122 - Der Grabräuber
das ist im Grunde keine Neuigkeit für mich, Fred. Phillip, der Hermaphrodit, und der Zyklopenjunge Tirso sind mir erschienen und haben es mir berichtet. Phillip und Tirso unterstützen den Padma übrigens auch."
„Wie soll das weitergehen?"
„Ich denke, daß sogar Dorian vom Padma und mir abberufen wird - wenn die Möglichkeit dazu besteht. Weißt du, ich fühle mich dem großartigen unvergleichlichen Padma einfach verpflichtet. Seine Lehren haben mich zu einem Erleuchteten gemacht."
„Muß ja ein Superwesen sein, dieser Padma."
Fred Archer konnte seine Enttäuschung und Verbitterung nicht verbergen. Er hatte monatelang nach Jeff gefahndet und sein Leben für ihn eingesetzt - und jetzt sollte alles vergebens gewesen sein.
Jeff legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Sei jetzt nicht eingeschnappt, alter Junge! Es besteht wirklich kein Grund dazu. Du hast schon bewiesen, daß du die erforderliche geistige Kraft besitzt, um mir folgen zu können. Das schaffen bei weitem nicht alle."
„Mohanda hat es mir schon gesagt."
„Du bist ein Auserwählter", versetzte Mohanda, der Inder. „Du solltest glücklich sein, daß du Jeff Parker begleiten kannst."
Fred hob die Schultern. „Also, ich muß mich wohl fügen. Die Mehrheit siegt. Ob sie auch richtig handelt, das wird sich wohl noch herausstellen."
Jeff lachte leise. „Ich begreife deine Skepsis, aber du kannst mir in jeder Beziehung vertrauen.
Wenn du keine Einwände hast, schließen wir jetzt wieder den Meditationskreis."
„Gut."
Sie setzten sich auf den Fußboden. Das Licht erlosch, und sie gaben sich der vollkommenen Konzentration hin.
Fred schloß die Augen. Dunkelheit umfing ihn, entführte ihn in die unbekannten Bereiche, die er bereits kennengelernt hatte. Diesmal hatte er jedoch das Gefühl, daß fünf Männer bei ihm waren: Jeff, Mohanda und drei andere Padma-Gläubige. Er spürte ihre Anwesenheit, konnte sie jedoch weder sehen noch fühlen.
Er erlebte das Wunder der Telekinese am eigenen Leib. Die Umgebung roch plötzlich leicht modrig, und er registrierte auch einen gewissen Grad an Feuchtigkeit.
Unversehens spürte er wieder Boden unter sich. Er schlug die Augen auf.
Seine neue Welt war ein hoher, düsterer Raum, dessen Wände aus großen Bruchsteinquadern bestanden. Fred Archer erhob sich und blickte sich um. Hinter ihm standen Mohanda, Jeff und drei der kahlgeschorenen Padma-Jünger.
„Wo sind wir? In dem uralten Gemäuer, das ich visionär gesehen habe, als wir Kontakt aufgenommen hatten?" fragte Fred den Freund.
Jeff nickte nur.
Fred hörte ein schabendes Geräusch hinter sich. Ruckartig drehte er sich um. Das Geschehen in San Francisco hatte an seinen Nerven gezerrt; auch der rasche Ortswechsel hatte ihn nicht regeneriert.
Er klappte vor Erstaunen den Mund auf. Vor ihm waren zwei wohlbekannte Gestalten aufgetaucht. Sie hielten sich wie kleine Kinder an den Händen und kicherten. Phillip Hayward, der Hermaphrodit, und Tirso Aranaz, der Zyklopenjunge.
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