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1219 - Die Abrechnung

1219 - Die Abrechnung

Titel: 1219 - Die Abrechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unbeweglich nach unten hing.
    Das war bisher der Fall gewesen, aber jetzt war die Fahne dabei, sich zu verändern, denn sie bewegte sich plötzlich, als wäre sie von einem Windhauch getroffen worden. Sie schwang leicht zitternd hin und her, und der Stoff warf sogar Falten.
    »Siehst du es, John?«
    »Ja.«
    »Da ist doch was.«
    Ich schwieg zunächst und schaute starr auf die Fahne, die auch jetzt nicht zur Ruhe gekommen war.
    Neben mir wischte Godwin unruhig mit den Schuhsohlen über den blanken Steinboden hinweg. »Das ist nicht zu übersehen, John. Wir haben uns auch nicht getäuscht. Etwas ist hergekommen, um uns eine Botschaft zu übermitteln.«
    »Mehr ein Rätsel, denke ich.«
    »Noch.«
    Ich war selbst überrascht, ließ das Thema jedoch ruhen und richtete meinen Blick wieder auf die Gestalt des Templers im Sarg. Die Fahne hatte sich bewegt, aber nicht der Abbé. Er lag nach wie vor unbeweglich. Ich glaubte auch nicht, dass durch eine bestimmte Kraft noch mal Leben in ihn hineindringen würde. Es gab niemanden, der ihn auf eine magische Art und Weise beschwor.
    »Das Bewegen der Fahne gilt uns.« Mehr denn je war Godwin davon überzeugt. »Der Abbé ist tot, doch er hat im Tod noch eine Botschaft für uns.«
    »Die wir leider nicht lesen können.«
    »Noch nicht, John.«
    Ich wollte nicht behaupten, dass mir unheimlich zu Mute war, aber ungewöhnlich war dieser Vorgang schon, denn durch äußere Kräfte wurde der Stoff nicht bewegt. Die Tür war ebenso geschlossen wie die Fenster, so konnte kein Windhauch in die Kapelle eindringen.
    Noch einmal schwang die Fahne zur Seite. Diesmal sogar mit einem recht großen Schwung. Sie wehte sogar über das Kopfende des Sargs hinweg, als wollte sie dem Abbé einen Abschiedsgruß schicken. Kurz danach sank sie wieder schlaff zusammen und blieb so hängen wie wir sie nach unserem Eintreten gesehen hatten.
    »Ja«, sagte Godwin und stieß danach kräftig den Atem aus.
    »Das ist es also gewesen. Wir haben die Botschaft erhalten, aber wir wissen nicht, was sie bedeutet.«
    »Nimm es als einen Hinweis hin.«
    »Auf was, bitte?«
    »Das kann ich dir nicht sagen.«
    »Gut, das akzeptiere ich. Aber du bist trotzdem davon überzeugt, dass es etwas mit dem toten Abbé zu tun hatte?«
    »Sagen wir so, Godwin. Ich kann es nicht ausschließen. Der Tote hat uns ein Rätsel aufgegeben, doch er hätte es nicht getan, wenn er nicht davon überzeugt gewesen wäre, dass wir es lösen können. So sehe ich die Dinge.«
    »Ja, das ist alles gut und schön, John. Man kann es sicherlich auch so sehen, aber da muss mehr sein, da muss…«
    Als er zusammenschrak und mitten im Satz stockte, wurde ich aufmerksam.
    »Was ist passiert?«
    »Da ist mehr, John.«
    »Und was?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß es noch nicht, aber es hat mit mir zu tun. Ich spüre etwas. Mich hat etwas getroffen. Nur weiß ich nicht genau, was es gewesen ist.«
    »Ist es denn noch vorhanden?«
    »Ja.«
    »Wo genau?«
    »Bei mir!«, flüsterte er. »An mir…«
    Ich drehte mich nach rechts und sah, wie er von mir wegwich.
    Godwin war durcheinander, und er fuhr mit seinen Handflächen am Körper auf und ab.
    Die Bewegungen hielten einige Sekunden an. Schlagartig stoppten sie dann. Er drehte mir auch wieder sein Gesicht zu und nickte sehr heftig.
    »Jetzt weiß ich Bescheid, John. Es ist der Würfel. Ja, der Würfel.«
    »Du hast ihn bei dir?«, fragte ich überrascht.
    »Ja. Der Abbé hat ihn mir überlassen. Er ist sein Erbe. Ich muss ihn hüten. Ich setze auf ihn Hoffnungen, obwohl er den Abbé zuletzt enttäuscht hat, weil er den Angriff des Grusel-Stars nicht abwehren konnte. Aber van Akkeren ist weg. Ich glaube daran, dass der Würfel wieder so ist wie er sein muss.«
    »Dann schau ihn dir an.«
    Er traute sich nicht. Was für Bloch selbstverständlich gewesen war, musste er erst noch lernen. Ich sah, wie er im Gesicht rot anlief. Der junge Templer stand vor seiner ersten Entsche idung. Jetzt bekam ich mit, wo er ihn verborgen hatte. Mit der rechten Hand fuhr er in seine weit geschnittene Hosentasche hinein. Er ließ die Hand um den Würfel liegen. Noch traute er sich nicht, ihn hervorzuholen. Erst auf mein aufmunterndes Nicken hin holte er ihn behutsam aus der Tasche und hielt ihn so fest, dass er ihn auf die Handfläche legen konnte.
    Den Arm hatte er vorgestreckt und war mit seinem Oberkörper etwas zurückgewichen. Er machte den Eindruck eines Mannes, der sich fürchtete.
    »Was spürst du?«, fragte

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