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1220 - Gefangen im Hexenloch

1220 - Gefangen im Hexenloch

Titel: 1220 - Gefangen im Hexenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denken an Elvira.«
    »An wen sonst«, flüsterte sie mir zu und schaute zum offenen Fenster hin, als hätte sie Angst davor, dass jeden Augenblick das Gesicht der Hexe dort erscheinen könnte. »Man kann nur an sie denken. Ich bin überzeugt davon, dass sie zurückgekehrt ist.«
    »Haben Sie den Beweis?«
    »Ich nicht, aber der Besitzer der Mühle und des Andenkenladens muss sie gesehen haben. Er hat gepackt und ist mit seiner Familie geflohen. Wahrscheinlich konnte er gerade noch rechtzeitig flüchten.«
    »Sie meinen also, dass sich Elvira Menschen holt?«
    »So ist es, Herr Sinclair.«
    »Was macht Sie damit?«
    »Ha, was weiß ich. Hexen und der Teufel. Das hängt doch zusammen. Wer weiß, was sie mit den Ärmsten anstellt. Wird sie braten und dann zusammen mit dem Teufel verspeisen. Man muss immer mit allem rechnen. Es ist einfach grauenhaft, wenn Sie verstehen.«
    »Alles klar. Und Sie meinen, dass sie mich auch entführen wird, wenn ich hinunter ins Hexenloch fahre?«
    »Bestimmt. Wenn Sie Pech haben und die Hexe gerade da ist. Deshalb fahren Sie besser zurück. Es ist nicht gut, wenn man sich unten im Hexenloch umschaut, Herr Sinclair.«
    »Darüber werde ich wohl nachdenken müssen.«
    »Kommen Sie wieder, wenn alles vorbei ist.«
    »Und woran merke ich das?«
    »Ganz einfach. Wenn die Besucher wieder ins Hexenloch strömen. Da ist es dann voll wie in einer Rattenkiste, kann ich Ihnen sagen. Im Moment ist es dort gespenstisch still.«
    »Na ja«, ich schabte über meinen Hals. »So einmal durchfahren kann ich doch. Ich muss ja nicht unbedingt anhalten, denke ich. Aber einen Schauer kann man sich schon holen. So ein bisschen Gänsehaut kann wirklich nicht schaden.«
    Sie winkte ab. »Sagen Sie nicht, dass ich Sie nicht gewarnt hätte. Ich übernehme keine Verantwortung.«
    »Das brauchen Sie auch nicht, Frau Scheufele.« Ich lächelte ihr zu. »Jedenfalls war Ihr Essen ausgezeichnet. Wie viel habe ich zu zahlen?«
    »Nichts, Herr Sinclair, Sie waren mein Gast.«
    »Oh, das ist nett. Dann darf ich mich herzlich bedanken.«
    »Es tat mir einfach mal wieder gut, etwas reden zu können«, sagte sie und schaute zu, wie ich mich erhob. »Tun Sie mir einen Gefallen, Herr Sinclair. Nehmen Sie das, was ich Ihnen gesagt habe, nicht auf die leichte Schulter. Es könnte sonst tragisch für Sie enden.«
    »Danke, Frau Scheufele, ich werde mich danach richten…«
    ***
    Ich brauchte nicht mehr sehr weit und auch nicht sehr tief zu fahren, um den Grund des Hexenlochs zu erreichen. Warum man ihm den Namen gegeben hatte, darüber hatte ich bisher nur spekulieren können, jetzt allerdings war es zu sehen, denn hier unten war alles anders, auch wenn ich das Haus mit der angeschlossenen Mühle sah, deren Rad sich drehte, weil es durch das Wasser eines Bachs angetrieben wurde. Das Haus selbst sah ebenso verlassen aus wie auch die beiden Andenkenoder Verkaufsbuden in seiner unmittelbaren Nähe.
    Es war nicht völlig verlassen, denn etwas stand dort wie abgestellt und vergessen. Es war ein Auto, ein dunkler Opel Omega. Ich wusste, dass mein deutscher Freund Harry Stahl einen derartigen Wagen fuhr. Bisher hatte ich daran gezweifelt, die richtige Spur zu finden, jetzt war ich davon überzeugt, sie zu haben.
    Okay, der Wagen war da, aber wo steckte Harry?
    Ich war noch in meinem Leihfahrzeug sitzen geblieben und gönnte mir einen ersten Rundblick. Nein, hier war der Hund begraben. Zumindest gab es keine Menschen. Ich müsste auch daran denken, dass mir auf dem Rest der Fahrt hierher niemand begegnet war. Jedermann schien das Hexenloch zu fürchten.
    Der Rundblick hatte nicht lange gedauert, und so stieg ich rasch aus. In der Stille hörte sich das Schlagen der Autotür besonders laut an.
    Beim abgestellten Omega versuchte ich, die Tür zu öffnen. Es war nicht möglich. Der Wagen war nach dem Verlassen abgeschlossen worden. Trotzdem ging ich ein Mal um das Fahrzeug herum, schaute hinein und versuchte, irgendwelche Hinweise oder Spuren zu finden, die Harry möglicherweise hinterlassen hatte.
    Nichts zu sehen!
    Ich hätte mich auch gewundert. Den Omega im Rücken blieb ich stehen und blickte in die Runde. Diese kleine Welt hier schien von der normalen großen völlig abgetrennt zu sein. Ich suchte nach einer Beschreibung, und es fielen mir die Begriffe idyllisch und romantisch ein.
    Bei näherem Hinschauen veränderte sich die Beschreibung jedoch, denn es kam noch eine Eigenschaft hinzu.
    Unheimlich!
    Ja, das Hexenloch wirkte, wenn es

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