1218 - Der Haluter Sokrates
er.
„Welcher Art waren diese hyperphysikalischen Kräfte?" fragte Atlan.
„Das entzieht sich unserer Kenntnis", antwortete Kollopher. „Wir nehmen aber an, daß es Kräfte waren, die zu einem Einfrieren des ihren Körpern innewohnenden Graueinflusses geführt haben. Tatsache ist, daß derartige Experimente von Lord Mhuthan nicht geduldet werden. Er bestraft jeden, der es wagen sollte, an Dingen zu rühren, die eine Gefahr für das Grauleben bedeuten könnten."
„Was ist zu tun, um die Bedauernswerten zu retten?" erkundigte sich Atlan.
„Der Frau und den Kindern ist nur zu helfen, wenn wir ein räumlich und zeitlich eng begrenztes Stasisfeld errichten, das eine temporäre Ruhigstellung der Körper gewährleistet. Danach müssen wir versuchen, ihre Körperfunktionen durch gezielte elektromechanische Impulse wieder zu beschleunigen, so daß der eingefrorene Graueinfluß"wieder zirkulieren kann."
„Worauf warten wir dann noch?", fragte Jen Salik.
„Wir können nicht ohne weiteres ein derartiges Stasisfeld errichten", gab Kollopher zu bedenken, „obwohl wir technisch dazu in der Lage wären. Genauso wie die von Lofker durchgeführten hyperphysikalischen Experimente verboten sind, sind auch Experimente mit der Zeit nicht gestattet. Wir wissen nicht, welchen Einfluß derartige Stasisfelder auf das Grauleben ausüben könnten. Torleman und die Agenten Lord Mhuthans würden die Existenz eines derartigen Feldes wahrscheinlich orten und sofort reagieren. Sie würden uns dafür schwer bestrafen, wenn wir ohne Genehmigung mit Dingen umgehen, die das Grauleben gefährden könnten."
„Dann müssen wir Torleman um die Genehmigung für die Errichtung eines Stasisfeldes eben bitten," stellte Atlan fest.
„Die würde er uns niemals geben."
„Ich glaube nicht, daß er ein Stasisfeld dulden würde."
„Wir werden es dennoch versuchen", beschloß Atlan.
Kollopher warf die Arme verzweifelt nach oben und drehte sich einige Male um sich selbst. Dann eilte er zu den Kindern und packte sie mit allen Händen. Er rüttelte heftig an ihnen, ohne sie jedoch bewegen zu können.
„Ich will nicht, daß ihr einen Antrag bei Torleman oder gar beim Grauen Lord stellt", rief er. „Das wäre unser aller Ende."
„Gut", sagte Jen Salik. „Wir richten uns nach dir. Schließlich ist es deine Familie. Mach uns einen Vorschlag."
Lofker ließ die Arme sinken.
„Einen Vorschlag?" echote er. „Ich habe keinen."
*
Torleman trug ein häßliches Gebilde auf dem Rücken, als Atlan und Jen Salik ihn eine Stunde später sahen. Es glich einem Schwefelporling, einem terranischen Pilz, Auf dem Labortisch lagen einige Teile einer schwarzen, organischen Masse. Eines von ihnen hatte das Aussehen einer kleinen, menschlichen Hand. Atlan bemerkte es, verlor das Teil jedoch im Verlauf des nachfolgenden Gesprächs wieder aus den Augen.
„Was führt euch zu mir?" fragte der Tizide, während er das Gebilde auf seinem Rücken mit vier Händen betastete. Es reagierte auf die Berührung mit einem eigenartigen Pulsieren.
„Du weißt, daß Lofker ein Problem hat, das er allein nicht lösen kann", erwiderte Jen Salik. „Wir haben einen Weg gefunden, wie man seiner Familie helfen kann."
„Dann solltet ihr nicht zögern, ihn zu beschreiten."
„Genau das tun wir, Torleman, indem wir mit dir sprechen." Der Terraner eröffnete ihm, daß ein Stasisfeld geschaffen werden mußte, um Lofkers Frau und Kinder zu retten.
„Warum erzählt ihr das mir?" fragte Torleman verwundert. „Lofker ist der Leiter von Eugen-17. Ich habe keine Befehlsbefugnis über ihn."
„Aber du würdest ein solches Feld sofort orten", erläuterte Atlan. „Und du würdest darauf reagieren,"
„Das ist richtig." Torleman begriff. Sein Auge verengte sich. Prüfend blickte er den Arkoniden an. „Ich müßte dem Grauen Lord eine Meldung machen."
„Genau das ist das Problem."
„Ich verstehe. Es wäre besser, den Grauen Lord gleich zu fragen. Wenn er die Genehmigung erteilt, ist alles in Ordnung."
Er drehte sich um und eilte ohne ein weiteres Wort aus dem Raum. Nach etwa einer halben Stunde kehrte er zurück.
„Der Graue Lord hat abgelehnt", erklärte er.
„Warum?" fragte Jen Salik. „Hat er dir eine Begründung gegeben?"
„Allerdings. Er hat gesagt, daß es kein Problem gibt, das durch eine solche Maßnahme gelöst werden kann, und daß er euch mißtraut. Er ist nicht bereit, irgend etwas zuzulassen, was den Interessen des Graulebens zuwiderlaufen könnte."
Die
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