1218 - Der Haluter Sokrates
Bewegungslosigkeit verdammten Tiziden. Schon nach wenigen Augenblicken richtete er sich auf.
„Du hast einen schweren Fehler gemacht, Lofker", sagte er. „Deine Frau und die Kinder sind krank. Sie brauchen dringend ärztliche Hilfe."
„Ist es so ernst?" fragte Jen Salik.
„Sehr ernst", antwortete Kollopher. „Die Augen haben sich verfärbt. Die Äderchen treten hervor, und die Pupillen sind krankhaft verengt. Es sind die typischen Anzeichen einer Krankheit, mit der wir schon lange zu kämpfen haben, und die schon viele Opfer gefordert hat. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Wenn wir die drei retten wollen, dann muß das möglichst bald geschehen."
„Es ist hoffnungslos", klagte Lofker resignierend. „Ich habe alles versucht, aber nichts hat geholfen. Es ist unmöglich, meine Frau und die Kinder zu retten. Auch die Fremden können es nicht, wenngleich sie es behauptet haben." .
Damit hatte sich die Lage unerwartet für Atlan und Jen Salik verschärft. Sie mußten etwas unternehmen.
„Wir werden tun, was in unseren Kräften steht", versprach der Arkonide. „Die ärztliche Behandlung ist allerdings deine Sache."
„Wann habt ihr sie aus ihrer Lage befreit?" fragte Kollopher.
„Wir können nichts versprechen", erwiderte Jen Salik. „Laßt uns jetzt allein. Wir geben euch Bescheid, wenn sich etwas ändert."
Lofker richtete sich auf.
„Ihr habt noch eine Stunde", erklärte er Überraschend energisch. „Danach bringe ich euch nach Eugen-3 zurück. Ganz gleich, wie weit ihr dann seid. Die Frist läuft in einer Stunde ab."
„Nachdem du tagelang vergeblich nach einer Lösung gesucht hast, ist eine derartige Regelung für uns zweifelsohne gerecht", entgegnete Atlan sarkastisch.
Lofker antwortete nicht. Er führte den Arzt hinaus.
„Was machen wir?" fragte Jen Salik, als sie allein waren.
„Wir sehen uns weiter um", entschied der Arkonide, „Jede Information kann nützlich sein. Die Frau und die Kinder bringen wir entweder in wenigen Minuten mit Hilfe der TIRUNS in Ordnung oder überhaupt nicht."
Sie setzten sich erneut an die Computer und versuchten, ihnen die gespeicherten Daten zu entlocken. Nach etwa einer halben Stunde winkte Atlan Jen Salik zu sich heran.
„Ich habe so etwas geahnt", sagte er. „Wir sind genetisch vermessen worden."
Er deutete auf den Monitorschirm, auf dem zahlreiche Formeln und Symbole zu erkennen waren.
„Es ist so einfach, daß es schon wieder genial ist", bemerkte Jen Salik. „Sie haben uns genetisch vermessen, als sie uns mit dem Transmitter von einer Kuppel in die andere gebracht haben."
Sie diskutierten kurz über die möglichen Folgen, und sie waren sich einig darin, daß sie Torleman das Vermessungsergebnis nicht mehr nehmen konnten. Somit konnten sie sich auch nicht wehren, wenn er dieses Wissen gegen sie einsetzte.
Sie wandten sich der Frau und den beiden Kindern zu und untersuchten sie.
„Jetzt fällt mir auf, daß sie tatsächlich anders aussehen als die anderen Tiziden", sagte Jen Salik. „Wahrscheinlich sind sie wirklich krank."
Sie berührten eines der Kinder und beobachteten, wie sich ein Energiestrom von den TIRUNS zu ihm hin aufbaute. Einige Minuten vergingen, dann hob das Kind einen seiner Arme, und seine Blicke richteten sich auf die beiden Männer. Erschreckt weitete sich das Auge. Gleichzeitig begann das Kind zu schreien.
Atlan ergriff es und zog es zu sich heran. Beruhigend sprach er auf es ein. Doch vergeblich. Es riß sich los und eilte schwerfällig zur Tür. Diese öffnete sich, und das Kind taumelte in die Anne Lofkers.
Der Tizide umklammerte es schluchzend. Tränen schössen ihm aus dem Auge, so daß er nicht sehen konnte, wodurch die beiden Ritter auch das andere Kind aus seiner Erstarrung befreiten.
„Jetzt die Frau", sagte Jen Salik.
Sie legten ihre Hände um die Arme der Tizidin und beobachteten befriedigt, daß erneut Energie von den TIRUNS ausgeschüttet wurde. Die Frau begann zu schreien, kaum daß sie sich wieder bewegen konnte. Sie starrte die beiden Männer an, sah ihre Hände an ihren Armen und wehrte sich mit aller Kraft gegen sie.
„Lofker, schütze mich vor ihnen", kreischte sie mit sich überschlagender Stimme.
Lofker und der Arzt stürzten sich auf Atlan und Jen Salik und rissen sie von der Tizidin zurück. Der Gen-Forscher ließ sich gar dazu verleiten, den Arkoniden zu schlagen.
Wimmernd brach die Frau zusammen. Sie preßte vier Hände vor das Auge und stieß wütend mit den Beinen, ohne Atlan allerdings
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