die Identität des Forschers. Als sich die Bestandteile dann wieder voneinander trennten, hatte sich eine völlig neue, ungeahnte Konstellation gebildet.
    Ein Teil der Bewußtseinsinhalte war vertauscht worden. Der Tizide, der jetzt in dem Forschungslabor stand, hatte zwei voneinander unabhängige Persönlichkeiten, zwei Bewußtseine, wie sie verschiedenartiger nicht sein konnten.
    Da war zum einen Meister Dovhan selbst, nun befreit vom Einfluß des Graulebens, immun gegen den Tiefeneinfluß und andere denkbare Eingriffe in sein Denken. Klar erkannte der Tizide, was geschehen war, vor allem aber, welche verhängnisvolle Rolle er und die anderen Gen-Techniker in diesem Drama gespielt hatten. Meister Dovhan empfand Scham und Ohnmacht. Beschämung, weil er jetzt endlich die ständigen Manipulationen am Erbmaterial der Abaker als das erkannte, was sie in Wirklichkeit waren - ein monströses Verbrechen im Gewand der Hilfsbereitschaft und des Fortschritts. Daß es dazu noch Steigerungen gab, mußte der Tizide ebenfalls einsehen. Die Gen-Techniker Vergangener Äonen mochten noch guten Gewissens gehandelt haben, und in vielen Fällen war ihr Wirken sicherlich segensreich gewesen und wäre vor den Betroffenen im Nachhinein gebilligt worden. Der Zweck aber, für den die Gen-Techniker in diesen Tagen von Lord Mhuthan eingesetzt werden sollten, war nur noch verbrecherisch. Die Künste der Gen-Techniker sollten dazu verwendet werden, die gräßliche Lebensform des Graulebens und die Herrschaft der Grauen Lords für alle Zeiten zu zementieren, sie sollte in den Genen der Opfer der Tyrannei für alle Ewigkeit festgeschrieben werden. Daß die Gen-Techniker unter dem Einfluß des Graulebens nicht mehr nach freiem Willen handelten, änderte nichts an der schrecklichen Wirkung ihrer Arbeit.
    Mehr noch...
    Meister Dovhan war nicht irgendein Tizide, es war ein Forscher von Rang. In diesen schrecklichen Augenblicken erkannte er die Zusammenhänge. Niemals war sein Geist tiefer eingedrungen in die grundlegenden Strukturen der Tiefe, in das Denken der Grauen Lords. Klar und aufgegliedert lagen die Informationen nun vor seinem inneren Auge.
    Aber er hatte keine Möglichkeit mehr, sich mitzuteilen. Alles, was er sagen wollte, wurde von dem stärkeren Zwilling erbarmungslos unterdrückt.
    Auch dessen Pläne lagen offen vor den Augen des Gen-Technikers.
    Meister Dovhan wußte, welches Schicksal ihn erwartete. Eingekapselt in seinem eigenen Experimentalprodukt, würde er miterleben müssen, wie der Zwilling sich an Bonsin vergriff. Beide Persönlichkeiten in dem Tizidenkörper wußten, daß der Junge ein Mutant war, und das betraf nicht nur seine Immunität gegen den Tiefeneinfluß. Welche Begabungen er hatte, vermochte Meister Dovhan nicht festzustellen, aber er spürte, daß in dem Jungen ein ungeheures Potential verborgen lag, das man freilegen konnte.
    Und irgendwo im Erbmaterial des Jungen waren die Gen-Kodes versteckt, die für diese Begabungen und Fähigkeiten verantwortlich waren. Es würde harte Arbeit kosten, sie aufzuspüren und zu isolieren, aber wenn es jemanden gab, der diese Arbeit leisten konnte, dann war es Meister Dovhan, dessen Fähigkeiten nun dem Zwilling zur Verfügung standen.
    Der Vorgang nahm nur ein paar Augenblicke in Anspruch. Meister Dovhan überprüfte sich selbst, und er erkannte, daß er keinerlei Haß oder Wut empfand. Gefühle dieser Art, die ihm durchaus nicht fremd gewesen waren, waren ihm nun nicht mehr zugänglich. Sie waren auf den schrecklichen Zwilling übergeflossen, und was diesem Geschöpf an positiven Eigenschaften eigen gewesen war, gehörte jetzt zu Meister Dovhan, der darum seine Hilflosigkeit noch schrecklicher empfand.
    Zuerst würde der falsche Dovhan die Gaben des Jungen genetisch ausplündern, und Meister Dovhan hatte keinerlei Zweifel, daß dies den Tod des jungen Abakers bedeuten würde. Und danach, wenn nicht schon früher, würde der Zwilling dafür Sorge tragen, daß er sich des lästigen Brutgeschöpfs an seinem Körper entledigte. Das würde den Tod für Meister Dovhan bedeuten, und niemand in Mhuthan würde die Veränderung des einsamen Forschers bemerken.
    Und dann...
    Ein wenig Zugang zur Gefühlswelt seines Zwillings hatte Meister Dovhan noch, und über diese Leitung erkannte er die Pläne seines inneren Feindes. Größenwahn und Verblendung waren die

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