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1218 - Der Haluter Sokrates

Titel: 1218 - Der Haluter Sokrates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Extrasinn sich meldete. Doch dieser schwieg.
    „Was ist mit ihnen?" fragte Jen Salik. „Sie scheinen durchsichtig zu sein, sind es aber nicht, wenn man genauer hinsieht. Und vor allem - wer sind sie?"
    „Meine Frau und meine Kinder", erwiderte Lofker, wobei er sein Auge mit vier Händen bedeckte, als schäme er sich, dies einzugestehen. Seine Stimme schwankte. „Verzeiht mir, daß ich sie euch zeige, aber ich habe Angst um sie. Unbekannte Mächte wollen sie mir entreißen."
    Erstaunt sahen die beiden Männer sich um. An den Wänden des Raumes, der etwa vierzehn Meter lang und fünf Meter breit war, hingen farbige Schnüre. Sie waren von einem eigenartigen Leben erfüllt. Kühn geformte Möbel machten deutlich, daß dieser Raum Wohnzwecken diente. Die Frau und die beiden Kinder hatten sich augenscheinlich gerade aus Sesseln erhoben. Ihre Augen waren auf eine Stelle an der Wand gerichtet, an der blaue und rote Schnüre das Bild einer aufgehenden Sonne darstellten.
    Überall standen Geräte herum. Es waren Maschinen der unterschiedlichsten Art, und keine von ihnen kam Atlan oder dem Terraner bekannt vor. Mit diesen Apparaturen hatte Lofker herumexperimentiert, ohne jedoch etwas zu erreichen.
    „Es ist schon vor einigen Wochen geschehen", berichtete Lofker mit stockender Stimme.
    Ihm war anzuhören, daß es ihn viel Überwindung kostete, die Vorgänge zu schildern. „Ich kam von einer Reihe sehr erfolgreicher Versuche aus dem Labor zurück. Da fand ich meine Familie so vor. In genau dieser Haltung. Irgend etwas ist über sie gekommen, als sie gerade aufgestanden waren, und es hat sie bis heute nicht losgelassen. Sie hören mich nicht, wenn ich sie anspreche, und sie sehen mich nicht, Sie reagieren auf nichts - weder auf Gesten, noch auf Berührungen. Sie leben. Man kann den Schlag ihrer Herzen hören. Der Puls ist sehr niedrig. Er beträgt kaum zehn Prozent des Normalwerts."
    Er fuhr sich mit sechs Händen über sein Gesicht und stöhnte vernehmlich. Mühsam rollte er mit seinem Gestell zu einem Sessel, befreite sich von seiner Stütze und ließ sich in die Polster sinken.
    „Und dann?" fragte Jen Salik.
    „Nichts. Nichts ist geschehen, bis dieser seltsame Effekt auftrat, den ich mir nicht erklären kann. Sie begannen in eben dieser Weise durchsichtig zu werden und verschwanden dann plötzlich. Ich habe an einigen Maschinen herumhantiert, weiß aber nicht mehr, was ich in meiner Verzweiflung eigentlich getan habe. Sie waren dann mit einemmal wieder da."
    Jen Salik und der Arkonide konnten sich ebensowenig erklären wie er, was geschehen war. Sie stellten eine Reihe von Fragen, um sich näher zu informieren, ließen sich die genauen Umstände des Geschehens schildern und holten Hunderte von Daten über die technischen Installationen in der näheren Umgebung des Raumes ein. Dann baten sie den Tiziden, sie für einige Zeit allein zu lassen, damit sie ungestört über das nachdenken konnten, was er ihnen erzählt hatte.
    Sie schirmten sich mit Hilfe der ID-Schirme ihrer TIRUNS ab, damit sie nicht abgehört werden konnten.
    „Was glaubst du, was hier geschehen ist?" fragte Jen Salik.
    „Ich habe keine Ahnung."
    „Glaubst du, daß es etwas mit Zeitabläufen zu tun hat, daß die Zeit also für die Frau und die Kinder langsamer abläuft als für uns?"
    „Nein. Glaube ich nicht. Darauf wäre Lofker auch schon gekommen. Außerdem hat sich seit Wochen nichts verändert. Es müßten schon wirklich extreme Unterschiede vorhanden sein."
    Lofker kam zurück, und sie diskutierten mit ihm weiter, gingen alle Möglichkeiten durch, die ihnen in den Sinn kamen, und fanden doch keine Lösung. Das aber störte Lofker keineswegs. Er ging davon aus, daß sie mehrere Tage benötigen würden, das Problem zu bewältigen - falls es ihnen überhaupt gelang.
    Er beobachtete seine Frau und seine Kinder und registrierte beruhigt, daß sie nicht transparenter geworden waren.
    Erschrocken fuhr er herum, als Jen Salik ihn fragte, ob seine Familie möglicherweise unter den Einfluß von Vitalenergie geraten sei.
    „Sie ist grau", rief er. „Meine Frau und meine Kinder sind grau.
    Dies hier hat nichts mit Vitalenergie zu tun. Ganz gewiß nicht."
    „Hast du entsprechende Untersuchungen durchgeführt?"
    „Natürlich", antwortete er. „Was für eine Frage. Das war der erste Gedanke, den ich hatte."
    Die Art, in der er seine Worte betonte, ließ erkennen, daß er nichts mehr verabscheute als Vitalenergie. „Ich habe Männer und Frauen gesehen,

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