1218 - Der Haluter Sokrates
sagte eine dunkle Stimme. „Der Schalter darf nur von Tiziden und von dem Haluter betätigt werden."
„Soll das heißen, daß es uns verboten ist, Eugen-3 zu verlassen?" fragte Jen Salik.
„Nein. Es bedeutet nur, daß ihr den Schalter nicht betätigen könnt."
Der Bildschirm erlosch.
„Domo Sokrat muß uns helfen."
„Ausgerechnet", stöhnte Atlan. „Kannst du mir sagen, wie wir den bändigen können?"
Die graublauen Augen Jen Saliks wurden noch ein wenig leuchtender, als sie gewöhnlich schon waren.
„Das hört sich ja an, als wolltest du kapitulieren."
„Habe ich nicht vor", lächelte Atlan. „Aber vielleicht kannst du mir sagen, wie man vernünftig mit einem Haluter reden kann, der unmittelbar vor der Drangwäsche steht?"
Jen Salik strich sich nachdenklich über die lange Nase.
„Lassen wir das auf uns zukommen", schlug er vor.
Sie brauchten nicht lange zu warten. Minuten später - sie waren auf dem Weg zu ihren Räumen - stürmte ihnen Domo Sokrat entgegen.
Seine drei Augen waren geschlossen, als er mit dem Kopf voran durch eine Glasscheibe brach. Atlan und Jen Salik sprangen zur Seite, um nicht überrannt zu werden.
„Schutzschirm", rief der Arkonide. Gleichzeitig baute sich ein Energieschirm um ihn auf.
Jen Salik schaltete nicht weniger schnell. Auch er nutzte die Einrichtungen seines TIRUNS. Im nächsten Moment wurden sie mitgerissen. Domo Sokrat raste weiter, und er riß sie mit. Doch schon nach etwa zwanzig Metern blieb er stehen, weil er den Widerstand spürte.
Er warf sich herum und richtete sich brüllend auf. Seine drei Augen waren weit geöffnet, schienen die beiden Männer jedoch nicht zu sehen. Speichel lief ihm zwischen den kegelförmigen Zähnen hervor über die schwarzen Lippen. Die Fäuste seiner beiden Handlungsarme wirbelten durch die Luft.
Atlan hob beide Arme. Er ging langsam auf den Haluter zu.
„Beruhige dich, Domo Sokrat", sagte er. „Weißt du nicht, daß die Tiziden das Kerzenfest feiern? Es ist ein Fest der Stille. Du solltest es nicht mit deinem Lärm stören."
„Du wagst es, mich aufzuhalten?" Der Haluter stürzte sich nach vorn. Seine vier Hände streckten sich nach dem Arkoniden und packten ihn, ließen ihn jedoch sofort wieder los, als es vernehmlich in den Schultergelenken Atlans knackte. Stöhnend sank der Aktivatorträger zu Boden.
„Hast du den Verstand verloren?" herrschte Jen Salik den schwarzen Koloß an.
Domo Sokrat stand wie erstarrt auf der Stelle. Er blickte auf den am Boden kauernden Arkoniden, und ein qualvolles Ächzen kam aus seiner Kehle.
Plötzlich schüttelte er den halbkugelförmigen Kopf.
„Was ist los?" fragte er erstaunlich leise. „Warum kniet Atlan vor mir?"
„Weil du Grobian ihm beinahe alle Knochen im Körper gebrochen hast", erwiderte Jen Salik.
Wieder ächzte der dreieinhalb Meter große Riese, als leide er unter heftigen Schmerzen.
„Es tut mir leid", sagte er. „Ich hatte nicht vor, irgend jemanden zu verletzen."
„Außerdem habe ich dich daran erinnert, daß die Tiziden das Kerzenfest feiern. Sie dürften über dein Gebrüll nicht begeistert sein."
Domo Sokrat ließ sich auf die Laufarme herabfallen. Zerknirscht setzte er sich auf den Boden.
„Gut, daß ihr euch mir in den Weg gestellt habt", stöhnte er. „Schon einmal habe ich durch meine unbeherrschte Art die Tiziden beleidigt."
„Wir brauchen deine Hilfe", eröffnete ihm Jen Salik.
„Wobei?"
Atlan erläuterte ihm das Problem. Dabei hielt er sich strikt an die Wahrheit und verschwieg nichts. Er erklärte, daß es darum ging, außerhalb der Kuppelstation ein Stasisfeld zu errichten, das als Ablenkung dienen sollte. Es war sehr wahrscheinlich, daß die Energieausstrahlung des Feldes von Torleman oder den Agenten Lord Mhuthans geortet wurde. Doch man hoffte, daß sich deren Interesse auf das Feld außerhalb der Station richten würde, zumindest so lange, daß Atlan und Salik genügend Zeit haben würden, im Inneren der Station-17 ihr Experiment zur Rettung der drei Tiziden zu Ende führen zu können. Erst vor drei Tagen hatte Lofker seine Meinung geändert und die Zustimmung zu diesem Experiment gegeben. Danach waren die benötigten Aggregate und Geräte in fieberhafter Eile konstruiert worden. „Wir haben keine andere Wahl", schloß er. „Wir müssen so vorgehen, wenn wir die Frau und die Kinder Lofkers retten wollen."
„Lofker hat es nicht verdient, daß ihr sein Problem löst", erwiderte Domo Sokrat.
„Außerdem wird er es euch nicht
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