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1220 - Gefangen im Hexenloch

1220 - Gefangen im Hexenloch

Titel: 1220 - Gefangen im Hexenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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berichtet, in dem angeblich Menschen verschwanden. Sogar eine Familie war nicht mehr zurückgekehrt. Man hatte Harry Stahl losgeschickt, um nachzuforschen, und jetzt war auch er verschwunden.
    Dagmar hätte mich für ihr Leben gern begleitet, aber sie war einfach zu schwach gewesen. Eine schlimme Grippe hatte sie niedergestreckt, und sie würde noch im Bett liegen müssen. So hatte ich mich dann auf die Socken gemacht und war mit dem Leihwagen, einem Opel Corsa, von Frankfurt aus in Richtung Süden gefahren.
    Es hatte mir sogar gut getan, allein zu sein, denn die letzte Zeit war schrecklich gewesen.
    Frau Scheufele hielt mir die Tür offen. Es war ein altes, ein kleines, aber zugleich auch ein originelles Haus, in das ich eintrat und wegen der niedrigen Decke den Kopf einzog. Das besserte sich, als mich Frau Scheufele in eine Stube führte, deren Decke hoch genug war. Es gab hier auch Sitzgelegenhe iten. Eine kleine Eckbank und zwei Stühle an einem Tisch.
    Das Fenster in der Nähe stand offen. Das Zwitschern der Vögel drang ebenso an meine Ohren wie das Rauschen eines Bachs oder der Geruch von Sommerwiesen.
    Bilder mit landschaftlichen Motiven aus dem Schwarzwald hingen an den mit Holz getäfelten Wänden, es gab noch einen Ohrensessel im Raum, aber keinen Fernseher.
    »Haben Sie auch Hunger?«
    »Wenn Sie mich so fragen…«
    Sie ließ mich nicht aussprechen und sagte: »Ich habe noch einen wunderbaren Schinken aufgeschnitten. Wie wäre es damit?«
    »Gern.«
    »Und was darf ich zu trinken bringen?«
    »Keinen Alkohol.«
    »Apfelsaft. Selbst gepresst, vielleicht?«
    »Das wäre toll.«
    »Warten Sie einen Augenblick.«
    Die nette Frau Scheufele verschwand und ließ mich allein im Zimmer zurück. So konnte ich meinen Gedanken nachhängen.
    Der nächste Weg würde mich in das Hexenloch führen, das am Grund dieses Tals lag. Dort war mein Freund verschwunden.
    Ich hoffte, dass ihn das Hexenloch nicht verschluckt hatte.
    Ich hatte keine Ahnung, was mich dort erwarten würde. Auch Dagmar Hansen hatte mir nicht viel weiterhelfen können, und so war ich über die Rast hier ganz froh, denn Erika Scheufele war sicherlich eine Einheimische, die mehr wusste.
    Aber die Vergangenheit ließ mich auch nicht los. Ich hatte den Fall überstanden. Mein alter Freund, der Abbé Bloch, leider nicht. Er war ein Opfer geworden. Vincent van Akkeren, der Mensch-Dämon, war aus der Hölle zurückgekehrt und hatte sich schrecklich gerächt. Auch ich hatte daran glauben sollen, aber wieder einmal hatte mir das Glück zur Seite gestanden.
    Auch ohne meine Beretta und ohne das Kreuz hatte ich letztendlich überlebt.
    Leider auch meine Feinde, denn es gab nicht nur van Akkeren, den Grusel-Star, sondern auch noch eine neue Verbündete, die blonde Vampir-Bestie Justine Cavallo, die sich mit Draculla II und auch van Akkeren verbündet hatte.
    Einen Teilsieg hatten sie durch den Tod des Abbé errungen, bei dessen Trauerfeier wir fast alle in die Luft gesprengt worden wären. Wir lebten noch, und die Templer in Alet-les-Bains besaßen einen neuen Anführer. Den jüngeren Godwin de Salier, der auch von den älteren akzeptiert wurde.
    Gerade einen Tag hatte ich mich in London ausruhen können, bevor mich Dagmars Anruf erreicht hatte. Wie gesagt, es war mehr eine private Reise nach Deutschland. Suko hätte mitfahren können, doch es war nicht unbedingt erforderlich, wie Sir James und auch ich meinten. Es gab in London noch einiges aufzuarbeiten, und da sollte Suko eben an der Quelle bleiben.
    Ich hörte, dass die nette Frau zurückkehrte. Auf dem Holzboden konnte man nicht leise gehen. Sie trat in das Zimmer und hielt ein Tablett mit beiden Händen fest.
    »So, das ist etwas für den ersten Hunger, Herr Sinclair.«
    »Danke. Sieht ja toll aus.«
    »Es schmeckt auch gut.«
    »Das glaube ich Ihnen glatt.«
    Zwei Gläser, eine Karaffe aus Ton, in der der Apfelsaft schwamm, und dann das Brett mit dem schon geschnittenen Schinken und den beiden Scheiben Brot.
    Erika Scheufele verteilte den Saft in zwei Gläser und prostete mir zu. »Bester Most«, sagte sie, »hergestellt aus unseren heimischen Äpfeln. Sie werden es schmecken.«
    Ja, ich schmeckte es. Der Saft war in der Tat eine richtige Köstlichkeit. Zwar nicht unbedingt passend zum Schinken, aber Alkohol war in diesem Fall Gift für mich.
    Ich aß den Schinken, der mir ebenso gut schmeckte wie das Brot, und entdeckte im Gesicht der Frau ein breites Lächeln. Es gefiel ihr wohl, dass es mir so

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