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1218 - Der Haluter Sokrates

Titel: 1218 - Der Haluter Sokrates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu treffen.
    „Du hast es gewagt, sie zu berühren", brüllte Lofker.
    „Wie schon zuvor", erwiderte der Arkonide gelassen. „Es mußte sein. Anders konnte ich sie nicht retten, das weißt du ganz genau."
    Lofker stieß ihm die Faust vor die Brust.
    „Das wirst du mir büßen. Sieh sie dir an. Sie wagt nicht, ihr Auge zu entblößen. Du hast Schande über sie gebracht. Sie wird einen schweren seelischen Schaden davontragen, von dem sie sich vielleicht niemals mehr erholen wird."
    „Sie wird sofort wieder auf den Beinen stehen und dich glücklich anstrahlen, wenn du ihr was auf die Pfoten gibst."
    . Lofker blickte den Arkoniden verständnislos an. Er begriff nicht, was dieser meinte.
    „Du solltest dafür sorgen, daß sich der Arzt um sie kümmert", sagte der Arkonide daher.
    Ihm war klar, daß Lofker sich nicht gegen seine Frau behaupten würde.
    „Du hast recht", entgegnete der Tizide und schielte ängstlich zu seiner Frau hinüber. „Ich muß dich nicht ausgerechnet jetzt bestrafen. Das kann ich auch später tun."
    „Und vergiß inzwischen nicht, daß du es nicht geschafft hast, sie aus dem Zustand der Erstarrung zu lösen. Ich kann nämlich nicht ausschließen, daß sie und die Kinder einen Rückschlag erleiden."
    Lofker zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen. Mit einer derartigen Möglichkeit hatte er nicht gerechnet. Unsicher musterte er den Arkoniden. Dann fuchtelte er mit den vier oberen Armen in der Luft herum und stieß eine Reihe von Verwünschungen aus.
    „Einen Rückschlag? Daran glaube ich nicht. Das ist es jetzt auch ganz unwichtig angesichts der Beleidigung, die wir erfahren haben. Torleman hat recht. Man darf euch nicht trauen. Ihr gehört einem anderen Volk an." Damit eilte er hinter Kollopher her, der die Frau und die Kinder mittlerweile aus dem Raum geführt hatte.
    „Undank ist der Welt Lohn", seufzte Jen Salik. „Das hat jemand gesagt, der von den Tiziden noch keine Ahnung hatte."
     
    5.
     
    Etwa eine halbe Stunde verstrich, dann öffnete sich die Tür, und Lofker stürzte herein.
    Die Narbe auf seiner Brust hatte sich geöffnet, und eine weißliche Flüssigkeit sickerte heraus.
    „Dafür werde ich euch töten lassen", schrie der Tizide. „Jetzt kenne ich keine Gnade mehr."
    Er rannte auf Atlan zu, packte ihn an den Armen und an den Schultern und versuchte vergeblich, ihn zu Boden zu werfen. Obwohl er den Arkoniden um mehr als einen Meter überragte, stieß ihn dieser mühelos zurück.
    „Was ist passiert?" fragte Atlan.
    „Das weißt du sehr wohl", schrie der Tizide. „Du kannst froh sein, daß ich keine Waffe habe, sonst würde ich dich auf der Stelle töten."
    „Ich weiß nicht, was los ist, und weshalb du mich beschuldigst", beteuerte der Arkonide.
    „Wir wissen es wirklich nicht", fügte Jen Salik hinzu. „Wir nehmen jedoch an, daß dein Zorn mit deiner Familie zu tun hat."
    „Ganz recht", stöhnte Lofker. Er stützte sich erschöpft auf sein Rollgestell und preßte zwei Hände auf die Wunde. Sein reliefartig vortretendes Gesicht verzerrte sich. Er litt offenbar unter starken Schmerzen. Sein Auge tränte, und die Härchen, die sein Auge umgaben, bewegten sich nervös. Sein Mund - ein schmaler Spalt mit dicken Wülsten - zuckte.
    „Was ist mit deiner Familie?" forschte Atlan.
    „Es ist alles wieder so wie vorher. Sie stehen da, scheinen transparent zu werden, bewegen sich nicht und reagieren auf nichts. Der Arzt sagt, daß sie sterben."
    „Was habt ihr verändert?" fragte Jen Salik. „Was habt ihr mit ihnen gemacht?"
    „Nichts. Überhaupt nichts", jammerte Lofker. „Kollopher hat sie untersucht, wie es seine Pflicht als Arzt ist."
    „Hat er ihnen ein Medikament gegeben, oder hat er ein Instrument benutzt, das irgendeinen, Einfluß auf deine Frau und die Kinder haben könnte?"
    „Ich weiß es nicht."
    „Laß uns mit Kollopher reden", schlug der Arkonide vor. „Vielleicht können wir etwas tun."
    „Nein", fuhr ihm Jen Salik in die Parade. „Wir dürfen nicht eingreifen."
    Lofker blickte ihn erstaunt an. Das Auge quoll ihm weit aus der Höhle.
    „Warum nicht?" stöhnte er. „Ihr müßt etwas unternehmen. Oder wollt ihr meine Familie sterben lassen?"
    „Du selbst machst es uns unmöglich", erwiderte der Terraner. „Du hast uns die Todesstrafe angedroht. Hast du da schon wieder vergessen?"
    Lofker sank zerknirscht in sich zusammen. Er bedeute sein Gesicht mit den vier oberen Armen.
    „Verstehst du mein Entsetzen und meine Angst denn nicht?" wimmerte

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