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1218 - Der Haluter Sokrates

Titel: 1218 - Der Haluter Sokrates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er. „Ich war in höchster Sorge um meine Frau und meine Kinder. Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Und schließlich war es der Arzt, der gesagt hat, daß es eure Schuld ist."
    „Ein sauberer Patron", bemerkte der Arkonide. „Schiebt die Schuld auf uns, damit ihm nichts passieren kann."
    Lofker streckte bittend sechs Arme aus.
    „Ihr werdet mir doch helfen?" flehte er.
    „Das müssen wir uns genau überlegen", erwiderte Jen Salik. „Zeige uns deine Familie.
    Wir entscheiden uns dann später. Wir haben keine Lust, unser Leben ständig für jemanden aufs Spiel zu setzen, der nicht weiß, was Dankbarkeit ist."
    Lofker wäre ohne sein stützendes Gestell in diesem Moment sicherlich zusammengebrochen. Er sah so geschwächt aus, daß Atlan Mitleid mit ihm empfand.
    Narr! schimpfte der Logiksektor. Warum läßt du dir von Gefühlen den Verstand eintrüben?
    Du solltest deutlicher werden!
    Du verstehst überhaupt nichts.
    Zumindest wenig.
    Dabei ist doch so offensichtlich, was hier passiert ist.
    Hilf einem alten Narren auf die Sprünge!
    Die Frau und die Kinder sind ein Opfer Lofkers.
    Laß dir nicht jede Information aus der hintersten Gehirnwindung ziehen. Ich wüßte ganz gern heute noch, was du mir eigentlich sagen willst, gab Atlan gedanklich zurück.
    Seit du in der Tiefe bist, scheinst du begriffsstutzig zu sein.
    Wahrscheinlich. Also?
    Lofker hat irgendein verbotenes Experiment gemacht. In der Folge dieses Versuchs ist es geschehen, daß die drei zu Salzsäulen erstarrt sind. Ich hoffe, dein Verstand ist noch so intakt, daß du den Begriff Salzsäule akzeptieren kannst.
    Atlan lächelte.
    Ich habe verstanden, du kluges, zweites Ich! Unser sauberer Lofker hat also mit irgend etwas experimentiert, was dem Grauen Lord die Haare zu Berge stehen lassen würde, falls er überhaupt Haare hat.
    Donnerwetter!
    Laß den Spott. Der Groschen ist ja schon gefallen. Und jetzt hat der liebe Lofker eine höllische Angst davor, daß der Graue Lord von seinen verbotenen Experimenten erfährt.
    Er ist Gen-Forscher und hat sich auf ein anderes wissenschaftliches Gebiet gewagt.
    Richtig.
    Und nun haben ihm ausgerechnet zwei Fremde geholfen, bei denen der Graue Lord sich noch nicht ganz klar ist, ob er ihnen vertrauen darf. Lofker hat sich in seiner Not an Torleman gewandt, aber versucht, das Problem so darzustellen, als ob es mit dem Insektenkopf zusammenhinge, den er die ganze Zeit über vor der Brust gehabt hat. Mit anderen Worten - Lofher sitzt total in der Patsche. Und du solltest dich ernsthaft fragen, ob du ihm helfen darfst.
    Ich habe wohl keine andere Wahl.
    Wenn Lofkers Missetat dem Grauen Lord bekannt wird, bist du mit dran. Hilfst du ihm und seiner Familie, sitzt du mit Lofker in einem Boot.
    Helfe ich Lofker nicht, wird er Jen und mir die Schuld am Tod seiner Familie und seinem ganzen Unglück in die Schuhe schieben, vielleicht gar behaupten, daß ich ihn zu dem Experiment gezwungen habe.
    Ich sehe, du beginnst zu begreifen.
    Was ist mit Torleman?
    Torleman ist und bleibt undurchsichtig. Er weiß nicht, daß Lofker gegen ein Verbot des Grauen Lords gehandelt hat. Lofker hat sich in seiner Not an ihn gewandt, aber er hat ihm bestimmt nicht die Wahrheit gesagt. Wenn Torleman sie erfährt, ist es aus. Außerdem solltest du dir überlegen, daß es nicht um das Wohl der Lofker-Familie, sondern um die Wiedereingliederung von TRHCLE-9 geht. Nichts kann wichtiger sein als das.
    „Bitte, kommt", röchelte der Tizide. „Seht euch wenigstens meine Frau und meine Kinder an."
    „Vielleicht müssen wir sie noch einmal berühren", gab Jen Salik zu bedenken.
    „Das macht nichts", gab sich Lofker großzügig. „Ich weiß ja, daß ihr es nur tut, um ihr Leben zu retten."
    Er rollte durch die Tür hinaus, und die beiden Ritter folgten ihm, nachdem sie einen kurzen Blick miteinander gewechselt hatten. Atlan wußte, daß Jen Salik die Lage ebenso einschätzte wie er. Jetzt galt es erst einmal, Zeit zu gewinnen.
    Die Frau Lofkers und seine Kinder standen in einem Nebenraum. Sie waren mitten in der Bewegung erstarrt, und sie sahen nicht aus wie lebende Geschöpfe, sondern wie lebensecht geschaffene Statuen. Kollopher kauerte neben ihnen auf dem Boden.
    Zahlreiche Instrumente lagen neben ihm. Ihm war anzusehen, daß er mit seinem Latein am Ende war. Immer wieder streckte er die eine oder die andere Hand nach einem der Instrumente aus, ergriff jedoch keines. Er schien sich davor zu fürchten, daß er alles noch schlimmer machte, als

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